FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet ist der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Starke US-Börsen und kräftige Kursgewinne der europäischen Banken zogen den Markt nach oben und ließen den DAX im Verlauf bei 7.438 Punkten ein neues Jahreshoch markieren. Der Index schloss um 0,2% oder 14 Punkte höher bei 7.414 Punkten. Größere Kursgewinne verhinderten Verluste der Versorger und der Daimler-Aktie. Im Fall des Automobilkonzerns waren Anleger enttäuscht von den Quartalszahlen.

Der Umsatz zog deutlich an: In DAX-Titeln auf Xetra gingen rund 115,5 (Vortag: 99,5) Mio Aktien im Wert von rund 4,57 (Vortag: 3,6) Mrd EUR um. Aus charttechnischer Sicht sehen Analysten das Kursbarometer im Bereich von 7.330 Punkten unterstützt. Bei 7.445 Punkten liege mit dem Tief aus dem November 2007 ein weiterer Widerstand.

Im Fokus standen Unternehmensnachrichten. Belastende Konjunkturdaten fanden hingegen wenig Beachtung. So war in den USA die Kernrate der Erzeugerpreise im Januar überraschend stark um 0,5% zum Vormonat gestiegen. Auch in Großbritannien war Inflation ein Thema. Sie wird nach Angaben der Bank of England (BoE) höher ausfallen als noch im November 2010 erwartet. Ignoriert wurden ferner die Daten zur US-Industrieproduktion, die im Januar überraschend um 0,1% gesunken war. Auch die Kapazitätsauslastung ging zurück.

"Auf mehr Interesse stößt das Fed-Protokoll und die Inflations-Projektionen heute abend", sagte ein Händler. Nach den höheren US-Produzentenpreisen sei man gespannt, wie die Fed den Markt auf die US-Verbraucherpreise am Donnerstag vorbereiten werde. Daneben wird die US-Notenbank nach Handelsschluss ihre überarbeiteten Prognosen für Beschäftigung, Inflation und Wirtschaftswachstum vorlegen.

Schlusslicht im DAX waren Daimler, die 4,4% auf 53,54 EUR einbüßten. Der Automobilhersteller hat mit seinen Zahlen zum Schlussvierteljahr 2010 die Markterwartungen enttäuscht. "Die Kernfrage ist, ob die besten Zeiten hinter der Branche liegen und die Story aufgrund ausbleibender positiver Überraschungen vorbei ist", meinte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Auch BMW verloren danach 0,5%, VW schafften dagegen ein Plus von 0,6%.

Auch Versorger standen unter Druck. So fielen E.ON um 1,1% auf 24,48 EUR und RWE um 1,5% auf 52,05 EUR. Sorgen um ein schwaches Gasgeschäft lasteten auf den Kursen. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigten einen schwachen Gasabsatz, zugleich seien die Preisüberwälzungsspielräume gering, kommentierte Heino Ruland von Ruland Research.

Deutsche Börse standen weiter im Zentrum des Anlegerinteresses. Die Aktien des Börsenbetreibers ermäßigten sich um 1,7% auf 58,84 EUR. Nach wie vor rechnen viele Beobachter damit, dass die Übernahme der NYSE Euronext noch an regulatorischen und politischen Bedenken scheitert. Noch dazu habe sich die Deutsche Börse bei ihren vorangegangenen Bemühungen um eine Branchenkonsolidierung nicht mit Ruhm bekleckert, hieß es von Analystenseite.

Deutlich nach oben ging es indes mit den Banken. Deutsche Bank sprangen um 3,5% auf 48,54 EUR, Commerzbank verbesserten sich um 0,7% auf 5,78 EUR. Die Aktien der Kreditinstitute waren europaweit gesucht, nachdem die französische Großbank Societe Generale gute Quartalszahlen vorgelegt hatte.

Siemens legten um 2,2% auf 96,90 EUR zu. Hier trieben optimistische Analystenstimmen. So hat Barclays die Beobachtung des Indexschwergewichts mit "Overweight" begonnen, und die Deutsche Bank erhöhte das Kursziel auf 95 nach 85 EUR.

HeidelCement sprangen auf ein neues 52-Wochen-Hoch. Die Aktien stiegen 2,4% auf 50,91 EUR. Händler machten als Grund einen massiven charttechnischen Ausbruch aus.

Für K+S ging es um 1,6% auf 57,64 EUR nach unten. Broker verwiesen auf die fortdauernde Belastung durch die Quartalszahlen des norwegischen Wettbewerbers Yara.

Im MDAX litten Wincor Nixdorf unter der Entfernung von der "Conviction Buy"-Liste der Goldman-Sachs-Analysten und verloren 2,1% auf 61,63 EUR. Im TecDAX zogen Pfeiffer Vacuum um 1,6% auf 95,25 EUR an. Der Vakuumtechnikspezialist hat 2010 seine Jahresziele und die Markterwartungen dank eines starken Schlussquartals übertroffen. Sehr fest tendierten auch die meisten Solarwerte.

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