Alt 23.05.19, 17:39
Standard Eskalation im Handelsstreit belastet
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--In seltener Einmütigkeit haben sich die Börsen in Ostasien und Australien am Donnerstag nach unten bewegt. Überschattet wurde das Geschäft erneut vom Handelsstreit zwischen den USA und China. Während es nach wie vor keine Gespräche gibt und aktuell auch keine weiteren anberaumt sind, weitet sich der Huawei-Bann immer mehr aus. Die Börse in Hongkong führte den Abwärtstrend mit Abgaben von 1,7 Prozent an. In Schanghai gab der Composite gut 1,4 Prozent nach, in Taiwan ging es ebenfalls um 1,4 Prozent nach unten. Vor dem Hintergrund der Parlamentswahlen in Indien bildete die Börse in Mumbai mit einem Plus von 1,6 Prozent die große Ausnahme.

Die Lage ist derart festgefahren, dass wohl nur ein Gespräch auf oberster Ebene den Knoten zum Platzen bringen kann, hieß es. "Für einen Deal brauchen wir ein Telefonat zwischen Trump und Li, worauf dann (Handelsbeauftragter) Lightizer nach Peking reisen könnte", sagte China-Spezialist Derek Scissors vom American Enterprise Institute. Dann könnten sich beide Präsidenten auf dem G20-Gipfel in Japan Ende Juni treffen und zumindest die Fortsetzung der Gespräche vereinbaren.

Nach dem Bann gegen Huawei drohen die USA nun damit, ähnliches mit anderen chinesischen Unternehmen zu planen. Derweil schließen sich immer mehr westliche Unternehmen dem Huawei-Boykott an, so etwa am Mittwoch aus Großbritannien der Chipdesigner Arm Holdings oder die Mobilfunkanbieter Vodafone und BT Group. Für den Kurs von ZTE ging es in Hongkong um 6,3 Prozent nach unten. Die USA haben das Unternehmen schon länger im Visier. "Die festgefahrene Lage dürfte länger andauern, da beide Seiten weiterhin ihre Rhetorik aufrechterhalten", sagte Zhu Huani von der Mizuho Bank. Ungeachtet negativer Auswirkungen auf US-Unternehmen scheine die Trump-Regierung entschlossen, Chinas technologischen Aufstieg bremsen zu wollen, ergänzte sie.

Xi sieht "neuen langen Marsch"

Für diese Sicht spricht auch, dass US-Finanzminister Steven Mnuchin mit Walmart und anderen US-Unternehmen gesprochen hat, um die Probleme abzufedern, die mit den zusätzlich geplanten Zöllen auf chinesische Produkte im Wert von 300 Milliarden Dollar verbunden sind. Chinas Präsident Xi Jinping seinerseits sagte, China müsse sich für schwierige Zeiten und auf einen "neuen langen Marsch" vorbereiten.

In Tokio verlor der Nikkei-Index 0,6 Prozent auf 21.151 Punkte. Wie auch an anderen Börsen standen dort mit dem Handelsstreit vor allem Technologiewerte unter Druck, so gaben etwa Softbank 5,6 Prozent nach. Hinzu kamen noch schwache Konjunkturdaten. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe war im Mai auf 49,6 gefallen und damit unter die Wachstumsschwelle. Daneben drückte ein gestiegener Yen, der wegen der Konfliktlage als sicherer Hafen Fluchtkäufer fand. Aktuell geht der Dollar mit 110,25 Yen um nach 110,50 am Mittwoch zum Börsenschluss.

In Taiwan gab der technologielastige Taiex 1,4 Prozent ab und fiel auf ein neues Zweimonatstief. Für die Aktie des Apple-Zulieferers Largan ging es um knapp 7 Prozent nach unten. Hon Hai verloren 3,4 Prozent, Catcher 5,6 Prozent.

Auch der Ölpreis leidet unter den Sorgen um die Verschärfung des Handelsstreits und die dadurch drohende Schwäche der Weltwirtschaft. Die Sorte Brent verliert rund 0,9 Prozent auf 70,36 US-Dollar. In der gesamten Region ging dies zu Lasten von Öl-Werten. So gaben in Japan Inpex 4,9 Prozent nach. In Australien waren Santaos, Woodside und Oi Search mit Abgaben von 2,0, 1,1 bzw. 1,9 Prozent betroffen. In Hongkong verzeichnete CNOOC Abgaben von rund 1 Prozent.

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May 23, 2019 03:38 ET (07:38 GMT)

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