Alt 08.07.11, 17:18
Standard XETRA-SCHLUSS/Schwächer - US-Arbeitsmarktbericht ernüchtert
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag nach den überraschend schwachen US-Arbeitsmarktdaten deutlich nachgegeben. "Das war eine kalte Dusche", sagte ein Marktteilnehmer. Die Erwartungen seien hoch gewesen und die Ernüchterung umso bitterer, nachdem Volkswirte nach den überraschend guten ADP-Daten vom Vortag ihre Prognosen angehoben und mit 125.000 neuen Stellen gerechnet hätten. Stattdessen wurden gerade einmal 18.000 neue Stellen gemeldet.

Auch sonst boten die Daten wenig Erbauliches. So stieg die Arbeitslosenquote auf 9,2% nach 9,1%. Zudem hat der Amerikaner weniger Geld in der Tasche. Die Stagnation der Stundenlöhne im Vergleich zum Vormonat bedeute angesichts einer Inflationsrate von derzeit 3,6% sinkende Reallöhne, merkte ein Volkswirt an.

Verschärft wurde die Abwärtsbewegung der Aktienkurse durch den Anstieg der Vortage. Die schwachen Daten seien Aufforderung und Anlass zu Gewinnmitnahmen gewesen, meinte ein Händler. Der DAX gab um 0,9% oder 69 auf 7.403 Punkte nach. Im Vergleich zum Tageshoch von 7.524 Punkten bedeutete dies einen Abschlag von über 100 Zählern. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 137,3 (Vortag: 125,8) Mio Aktien im Wert von rund 3,62 (Vortag: 3,46) Mrd EUR.

Größter Verlierer waren RWE, nachdem der Vorstandsvorsitzende des Versorgers, Jürgen Großmann, Gespräche mit dem Aufsichtsrat über eine mögliche Kapitalerhöhung und Beteiligungsverkäufe bestätigt hatte. RWE fielen um 4% auf 37,02 EUR, E.ON schlossen sich mit minus 2,4% auf 19,32 EUR dem an. Auch die Banken mussten Abschläge hinnehmen. Händler sprachen von Sorgen wegen der Verschuldung Italiens, wobei die unsichere politische Lage des Landes zusätzlich beunruhige. Deutsche Bank fielen um 2,2% auf 39,85 EUR. Metro büßten 2,6% auf 39,77 EUR ein, nachdem Merrill Lynch das Votum auf Underperform" nach "Neutral" gesenkt hatte.

Deutsche Börse stiegen dagegen um 0,8% auf 54,96 EUR und setzten damit ihren Aufwärtstrend fort. Am Vortag hatten die Aktionäre der NYSE Euronext dem Fusions-Angebot der Eschborner zugestimmt. ThyssenKrupp hielten sich mit 0,3% Verlust bei 32,87 EUR wacker. Händler hatten zunächst Berichte als belastend gewertet, wonach die an der jüngsten Aktienplatzierung beteiligten Banken auf rund 30% der Aktien sitzengeblieben seien. Allerdings sei dies ein Problem der Banken und nicht von Thyssen, hieß es. Der Stahlproduzent hatte den Banken am Vortag rund 50 Mio eigene Aktien zum Garantiepreis andienen können.

Im MDAX brachen Vossloh nach einer Gewinnwarnung am Vorabend um 8,2% auf 87,60 EUR ein. Ein Abstufung von Heidelberger Druck auf "Untergewichten" durch HSBC ließ die Aktie um 3,5% auf 2,55 EUR nachgeben. Praktiker verloren nach neuerlichen Abstufungen 5,6% auf 3,71 EUR.

Die Solaraktien litten unter einer skeptischen Studie von Goldman Sachs. Die auf "Sell" gesenkten Centrotherm verloren 4,6% auf 27,10 EUR. Auch zu Aixtron gab es weitere Abstufungen, so dass der Titel um 4,3% auf 21,17 EUR nachgab.

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