Alt 03.06.19, 18:34
Standard Wall Street stabilisiert sich - Alphabet-Aktie unter Druck
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach den deutlichen Kursverlusten zum Wochenschluss haben sich die Indizes an der Wall Street zu Wochenbeginn weitgehend stabilisiert. Deutlich liegt der Nasdaq-Composite im Minus aufgrund der kräftigen Abgaben bei der Google-Mutter Alphabet. Gestützt wird das Sentiment von einer Stabilisierung bei den Renditen, die ihre Talfahrt vom Freitag nicht weiter fortsetzen und sich von den Tagestiefs erholen. Von einer Entspannung wollen Händler allerdings nicht sprechen.

Am Mittag (Ortszeit) steigt der Dow-Jones-Index um zwei Punkte auf 24.817 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,1 Prozent nach unten, der Nasdaq-Composite reduziert sich um 0,8 Prozent. Der abgelaufene Monat war einer der schwächsten Mai-Monate der vergangenen Jahre mit Dow-Verlusten von 6,7 Prozent. Börsianer kämpfen noch immer mit der Zollankündigung gegen mexikanische Importe als Druckmittel in der Migrationsfrage. Eigentlich hatten Händler Zölle gegen mexikanische Importe nicht mehr auf dem Radar, weil es zuvor ein Handelsabkommen mit dem südlichen Nachbarn der USA gegeben hatte. "Das ist ein echter Game-Changer", so ein Händler. US-Präsident Donald Trump sei nun "unberechenbar" geworden, und das preisten die Märkte ein.

Doch so ganz überlassen Börsianer den Pessimisten nicht das Feld. Denn, so eine Hoffnung, sollte der US-Protektionismus auf das globale Wachstum drücken, könnte am Ende doch die Vernunft siegen und eine Einigung bei den diversen Handelsstreitigkeiten erfolgen. "Die Dinge laufen schlecht für alle Beteiligten, daher dürfen wir am Ende auf ein Handelsabkommen setzen", sagt Marktstratege Stuart Mitchell von S.W. Mitchell Capital. Gestützt wird diese Sicht von dem Umstand, dass Trump eine mexikanische Verhandlungsdelegation ankündigte.

US-Daten bleiben ohne Auswirkungen

Ein leicht unter den Erwartungen ausgefallener ISM-Index für die Industrie bleibt ohne Auswirkungen. Er fiel im Mai auf 52,1 von 52,8 und blieb damit unter der Prognose von 52,3. Auch wenn die Erwartung leicht verfehlt wurde, so bewege sich der Index weiter komfortabel im expansiven Bereich, heißt es.

Die Bauausgaben in den USA verharrtem im April auf dem Niveau des Vormonats. Volkswirte hatten eine Zunahme um 0,4 Prozent prognostiziert. Die zunächst für den Vormonat gemeldete Veränderung von minus 0,9 Prozent wurde auf plus 0,1 Prozent revidiert.

Renditen bremsen Talfahrt - Gold bleibt gesucht

Die Notierungen am US-Rentenmarkt haben sich stabilisiert - im Gegenzug setzt sich die jüngste Talfahrt der Renditen nicht weiter fort. Die Rendite zehnjähriger Papiere zeigt sich kaum verändert bei 2,13 Prozent. Die Spekulation um sinkende US-Leitzinsen haben mit den jüngsten Turbulenzen weiter zugenommen. "Die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung zur Sitzung am 31. Juli beträgt nun bereits 49 Prozent", sagt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest. Damit habe sie sich binnen Wochenfrist mehr als verdoppelt.

Gefragt bleibt der "sichere Hafen" Gold. Der Preis für die Feinunze erhöht sich um 1,0 Prozent auf 1.319 Dollar - den höchsten Stand seit Ende Februar. Daneben treiben die aktuellen Zinssenkungsfantasien den Preis des Edelmetalls, wie es heißt.

Am Devisenmarkt verliert der ICE-Dollarindex 0,2 Prozent, der Greenback schwächelt dabei weiter zum Yen. Der Dollar wird mit 108,39 Yen und damit wenig verändert zum Wochenschluss gehandelt. Am Freitagmorgen war die US-Devise jedoch noch mit 109,60 Yen bewertet worden.

Die Ölpreise zeigen sich uneinheitlich, Brent ist nach anfänglichen Gewinnen wieder in negatives Terrain gerutscht. Teilnehmer sprechen nur von einer technischen bedingten Marktreaktion - die Sorgen um eine nachlassende Nachfrage mit den diversen Handelsstreitigkeiten bestehe weiter. Der Preis für ein Barrel Brent fällt um 0,1 Prozent auf 61,90 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI steigt dagegen um 0,5 Prozent auf 53,75 Dollar. Der WTI-Preis war in der Vorwoche um 8,8 Prozent eingebrochen.

Alphabet-Aktie unter Druck

Mit einem deutlichen Abschlag von 5,6 Prozent zeigt sich die Alphabet-Aktie. Hintergrund sind Berichte, wonach das US-Justizministerium eine kartellrechtliche Untersuchung gegen Google vorbereitet. "Wichtig ist, dass Google in den Jahren 2011 bis 2013 eine kartellrechtliche Untersuchung erfolgreich überstanden hat", so Analyst Kevin Rippey von Evercore ISI.

Die Boeing-Aktie verliert 1,2 Prozent. Der Flugzeugbauer hat mit weiteren Problemen bei seiner Baureihe 737 zu kämpfen. Die US-Aufsichtsbehörde FAA teilte mit, dass Bauteile innerhalb der Flügel von mehr als 310 Maschinen des Typs 737 möglicherweise fehlerhaft sind und ersetzt werden müssten. Das bezieht sich auch auf die 737 MAX, die derzeit ohnehin am Boden bleiben muss. Zudem hat der internationale Branchenverband IATA die Gewinnprognose für die gesamte Luftfahrtbranche gesenkt.

Die Amgen-Titel verbessern sich um 5,3 Prozent, angetrieben von ermutigenden Studienergebnisse für das experimentelle Medikament AMG-510 gegen Lungenkrebs. Der US-Technologiekonzern Advanced Micro Devices (AMD) geht eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit Samsung Electronics ein. Dabei wird AMD ihre Grafik-Technologie für Samsung für den Einsatz in mobilen Geräten - einschließlich Smartphones - lizenzieren. Die AMD-Aktie steigt um 4,0 Prozent.

Die Aktien von Cypress Semiconductor schießen um 22,2 Prozent nach oben. Der deutsche Halbleiter-Konzern Infineon übernimmt das Unternehmen für rund 9 Milliarden Euro. Mit einer Prämie von 46 Prozent auf den unbeeinflussten Cypress-Kurs zahlt der DAX-Konzern einen "stolzen Preis", wie Vorstandschef Reinhard Ploss in einer Telefonkonferenz einräumte.

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June 03, 2019 12:24 ET (16:24 GMT)

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