FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Aktienmarkt ist knapp behauptet aus dem Dienstag gegangen. Der DAX verlor 3 auf 7.318 Punkte. MDAX und TecDAX gaben mit Abschlägen von 0,3% und 0,2% etwas stärker nach, schlossen aber wie der DAX deutlich über den frühen Tagestiefs. Im DAX war die Tendenz bereits uneinheitlich, da viele Titel im Verlauf ins Plus drehten.

"Auch diese Korrektur wird zum Kauf genutzt und bringt keinen generellen Stimmungsumschwung", sagte ein Händler. Viele Marktteilnehmer wünschten sich geradezu weiter fallende Kurse, um günstig in den Markt einzusteigen. Das Umfeld bleibe gut, wie auch unerwartet starke Daten zum US-Verbrauchervertrauen am Nachmittag gezeigt hätten. Und Libyen werde, vielleicht nach einer Unterbrechung, weiter Öl verkaufen, egal wer an der Macht sei. Anleger könnten das alte Börsen-Motto "kaufen wenn die Kanonen donnern" auf die derzeitige Situation anwenden, so der Händler. Die Krise in Libyen und der steigende Ölpreis hatten den DAX am Vormittag bis auf knapp 7.260 Punkte gedrückt.

Aus technischer Sicht sei die Erholung im Verlauf ein erster Stabilisierungshinweis, so ein Händler. Andererseits sei der Markt nach dem Anstieg der vergangenen Wochen immer noch überkauft, von daher könnte sich die Konsolidierung oder Korrektur noch etwas hinziehen. Unterstützt sei der DAX bei 7.270 und 7.200 Punkten, auf Widerstand treffe er bei 7.364 und dann beim Jahreshoch bei knapp 7.442 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 113,3 (Vortag: 99,6 ) Mio Aktien im Wert von rund 3,92 (Vortag: 3,24) Mrd EUR.

Auf der Verliererseite standen Bayer mit einem Minus von 1,1% auf 55,30 EUR, Händler verwiesen auf den Ölbedarf der Chemiesparte. Siemens gaben um 1,3% nach auf 95,53 EUR, laut Händlern könnten Infrastrukturprojekte unter einer Ausweitung der Krise in Arabien leiden. Merck fielen um 1,2% auf 64,72 EUR, Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Lufthansa gaben nur noch ein halbes Prozent ab, nachdem sie mit dem steigenden Ölpreis am Morgen noch zu den großen Verlierern gehört hatten.

Zahlreiche andere Einzelwerte drehten im Verlauf mit so genannten Intraday-Reversals ins Plus, so SAP mit einem Aufschlag von 0,9% auf 43,72 EUR oder Infineon, die um 2,4% auf 8,01 EUR stiegen. Commerzbank gewannen vor neuen Geschäftszahlen am Mittwoch nun 2,2% auf 6,22 EUR. Händler sprachen von Käufen solcher Anleger, die bisher auf fallende Kurse gesetzt hätten. Weil wegen der möglichen Rückzahlung der Staatseinlagen eine Kapitalerhöhung drohe, gebe es viele solcher Positionen, so ein Händler. Ebenfalls vor neuen Geschäftszahlen am Mittwoch stiegen Fresenius um 1,2% auf 63 EUR und Fresenius Medical Care um 1,0% auf 47,47 EUR.

MAN bauten ihre Gewinne aus und stiegen um 2,5% auf 88,56 EUR. Nach der Ankündigung von MAN, die Hauptversammlung und die Veröffentlichung der Geschäftszahlen zu verschieben, setzt der Markt nun auf ein anstehende Fusion mit Scania. VW stiegen um 2,8% auf 120,70 EUR, und auch Daimler gehörten mit einem Plus von 1,6% auf 53,05 EUR zu den Tagesgewinnern.

Aareal Bank gewannen 9,1% auf 25,10 EUR, der Vorsteuer-Gewinn stieg 2010 um mehr als 50%. Dagegen fielen Q-Cells trotz laut Händlern guter Zahlen um 4,2% auf 3,17 EUR. Der Ausblick auf das laufende Jahr sei unkonkret geblieben, so ein Marktteilnehmer.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com DJG/hru/gei

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