Alt 01.07.11, 17:31
Standard XETRA-SCHLUSS/Freundlich dank überraschend guter US-Daten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Freundlich hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag geschlossen und dabei von den besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten profitiert. Der nationale ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe der USA stieg auf 55,3 Punkte, obwohl mit einem Rückgang auf 51,8 Zähler gerechnet worden war. "Mit dem unerwarteten Anstieg dürften Konjunktursorgen nachlassen, denn Marktteilnehmer hatten vereinzelt befürchtet, dass der Index sogar die Expansionsschwelle von 50 Punkten unterschreiten könnte," meinte ein Volkswirt der Helaba.

Mit einem Wert, der komfortabel im Expansionsbereich liege, zeichneten sich für die kommenden Monate weitere Produktionszuwächse im Verarbeitenden Gewerbe ab, hieß es von der Postbank. Der DAX stieg nach verhaltenem Handelsstart um 0,6% oder 43 auf 7.419 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 140,0 (Vortag: 112,4) Mio Aktien im Wert von rund 3,26 (Vortag: 3,28) Mrd EUR.

Gesucht waren die unter anderem Versorgeraktien. E.ON stiegen um 1,8% auf 19,95 EUR und RWE zogen um 1,5% auf 38,82 EUR an. Beide Papiere gehörten vor allem aufgrund des Hickhacks um Atomausstieg und Brennelementesteuer zu den großen Verlierern der ersten sechs Monate. Die Bankenwerte profitierten weiterhin von der Entspannung der europäischen Schuldenkrise. Positiv wurde im Handel auch gewertet, dass Italien einen neuen Sparplan zur Eindämmung der Staatsschulden vorgelegt hatte. Commerzbank stiegen als Tagessieger um 6,1% auf 3,14 EUR, Deutsche Bank rückten um 2,6% auf 41,81 EUR vor.

Auch MAN waren gesucht. Sie legten um 3,6% auf 95,30 EUR zu. Die Aktie holte damit die Verluste auf, die sie nach Auslauf des Übernahmeangebotes von VW erlitten hatte. Volkswagen hat sich zudem offenbar die Mehrheit an MAN gesichert. Wie Dow Jones Newswires am Freitag aus Finanzkreisen erfuhr, knackten die Wolfsburger wohl die 50%-Schwelle. Damit hätte sich Europas größter Automobilbauer die Mehrheit an dem DAX-Konzern gesichert. VW rückten um 0,3% auf 142,80 EUR vor.

ThyssenKrupp verloren dagegen 1,6% auf 35,28 EUR. Der Stahlkocher kann das zivile Geschäft der Werft Blohm + Voss nicht wie geplant verkaufen. Die arabische Schiffbaugruppe Abu Dhabi Mar übernimmt anders als vereinbart nur das Zivilgeschäft der HDW-Werft und nicht auch das von Blohm + Voss. Auch die Zusammenarbeit im militärischen Überwasserschiffsbau der Blohm + Voss Naval ist geplatzt.

Praktiker brachen nach einer Gewinnwarnung um 18,3% auf 4,78 EUR ein. "Das war gerade nach den guten Zahlen von Hornbach am Vortag eine böse Überraschung", meinte ein Marktteilnehmer. Wahrscheinlich habe der Wettbewerber Marktanteile auf Kosten von Praktiker gewonnen. Leoni fielen um 5% auf 38,80 EUR. Der Automobilzulieferer hatte sein Grundkapital um 10% erhöht. Mit dem Emissionserlös soll das organische Wachstum der Gesellschaft sowie die Übernahme des noch verbliebenen 50%-Anteils am koreanischen Bordnetzhersteller Daekyeung finanziert werden.

Für Kabel Deutschland ging es um 1,3% auf 41,86 EUR nach unten. Die UBS hatte 20 Mio Aktien des Kabelnetzbetreibers zu 41,10 EUR platziert und sich damit komplett von ihrer Beteiligung getrennt. Damit steigt der Streubesitz der Aktie nun auf 100%. ProSiebenSat.1 legten dagegen um 5,7% auf 20,66 EUR zu. Der Medienkonzern will nach Indien und China expandieren. Noch dazu hatten die Analysten der Credit Suisse ihre Einstufung der Aktien auf "Outperform" von "Neutral" angehoben.

HeidelbergerDruck sprangen um 12,7% auf 2,80 EUR. "Die Beendigung der Kurzarbeit im Werk Offenbach hat gestützt", sagte ein Händler. Im Zusammenhang damit habe manroland von sehr guter Auslastung im Bereich Bogendruckmaschinen und einer ebensolchen Auftragslage gesprochen. Zudem gab es eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank. Nur "optisch" sehr schwach zeigten sich mit einem Minus von 7,7% auf 8,82 EUR freenet im TecDAX. Das Telekommunikationsunternehmen schüttete zum Wochenausklang 0,80 EUR je Aktie aus. Dies entspricht einem Dividendenabschlag von 8,4% gegenüber dem Schlusskurs des Vortages.

Nach dem holprigen Börsengang der Prime Office AG, der erst im zweiten Anlauf glückte, hat die Aktie des Immobilienunternehmens ein erfolgreiches Börsendebüt hingelegt. Das Papier beendete den ersten Handelstag bei 6,77 EUR, was 8,8% über dem Ausgabepreis von 6,20 EUR lag. Die Aktien der China Specialty Glass (CSG) verzeichneten dagegen ein schwaches Debüt. Der Xetra-Schlusskurs lag mit 7,70 um 14,4% unter dem Ausgabepreis von 9,00 EUR.

DJG/mif/flf

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