Alt 11.06.19, 08:15
Standard Dow mit sechstem Tagesplus in Folge - Mexiko-Deal beruhigt
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NEW YORK (Dow Jones)--Die vorläufige Beilegung des US-Handelsstreits mit Mexiko hat den US-Börsen am Montag Auftrieb verliehen. Sie löste damit quasi die zuletzt noch kurstreibende Zinssenkungsspekulation als Kurstreiber ab. Nach einer Einigung mit dem südlichen Nachbarn im Vorgehen gegen illegale Zuwanderung in die USA hatte US-Präsident Donald Trump am Wochenende die eigentlich ab Montag angedrohten Strafzölle auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Allerdings warnte er zugleich, dass sie schnell wieder auf der Agenda stehen könnten, sollten die von Mexiko versprochenen Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Auf Unternehmensseite machte der Wochenauftakt seinem Ruf als "Merger Monday" wieder einmal Ehre: Zum einen wollen sich United Technologies und Raytheon zum zweitgrößten Luft-/Raumfahrt- und Rüstungskonzern hinter Boeing zusammentun, zum anderen übernimmt der SAP-Wettbewerber Salesforce Tableau Software.

Der Dow-Jones-Index legte um 0,3 Prozent zu auf 26.062 Punkte. Er schloss damit aber wie die anderen Indizes auch deutlicher unter seinem frühen Tageshoch von 26.210. Der S&P-500 legte um 0,5 Prozent zu, die Nasdaq-Indizes stiegen stärker um rund 1,0 Prozent. Den 1.782 (Freitag: 2.261) Kursgewinnern standen 1.185 (720) Kursverlierer gegenüber. Unverändert schlossen 81 (60) Titel.

Gemischt ausgefallene Handelsdaten aus China zeigten zwar Auswirkungen des weiter schwelenden Handelsstreits zwischen den USA und China, belasteten aber allenfalls leicht. "Letztendlich denken wir, dass ein Deal abgeschlossen wird und eine weiche Landung wahrscheinlicher ist als eine Bruchlandung. Schließlich gibt es die Fed, um die Dinge zu unterstützen", erläutert Rentenstratege Nick Maroutsos von Janus Henderson Investors. Tendenziell positiv für die Stimmung wirkt, dass die G20-Staaten wegen der diversen Handelskonflikte bereit stehen, "weitere Maßnahmen zu ergreifen".

Keine Prämien im Megadeal United Technologies/Raytheon

United Technologies und Raytheon reagierten jeweils eher moderat auf den geplanten Zusammenschluss. Das fusionierte Unternehmen wird nach geplanten Ausgliederungen mit mehr als 100 Milliarden Dollar bewertet. Laut den Analysten von Vertical Research braucht Raytheon den Zusammenschluss aus finanzieller Sicht nicht und die Fusionsbedingungen per Aktientausch sehen auch keinen Prämienaufschlag vor. Raytheon habe selbst nur geringe Schulden und mit dem Deal werde letztlich die Fremdkapitalverschuldung in der Bilanz von United Technologies verringert.

Raytheon gewannen 0,7 Prozent, während United Technologies um 3,1 Prozent nachgaben. Boeing schlossen unverändetr, die Rüstungsaktie Northrop Grumman verlor 2,2 Prozent.

Marktteilnehmern zufolge stellt die Fusion von Raytheon und United Technologies auch eine wettbewerbliche Bedrohung für Unternehmen wie General Electric und Honeywell dar, die damit zu den nächsten potenziellen Fusionskandidaten werden könnten. General Electric zogen um 0,7 Prozent an, Honeywell lagen 0,7 Prozent im Minus.

Im Softwaresektor schossen Tableau Software um fast 34 Prozent nach oben. Salesforce gaben dagegen um 5,3 Prozent nach. Die Tableau-Software-Anteilseigner sollen für jede ihrer Aktien 1,103 Stammaktien von Salesforce bekommen und die Transaktion im Geschäftsjahr 2019/20 zwischen 350 und 400 Millionen Dollar zum Umsatz von Salesforce beitragen. Mit dem Geschäft wird das Datenanalysehaus mit 15,7 Milliarden Dollar bewertet.

Ebenfalls im stark gesuchten Technologiesektor schnellten AMD um 2,5 Prozent nach oben auf ein 13-Jahreshoch. Getrieben wurde der Kurs von der Ankündigung von Microsoft, die nächste Generation seiner Spielekonsole Xbox mit AMD-Chips auszustatten. Microsoft gewannen 0,9 Prozent.

Merck & Co hinkten etwas hinterher und schlossen unveräöndert. Der Pharmakonzern hatte mitgeteilt, für 773 Millionen Dollar Tilos Therapeutics zu kaufen, einen Experten für die Entwicklung von Therapeutika zur Behandlung von Krebs, Fibrose und Autoimmunerkrankungen.

Die Aktien der Automobilhersteller Ford Motor und General Motors profitierten angesichts diverser Fertigungsstätten in Mexiko vom vorläufigen Ende des Zollstreits. Ihre Kurse stiegen um 0,6 bzw 1,5 Prozent.

Anleihezinsen steigen stark

Wie sehr der abgesagte Handelsstreit mit Mexiko die Gemüter beruhigte, zeigte sich am Rentenmarkt. Dort fielen die Kurse deutlich, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte im Umkehrschluss um 5,5 Basispunkte auf 2,14 Prozent. Davon profitierten wiederum am Aktienmarkt Aktien aus dem Finanzsektor, weil ein höheres Zinsniveau unter anderem das Kreditgeschäft lohnender macht. Der S&P-500-Bankenindex legte um 1,4 Prozent zu. Tagessieger war der halbleiter-Subindex mit einem Anstieg von deutlich über 2 Prozent.

Erkennbar war die Erleichterung auch am Devisenmarkt, wo der vermeintlich sichere Yen nachgab. Der Dollar legte aber nicht nur zum Yen zu, sondern zeigt sich insgesamt fester, nachdem er am Freitag noch stark unter den enttäuschenden Arbeitsmarktdaten gelitten hatte. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent. Der mexikanische Peso machte einen Satz um über 2 Prozent nach oben nach der Einigung mit den USA.

Steigende Marktzinsen, anziehende Dollar-Wechselkurse und die Entspannung im Disput zwischen Mexiko und den USA machten das Gold zum Tagesverlierer. Die Feinunze verbilligte sich um gut 12 Dollar auf 1.328, nachdem der Preis für das Edelmetall am Freitag noch auf ein Jahreshoch geklettert war. Vor allem Zinssenkungsspekulationen hatten den Goldpreis zuletzt stark nach oben getrieben.

Am Erdölmarkt gerieten die Preise im Handelsverlauf etwas unter Druck und gaben die Gewinne vom Freitag wieder preis. Hier könnten die enttäuschend ausgefallenen chinesischen Importe im Mai eine negative Rolle gespielt haben, aber auch der wieder festere Dollar. Zudem ist es weiter unsicher, ob Russland seine reduzierte Ölförderung zeitlich ausdehnen wird, wie es die Opec-Staaten anstreben. Brentöl verbilligte sich um 1,5 Prozent auf 62,31 Dollar je Barrel.

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June 10, 2019 16:12 ET (20:12 GMT)

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