FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt tendiert am Montagmittag schwach, hat sich mittlerweile aber auf ermäßigtem Niveau etwas stabilisiert. Händler begründen die Abgaben mit Sorgen um die Verschuldung Italiens. "Es ist Wahnsinn: Man muss den Eindruck bekommen, dass die Schuldenkrise in der Eurozone vollkommen außer Kontrolle gerät", kommentiert ein Händler eine mögliche Aufstockung des Euro-Rettungsschirms auf dann 1,5 Bill EUR. Ein Treffen der Eurogruppe in Brüssel am späten Nachmittag in Brüssel dürfte daher große Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Im Vorfeld der US-Quartalsberichte, die am Abend mit den Zahlen von Alcoa ihren Anfang nehmen, herrscht Zurückhaltung vor. Immerhin habe sich der Markt im Bereich der Unterstützung bei 7.320 Punkten stabilisiert, meint ein Händler. Der DAX verliert gegen 13.05 Uhr MESZ 1,1% oder 82 auf 7.320 Punkte. Wichtige Konjunkturdaten stehen im Tagesverlauf nicht mehr an.

Finanzwerte stehen wegen der Schuldenkrise unter Abgabedruck. Angesichts dessen spielen die Personalien der Deutschen Bank keine besondere Rolle. Eine Doppelspitze wäre sicher die beste Lösung, um einerseits die erfolgreichen Investmentbanker um Anshu Jain zu halten, andererseits aber die Rolle der Bank bei politischen Entscheidungen zu wahren, meint ein Händler angesichts zahlreicher Zeitungsberichte zu dem Thema einer Nachfolge von Josef Ackermann. Deutsche Bank verlieren 2% auf 39,06 EUR, Commerzbank geben um 4,4% auf 2,83 EUR nach.

Bei Allianz, die um 3,2% auf 92,43 EUR fallen, wird auch die Gewichtung italienischer Anleihen als Grund für die Abgaben genannt. Mit Stand 31. März diesen Jahres seien 20% des Staatsanleihe-Portfolios auf Italien entfallen, das damit die zweithöchste Gewichtung nach deutschen Anleihen besessen habe.

Der Patentschutzablauf der hormonellen Verhütungsmittel "Yasmin", "YAZ" und "Yasminelle" in Europa lässt Bayer um 1,5% auf 56,51 EUR nachgeben. "Die Medikamente sind enorm wichtig für Bayer", meint ein Händler. Die Beschwerdekammer des Europäischen Patentamts hatte das Formulierungspatent für die Präparate zurückgewiesen und damit eine Entscheidung der Einspruchsabteilung aus dem Jahr 2006 aufgehoben, mit der dieses Patent bestätigt worden war.

Lufthansa leiden unter einer Abstufung der UBS auf "Neutral" von "Buy" und geben um 2,2% auf 14,78 EUR nach. Trotz positiver Meldungen aus dem VW-Konzern müssen auch die Automobilwerte Verluste hinnehmen. Nachdem Audi im ersten Halbjahr beim Absatz an Mercedes vorbeigezogen ist, scheint es auch bei Porsche rund zu laufen. Nach Aussagen des Vertriebsvorstands Bernhard Maier im Gespräch mit dpa sieht sich der Sportwagenhersteller auf bestem Weg, 2011 wie angestrebt erstmal über 100.000 Einheiten zu verkaufen. VW sinken um 1,4% auf 146,55 EUR.

Der Automobilkonzern Daimler gibt sich hinsichtlich des Lkw-Absatzes in Europa in diesem Jahr zuversichtlicher als bisher. "Es geht aufwärts. Der europäische Truck-Markt ist zwar immer noch unter Vorkrisenniveau. Wir rechnen aber mit einem Zuwachs von mindestens 25% für Lkw über 6 Tonnen in diesem Jahr", sagte Daimler-Truck-Vorstand Andreas Renschler auf einem VDA-Kongress. Die Aktie gibt nach einem kurzen Hüpfer trotzdem 1,1% auf 51,80 EUR nach.

Besser halten sich dagegen die defensiven Werte. RWE geben nach den deutlichen Verlusten der Vorwoche nur um 0,1% auf 37,00 EUR nach. CEO Jürgen Großmann soll nach einem Bericht des "Spiegel" eine weitreichende Verknüpfung des Energieunternehmens mit Gazprom erwägen. Aus Sicht des RWE-Vorstandsvorsitzenden komme eine strategische Beteiligung des russischen Energiekonzerns an der RWE AG oder an Töchtern infrage, heißt es. Auch die Pharmawerte tendieren stärker als der Gesamtmarkt. Bei Metro ist unterdessen von einer Stabilisierung an der Unterstzützung bei 40 EUR die Rede. Die Aktie hatte in den Vorwochen aber auch merklich geschwächelt.

Unter Druck stehen dagegen die Solarwerte. Sie leiden damit weiterhin unter einer skeptischen Studie von Goldman Sachs. Q-Cells büßt 6,3% auf auf 1,35 EUR ein. Goldman hat am Freitag das Kursziel auf 1,50 EUR halbiert. Halbierung lautet auch das Motto bei CTS Eventim. Ein Drama ist das allerdings nicht, handelt es sich doch bloß um einen harmlosen Aktiensplit. Besitzer einer CTS-Aktie freuen sich über jeweils eine Gratisaktie.

DJG/mif/raz

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