Alt 28.05.19, 18:13
Standard Abbröckelnde Kursgewinne nach freundlichem Start
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem freundlichen Start nach dem langen Feiertagswochenende verlässt die Börsianer an der Wall Street am Dienstag zur Mittagszeit etwas der Mut. Frühe Kursgewinne bröckeln ab, passend zur eher durchwachsenen Nachrichtenlage. US-Präsident Donald Trump hat zum Ende seines Japan-Besuchs gesagt, er sei im Handelsstreit mit China noch nicht bereit zu einer Einigung. Dazu brachte er eine nochmalige und beträchtliche Erhöhung der Zölle auf chinesische Waren ins Spiel.

Für Unbehagen sorgt daneben die Entwicklung in Europa, speziell in Italien. Nachdem die rechtsgerichtete populistische Lega aus der Europawahl gestärkt hervorgegangen ist, geht deren Chef und stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini noch mehr auf Konfrontationskurs mit Brüssel, was das Finanzgebahren Italiens betrifft. Damit droht dem schon längst überschuldeten Land ein neues Defizitverfahren. Das schürt Sorgen vor einer zweiten Schuldenkrise.

Viele Anleger suchen daher zunächst ihr Heil in sicheren Häfen, allen voran Anleihen, am Devisenmarkt in Yen und Dollar. Die Rendite zehnjähriger US-Schuldtitel sinkt um knapp 5 Basispunkte auf 2,28 Prozent. Dass neue Konjunkturdaten aus dem Immobiliensektor und zum Verbrauchervertrauen in den USA besser ausgefallen sind als gedacht, schwelt eher im Hintergrund.

Der Dow-Jones-Index liegt zur New Yorker Mittagszeit 0,1 Prozent höher bei 25.621 Punkten. Der S&P-500 steigt um 0,2 Prozent, der technologielastigere Nasdaq-Composite zieht dagegen um 0,5 Prozent an.

Milliardenfusion treibt Kurse der Bezahldienstleister

Am Aktienmarkt gilt das Interesse der komplett auf einem Aktientausch im Wert von über 21 Milliarden Dollar basierenden Fusion der beiden Bezahldienstleister Global Payments und Total System Services. Der Zusammenschluss kommt nicht unerwartet. Im März hatte bereits FIS für 35 Milliarden Dollar Worldpay gekauft und erst vor wenigen Tagen hat Nuvei die Übernahme von Safecharge bekannt gegeben. Nach Einschätzung aus dem Handel dürfte sich die Konsolidierung fortsetzen, was eine positive Nachricht für den Sektor ist. Global Payments sinken dennoch zunächst um 2,2 Prozent, während Total System Services um 5,6 Prozent zulegen. Der Kurs des Konkurrenten Paypal legt um 2,1 Prozent zu.

Beyond Meat legen um 8,2 Prozent zu. Der erst seit Kurzem börsennotierte Hersteller von pflanzlichem Fleischersatz wird voraussichtlich ab Anfang kommenden Jahres in einer neuen Fabrik für den europäischen Markt produzieren. Dazu haben mehrere Analysten die Beobachtung der Aktie aufgenommen: Jefferies und Goldman Sachs starteten Beyond Meat mit "Hold" bzw "Neutral", JP Morgan mit der Empfehlung "Overweight".

Die Aktien des Börsenbetreibers Nasdaq profitiert davon, dass er am Montag seine Offerte im Wettbieten um die Osloer Börse zurückgezogen hat. Der Kurs rückt um 1,1 Prozent vor.

Die auch in den USA notierten Fiat Chrysler vollziehen den Kurssprung nach, den die in Europa gelisteten Titel des Automobilkonzerns am Montag verzeichneten nach der Mitteilung über ein mögliches Zusammengehen mit Renault. Fiat Chrysler gewinnen 6,9 Prozent, während Ford und General Motors leicht nachgeben.

Nach der Vorstellung einer neuen Chip-Serie steigen Advanced Micro Devices (AMD) um 9,4 Prozent. Der Kurs des Konkurrenten Intel fällt dagegen um über 2 Prozent zurück. Activision Blizzard schnellen um 3,5 Prozent nach oben, nachdem Goldman Sachs die Aktie des Videospieleherstellers zum Kauf empfohlen hat.

Fedex fallen um 1 Prozent. Der ins Visier der USA geratene umstrittene chinesische Telekomausrüster Huawei prüft, die Geschäftsbeziehungen mit dem Logistikkonzern abzubrechen. Die Chinesen werfen Fedex vor, an Huawei adressierte Sendungen nicht zugestellt, sondern zurückgeschickt zu haben.

Alibaba büßen 1 Prozent ein. Berichten zufolge könnte der chinesische Internetriese 20 Milliarden Dollar durch einen Börsengang in Hongkong einnehmen.

Zynga gewinnen 1,2 Prozent. Der Browserspieleproduzent hat sein Hauptquartier in San Francisco verkauft und damit einen Gewinn von rund 600 Millionen Dollar erzielt. Am Gewinnausblick soll sich aber nichts ändern.

Wenig Bewegung bei den Ölpreisen - Dollar zieht etwas an

Am Ölmarkt tut sich wenig, die Sorten Brent und WTI tendieren uneinheitlich seitwärts. Dass die US-Sanktionen gegen Iran Wirkung zeigen, weil sich einen Monat nach deren Inkrafttreten nach Angaben Irans fast alle bisherigen Abnehmer von dem Land abgewandt haben, treibt die Preise nicht an; schon eher dagegen zumindest den WTI-Preis, dass die Zahl der aktiven US-Ölförderstellen zuletzt auf den niedrigsten Stand seit März 2018 gesunken ist.

Am Devisenmarkt ist der als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebte Yen tendenziell gesucht. Der Euro gibt zum Dollar leicht nach, der Dollar zeigt aber auch gegenüber anderen Währungen Stärke - profitiert dabei auch eher von seinem Ruf als sicherer Hafen. Der Goldpreis fällt zurück, etwas gebremst vom festeren Dollar. Die Feinunze verbilligt sich um knapp 7 auf 1.278 Dollar.

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May 28, 2019 12:25 ET (16:25 GMT)

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