FRANKFURT (Dow Jones)--Etwas erholt von seinen Verlusten zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstagmittag. Der DAX verliert gegen 12.51 Uhr 0,4% oder 32 auf 7.289 Punkte. Die Lage in Libyen lastet zwar weiter auf der Marktstimmung, jedoch habe es keine neuen Nachrichten gegeben. Sorgen bereitet aber der weiter hohe Ölpreis, der sich nun um 94 USD zu stabilisieren scheint. Zu den Hauptverlierern zählen daher die konjunktursensiblen Aktien.

Auch die S&P-500-Futures notieren weiter im Minus. Am Vortag waren die US-Börsen wegen eines Feiertags geschlossen. "Die spannende Frage wird am Nachmittag sein, wie hoch die Amerikaner das Thema Libyen hängen werden", sagt ein Händler. Der Aufstand in Tunesien etwa sei an Wall Street nahezu ignoriert worden, was seinerzeit die europäischen Kurse aus dem Minus gehievt habe.

Im Blick steht auch der Euro. Nach den Aussagen von EZB-Ratsmitglied Yves Mersch zog die Devise deutlich an. Händler werten sie als Anzeichen einer früher als erwarteten Zinserhöhung im Euro-Raum.

Die Agenda der Konjunktur-Daten ist am Dienstag eher dünn. Hier stehen in den USA der Case-Shiller-Hauspreisindex für Dezember und das vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte US-Verbrauchervertrauen an. Volkswirte rechnen mit einem Anstieg auf 66,0 von 65,6 Punkten.

Nach Handelsschluss in Europa wird noch Hewlett-Packard über das abgelaufenen Vierteljahr berichten. Technische Analysten sehen den DAX weiter bei rund 7.270 Punkten gut unterstützt. Die Marke sei am Vormittag nur leicht unterschritten worden, dann habe dort die Erholung begonnen.

Weiter unter Druck stehen Bank- und Chemie-Werte. Deutsche Bank verlieren 1,1% auf 45,89 EUR, BASF 1,3% auf 59,06 EUR. Bei BASF halten die Analysten der BHF-Bank die Kursverluste jedoch für übertrieben. Selbst ein einmonatiger Produktionsstopp würde den Nettogewinn des Chemie-Konzerns nur marginal belasten.

Auch andere Konjunkturzykliker notieren weiter im Minus. So verlieren ThyssenKrupp 1,4% auf 29,86 EUR. Infineon schaffen hingegen nach über 2% Minus den Dreh ins Plus. Die Aktien legen um 0,9% auf 7,88 EUR zu. Damit setzt sich die positive Stimmung nach dem erhöhten Kursziel durch Goldman Sachs durch. Die Analysten haben das Ziel auf 12 nach 11 EUR erhöht.

Lufthansa reduzieren ihr Minus auf 2,4% auf 14,92 EUR. Am Morgen notierten sie noch fast 4% im roten Bereich. Auslöser war der Einbruch der Aktien der Fluggesellschaften in Asien. So waren Korean Airlines um 10% abgestürzt.

MAN bauen ihre Gewinne aus und steigen 2,2% auf 88,22 EUR. Wie erwartet belastet eine mögliche Rückzahlung von MAN an Ferrostaal die Aktie nicht. Ferrostaal fordert vom ehemaligen Mutterkonzern 103 Mio EUR. Nach der Ankündigung von MAN, die Hauptversammlung und die Veröffentlichung der Geschäftszahlen zu verschieben, setzt der Markt nun auf eine anstehende Fusion mit Scania.

Auch im MDAX stehen Konjunkturzykliker an der Spitze der Verliererliste. MTU geben um 3,3% nach, Lanxess um 3,2% und SGL Carbon um 2,4%.

Bei Aareal Bank setzt sich eine positive Einschätzung der Zahlen endlich durch. Nach 1% Minus am Morgen springen die Titel um 6% nach oben auf 24,40 EUR. Der Vorsteuer-Gewinn stieg 2010 um mehr als 50%. Kabel Deutschland fallen um 1,9% auf 38,51 EUR. Mit Ausnahme eines höher als erwartet ausgefallenen Nettoverlustes in den ersten neun Monaten decken sich die Zahlen von Kabel Deutschland mit den Erwartungen.

Q-Cells können nicht von besseren Zahlen profitieren und fallen um 7,2% auf 3,07 EUR. "Beim EBIT hat das Unternehmen die Markterwartungen um gut 15% und die eigene Guidance um knapp 11% übertroffen", sagt ein Händler. Der Ausblick auf das laufende Jahr sei wie erwartet unkonkret geblieben.

DJG/mod/gei

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