Beitrag gelesen: 3250 x |
||
FRANKFURT (Dow Jones) - Mit fester Tendenz zeigen sich die deutschen Aktienmärkte am Freitagmittag. "Der Antrag Griechenlands sorgt für Erleichterung", sagt ein Händler. Auch der gute ifo-Index sorgt für eine ebensolche Stimmung. Nach zwei verlustreichen Handelstagen in Folge steigt der DAX gegen 13.01 Uhr um 1,3% oder 80 auf 6.248 Punkte. Die Finanzmärkte werden vor allem von der schnellen Wende im Fall der drohenden Pleite Griechenlands beflügelt.
Premierminister George Papandreou hat in einer Fernsehansprache am Mittag offiziell mitgeteilt, die Hilfen der EU und des IWF in Anspruch zu nehmen. "Die akute Gefahr, dass Griechenland im Mai keine Investoren für ihre Refinanzierung finden könnte, scheint gebannt ", meint Helaba-Stratege Umlauf. Infolge der Zuspitzung der Lage am Donnerstag verbunden mit einer "dramatischen" Ausweitung des Rendite-Spreads griechischer Staatsanleihen gegenüber Euro-Bunds sei dieser Schritt immer wahrscheinlicher geworden, fügte Umlauf hinzu. Die Refinanzierung einer im Mai fälligen Anleihe im Volumen von 10 Mrd EUR scheine nun gesichert. Stützend wirkt auch das ifo-Geschäftsklima: Es sprang im April auf 101,6 nach 98,2 im März. Die Prognose war nur von 98,8 ausgegangen. Viola Stork von der Helaba wertet dies als erfreulich: "Gemeinsam mit den ebenfalls sehr robusten Stimmungsindizes im April, dem ZEW-Index und den Einkaufsmanagerindizes, untermauert dies das konjunkturelle Erholungsszenario in Deutschland", lautet ihre Einschätzung. Zwar sei von der Lagerkomponente erneut der stärkste Wachstumsimpuls ausgegangen; aber auch die Geschäftserwartungen seien zum 16. Mal in Folge gestiegen. Im Fokus stehen nun aus den USA der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter und die Neubauverkäufe. Auch das G-20-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs in Washington steht im Blick. Der DAX wird nun bei 6.140 Punkten gut unterstützt gesehen. Unter den Einzelwerten stehen unter anderem adidas im Fokus. Der Sportartikelhersteller hat am Vorabend seine Zahlen für das erste Quartal vorgelegt und laut Analysten auf ganzer Breite überzeugt. adidas steigen um 4,1% auf 44,58 EUR und sind damit bislang Tagesgewinner unter den deutschen Standardwerten. MAN legen, von guten Zahlen des Wettbewerbers Volvo für das erste Quartal befeuert, um 2,4% auf 68,63 EUR zu. BMW steigen um 2,6%, Daimler um 2,1%. Banken erholen sich angesichts der Nothilfe für den griechischen Schuldenstaat nur teilweise. Händler nennen die Marktreaktion "sehr enttäuschend". "Die Hilfe wurde zugesagt, ohne dass harte Auflagen oder Konditionen vorher bekannt wurden", sagt ein Händler: "Das mag der Markt überhaupt nicht". Deutsche Bank geben weitere 0,7% nach auf 53,56 EUR, Commerzbank erholen sich um 0,4% auf 6,11 EUR. Deutsche Banken gelten als vergleichsweise stark in Staatsanleihen der Hellenen investiert. Für Salzgitter geht es um 1,4% auf 64,43 EUR nach unten. Anleger befürchten, dass Preiserhöhungen für Eisenerz die Margen des Stahlkochers zusammenschmelzen lassen werden. "Wenn es hart auf hart kommt, müssen wir unsere Prognose anpassen", sagte Salzgitter-CEO Wolfgang Leese der "Financial Times Deutschland" und bezifferte die Wahrscheinlichkeit auf 50%. Nur optisch im Minus notieren RWE und VW, die um 5,1% respektive 1,1% nachgeben. Bei beiden Unternehmen ist heute Dividenden-Zahltag, der Versorger schüttet für das abgelaufene Jahr 3,50 EUR je Aktie aus, der Automobilhersteller für seine Vorzugsaktien 1,66 EUR je Aktie. Rechnerisch entspricht dies Abschlägen von 5,3% respektive 2,2% gegenüber dem Vortag. In der zweiten Reihe springen Heidelberger Druck nach Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr um 8,2% auf 5,78 EUR. Positiv sei die Entwicklung des operativen Ergebnisses zu werten, das mit einem Minus von 130 Mio EUR etwas besser als prognostiziert ausgefallen sei, heißt es im Handel. Gleichzeitig habe das vierte Quartal bereits belegt, dass Schwung in das Geschäft des Unternehmens komme. Für Drägerwerk geht es im TecDAX um 5,4% auf 52,00 EUR nach oben. Das Unternehmen hat am Donnerstag wenige Minuten vor Xetra-Handelsschluss mitgeteilt, das obere Ende der bisherigen EBIT-Prognosespanne für 2010 erreichen zu wollen. DJG/mod/raz Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc. | ||
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis) | ||
|