FRANKFURT (Dow Jones)--Knapp behauptet zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstagmittag. "Der DAX kämpft sich pünktchenweise nach oben, weil keiner die Party als erster verlassen will", meint ein Händler. Gestützt werde die Stimmung von günstigen Unternehmensdaten aus Europa - so von BNP Paribas, Nestle und Schneider Electric. Anderes außer Quartalszahlen stehe aber auch nicht im Fokus. Der DAX notiert gegen 12.59 Uhr 0,1% bzw 4 Punkte tiefer bei 7.410 Zählern.

Besonders im Blick stehen am Nachmittag die Verbraucherpreisdaten aus den USA, nachdem am Mittwoch schon die Produzentenpreise über der Erwartung gelegen hatten. Dazu passt, dass die US-Notenbank ihre Wachstumsprognose für 2011 am Vorabend nach oben angepasst hat. Allerdings erwartet sie auch eine über Jahre hohe Arbeitslosenquote. Neben den US-Verbraucherpreisen wird der Konjunkturindex der Notenbankfiliale in Philadelphia veröffentlicht.

"Kurzfristig hängt der DAX seitwärts fest", sagt ein Marktteilnehmer. Er liege knapp unter dem technischen Widerstand bei 7.445 Punkten, den der DAX am Mittwoch mit dem Jahreshoch bei 7.438 Punkten fast angelaufen hatte. Unterstützt sei der DAX bei 7.330 Punkten.

Bei den Einzelwerten fallen Deutsche Börse um 1,4% auf 58,01 EUR. Hier werde die Prämie für weitere Konsolidierungen im Sektor mittlerweile ausgepreist, heißt es. Zudem sei der Kurs der Börse-Aktie durch das feststehende Einbringungsverhältnis in die neue Gesellschaft untrennbar mit dem NYSE-Kurs verbunden. Ferner herrsche Unsicherheit hinsichtlich der Genehmigung der Fusion mit der NYSE Euronext und des Fortbestands des Xetra-Systems.

Schwächster Sektor sind erneut die Auto-Aktien. Hier werden abermals Gewinne mitgenommen. Vor allem die schwächeren Daimler-Zahlen am Vortag hätten für neuerliche Verkäufe gesorgt, heißt es. Daimler verlieren 1,5%, BMW 1,4% und VW 2%. Bei Daimler hat J.P. Morgan das Kursziel auf 79 von 75 EUR erhöht.

Commerzbank tendieren im Fahrwasser des europäischen Bankensektors fest. "Banken führen weiter die Sektorrotation an", sagt ein Händler. Der Euro-Stoxx-600-Bankensektor zählt erneut zu den Hauptgewinnern, auch an Wall Street waren Bankenwerte gesucht, wobei J.P. Morgan und Morgan Stanley die Aufwärtsbewegung anführten. Commerzbank steigen um 1,5% auf 5,87 EUR. Die Titel profitieren zusätzlich von den guten Geschäftszahlen der Comdirect. Deutsche Bank bleiben dagegen zurück. "Hier wurde in den vergangenen Tagen schon viel vorweggenommen", sagt ein Händler. Deutsche Bank zogen am Dienstag und Mittwoch um insgesamt 6% an und schlossen auf einem Sechsmonatshoch. Am Donnerstag geht es 1,3% nach unten auf 47,95 EUR.

BASF steigen um 0,9% auf 60,86 EUR, die Analysten des Bankhauses Lampe haben das Kursziel auf 71 EUR erhöht von 68 EUR. Beiersdorf legen um 1,1% zu auf 43,23 EUR.

Im MDAX ziehen Brenntag nach ersten Geschäftszahlen zum abgelaufenen Jahr um 3,2% auf 75,01 EUR an. Jesko Mayer-Wegelin, Analyst von HSBC Trinkaus, spricht von guten Zahlen. Das Unternehmen habe mit den Gewinnkennziffern den Analysten-Konsens und auch die eigenen Ziele leicht übertroffen.

Praktiker klettern nach einem Analystentreffen um 3,8% auf 8,76 EUR. Allerdings kommentieren die Analysten der BHF Bank die Analystenkonferenz als "etwas enttäuschend". Praktiker werde wohl weiter Marktanteile verlieren und eine Besserung des Images der Handelskette werde voraussichtlich länger dauern als zwei bis drei Jahre.

Rheinmetall verlieren 2,4% auf 61,22 EUR. "Nach den sicher guten Zahlen vom Dienstag wurden erst einmal Gewinne mitgenommen, weil vor allem im Automobilgeschäft die Flüsterschätzungen noch merklich über den Analystenprognosen lagen", berichtet ein Beobachter. Die meisten Analysten hätten ihre Kursziele von 70 bis 80 EUR bestätigt oder innerhalb dieser Spanne erhöht. Aktuell belaste jedoch ein düsterer Ausblick des britischen Mitbewerbers im Rüstungsbereich BAE Systems.

Im TecDAX setzen Solarwerte die Erholung vom Vortag fort. Fundamentale Nachrichten zu der Branche gebe es nicht, allerdings habe sich die charttechnische Situation einzelner Aktien deutlich verbessert, heißt es im Handel. Der Sektor habe 2010 zu den klaren Underperformern gezählt, nun sähen Investoren hier Nachholbedarf bei der Suche nach neuen Favoriten. Phoenix, Q-Cells und SMA Solar legen je knapp 5% zu.

DJG/mod

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