Alt 22.04.10, 15:22
Standard XETRA-MITTAG/Nokia und Griechenland drücken DAX ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstagvormittag eine Berg- und Talfahrt hinter sich gebracht. Nach einem trotz schlechter Vorgaben von den asiatischen Börsen und von der US-Berichtssaison freundlichen Start, drückt ein Doppelschlag den DAX bis zum Mittag deutlich ins Minus. Einmal mehr sorgen die Furcht vor einer Zahlungsunfähigkeit Griechenlands und ein enttäuschender Unternehmensbericht von Nokia für schlechte Stimmung. "Jetzt sind wir da, wo wir eigentlich schon zum Start hätten sein müssen", sagt ein Händler lakonisch.

Bis 12.49 Uhr verliert der Leitindex 0,9% oder 54 Punkte auf 6.176. Charttechnisch ist der DAX im Bereich von 6.140 Punkten unterstützt, Widerstand findet sich auf dem Niveau von 6.311 Punkten. Für den MDAX geht es um 1,1% oder 98 Punkte auf 8.383 nach unten, der TecDAX verliert 0,4% bzw 4 Zähler auf 846.

Für neue Impulse könnte am Nachmittag der angekündigte Reigen an Quartalszahlen und Konjunkturdaten aus den USA sorgen. Auf der Agenda der makroökonomischen Kennziffern stehen unter anderem die Erzeugerpreise und Verkäufe bestehender Häuser für März sowie die wöchentliche Entwicklung der Erstanträge auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung. Von der Unternehmensseite werden im Handelsverlauf die Unternehmensberichte von Philip Morris und Verizon Communications erwartet. Nach der Schlussglocke an Wall Street wird sich noch das Technologieschwergewicht Microsoft in die Bücher schauen lassen.

Unter Abgabedruck stehen unter anderem die Finanzwerte. Deutsche Bank verbilligen sich um 2,1% auf 54,18 EUR, für Commerzbank geht es um 1% auf 6,21 EUR nach unten. Die Versicherungskosten gegen den Ausfall griechischer Staatsanleihen mit einer Laufzeit von fünf Jahren sind am Vormittag förmlich explodiert, haben mühelos die Marke von 500 Basispunkten (Bp) übersprungen und in der Spitze bei 551 Bp notiert. Kann das Land seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen, dürften auf die stark in Griechenland investierten deutschen Banken abermals Abschreibungen auf Not leidende Kredite zukommen.

Laut Eurostat belief sich das öffentliche Defizit der Hellenen 2009 auf 13,6% des BIP statt der bislang von der Regierung in Athen angegebenen 12,9%. Die Statistikbehörde meldete zudem Vorbehalte gegenüber der Qualität der gemeldeten Daten von Griechenland an, was sie mit Unsicherheiten beim Überschuss der Sozialversicherung für das Jahr 2009, der Klassifizierung von einigen öffentlichen Einrichtungen sowie der Erfassung von Swap-Geschäften begründete. Diese könnten zu einer Revision für 2009 in einer Größenordnung von 0,3 bis zu 0,5 Prozentpunkt beim Defizit führen.

Von ihrer schwachen Seite zeigen sich auf die Technologiewerte, hier belasten die abermals enttäuschenden Quartalszahlen von Nokia. Der finnische Hersteller von Mobilfunkendgeräten hat im ersten Quartal weniger umgesetzt und verdient als erwartet. Die Aktie fällt daraufhin in der Spitze um gut 12%. Die Aktien von Infineon, Zulieferer von Nokia, fallen um 1,4% auf 5,32 EUR. Siemens, Joint-Venture-Partner der Finnen bei Nokia Siemens Networks, verbilligen sich um 1,9% auf 71,67 EUR. Siemens ist eines der DAX-Schwergewichte und belastet den Index damit überdurchschnittlich.

Auf der Gewinnerseite stehen nach einer Heraufstufung durch die Deutsche Bank unter anderem Merck, für die es um 2,3% auf 63,27 EUR nach oben geht. Gestützt wird der Kurs auch von guten Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick der südkoreanischen LG Display. Das Unternehmen stellt LCD-Panels her, Merck ist einer der weltweit größten Hersteller von Flüssigkristallen.

Für K+S geht es um 0,8% auf 43,15 EUR nach oben. Händler berichten, dass der Düngemittelhersteller im Vorfeld seines Unternehmensberichts versuche, die Schätzungen der Analysten nach oben zu leiten. Im TecDAX steigen Bechtle um 1,7% auf 24,94 EUR. Der IT-Dienstleister Bechtle hat im ersten Quartal ein deutliches Gewinnplus verbucht.

DJG/jej/flf

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