Alt 09.02.11, 18:11
Standard XETRA-SCHLUSS/Kaum verändert - Dt Börse in Fusionsverhandlungen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt hat zur Wochenmitte mit einer kaum veränderten Tendenz geschlossen, wobei der über weite Strecken unspektakuläre Handel am Nachmittag durch die geplante Fusion von Deutscher Börse und NYSE Euronext aufgeweckt wurde. Zunächst nur ein Gerücht, bestätigten beide Börsenbetreiber kurz nach Handelsschluss fortgeschrittene Gespräche. "Damit kommt das Übernahmekarussell in Schwung", meinte ein Marktteilnehmer.

Analysten verschiedener Häuser hatten in den vergangenen Wochen prognostiziert, dass das Thema "Mergers&Akquisitions" in diesem Jahr einer der Kurstreiber an den internationalen Aktienmärkten sein werde. Am Morgen hatten bereits die Börsen in London und Toronto ihr Zusammengehen gemeldet. Die leichten Abgaben am deutschen Aktienmarkt begründeten Händler mit der überkauften Lage. Angesichts der soliden wirtschaftlichen Situation und der mehrheitlich guten Quartalsberichte, die schon vorgelegt worden sind, dürfte es aber kaum zu einer stärkeren Korrektur kommen.

Der DAX verlor 2 Punkte auf 7.321. Umgesetzt wurden dabei in DAX-Titeln auf Xetra rund 80,0 (Vortag: 97,2) Mio Aktien im Wert von rund 2,85 (Vortag: 3,15) Mrd EUR.

Deutsche Börse, die am Nachmittag von Handel ausgesetzt wurden, gewannen vor der Aussetzung 1,7% auf 58,42 EUR. Im außerbörslichen Geschäft wurde die Aktie am gegen 18.00 Uhr mit 60,00 zu 61,00 EUR und damit deutlich über dem zuletzt ermittelten Xetra-Kurs gestellt. "Ich will an diesen Zusammenschluss nicht glauben", kommentierte Martin Peter, Analyst bei der LBBW, die Fusionsgespräche. So spreche zwar die Marktkapitalisierung für eine Vorherrschaft des deutschen Börsenbetreibers, der Dominanzanspruch werde sich hingegen wohl auf der anderen Seite befinden.

Auch die regulatorischen Probleme seien die gleichen wie zu der Zeit, als beide Unternehmen erstmals die Fühler ausgestreckt hätten. Noch dazu würde sich die Deutsche Börse mit diesem Zusammenschluss in Richtung der "Alten Welt" orientieren, die Zukunft liege aber in den Schwellenländern, so der Analyst.

Metro erholten sich nach der schwachen Entwicklung seit Jahresbeginn und gewannen 3,7% auf 54,04 EUR. Die Deutsche Bank hatte die Aktie zum Kauf empfohlen. Linde profitierten von einer Empfehlung durch Societe Generale und rückten um 2% auf 110,10 EUR vor. Henkel verloren dagegen 1,7% auf 44,38 EUR und zeigten sich damit von den schwachen Zahlen des britischen Mitbewerbers Reckitt Benckiser belastet.

Stärkere Bewegungen gab es sonst vor allem bei den Aktien der Unternehmen, die Zahlen vorgelegt hatten. Heidelberger Druck stachen mit einem Plus von 3,4% auf 3,87 ER hervor. Ein Analyst sprach von sehr guten Zahlen. Es sei offensichtlich, dass sich das Unternehmen auf "gutem Kurs" befinde. Gildemeister rückten zwar nur um 0,2% auf 16,94 EUR vor, doch stießen die Zahlen ebenfalls auf Zustimmung. Der Quartalsbericht und der Ausblick hätten ihren und den Markterwartungen entsprochen, so die Experten der WestLB. Die Analysten erwarten, dass die "kräftige Dynamik" auch im kommenden Jahr anhält.

Wenig Neues brachten laut LBBW die von Aurubis vorgelegten Ergebnisse für das erste Quartal. Da sich die Nettoschuldensituation auf 651 Mio von 475 Mio EUR im Vorquartal verschlechtert habe, bekomme die am 13. Januar durchgeführte Kapitalerhöhung um 170 Mio EUR des Unternehmens zur Wachstumsfinanzierung aber einen faden Beigeschmack. Die Aktie fiel um 2,6% auf glatt 41,00 EUR.

Douglas gaben um 0,2% auf 39,88 EUR nach. "Operativ ist das Ergebnis besser als erwartet, der Nettogewinn liegt unter dem Konsens, den Ausblick hat Douglas bestätigt - unter dem Strich gibt das wenig her", meinte ein Händler.

TUI stiegen dagegen um 0,1% auf 10,46 EUR. Der Touristikkonzern hatte die Verluste im ersten Quartal deutlich stärker eingegrenzt als angenommen. Die Zahlen reflektieren laut der WGZ-Bank die hohe Nachfrage der vergangenen Monate sowie die erfolgreiche Optimierung der Kosten.
DJG/mif/ros

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