Alt 30.06.11, 17:17
Standard XETRA-SCHLUSS/Fest - Chicago-PMI und Ultimo treiben
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FRANKFURT (Dow Jones) - Fest ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA, die gelungene zweite Abstimmung in Griechenlands Parlament und die Zustimmung deutscher Banken zu einer privaten Beteiligung an der Griechenhilfe trieben den Markt. Zudem sorgte der Halbjahresultimo auf breiter Front für steigende Kurse. Dazu gesellten sich starke Auftragseingänge vom Branchenverband der Maschinenbauer VDMA. Der DAX stieg um 1,1% oder 82 auf 7.376 Punkte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 112,4 (Vortag: 146,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,28 (Vortag: 3,88) Mrd EUR.

Technische Analysten freuen sich vor allem über den gelungenen Ausbruch aus der bisherigen Seitwärtsbewegung. Dem DAX sei nun sehr schnell ein Anlauf auf die Jahreshochs zuzutrauen, hieß es. Den "Turbo" am Aktienmarkt zündete vor allem der überraschend positive Chicago-Einkaufsmanager-Index. "Dass der im Gegensatz zum Vormonat noch weiter steigt, hatte niemand auf dem Radar", sagte ein Händler. Die Schätzungen hätten zwischen 53,0 und 55,4 gelegen. Tatsächlich sprang er auf 61,1 im Juni nach 56,6 im Vormonat.

Die anderen beiden Frühindikatoren Empire-State- und Philly-Fed-Index waren zuvor schlechter als erwartet ausgefallen, was viele Marktteilnehmer zu einer negativen Positionierung veranlasst hatte. "Das hat viele auf dem falschen Fuss erwischt", so der Händler weiter. Der etwas geringere Rückgang der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe spielte demgegenüber keine Rolle. Sie gingen nur um 1.000 zurück, obwohl eine Reduzierung um 8.000 Anträge erwartet worden war. "Das liegt noch im Rauschbereich von späteren Revisionen", relativierte ein Händler.

Der Blick des Marktes ist nun auf den wichtigen ISM-Index aus den USA am Freitag gerichtet. Einige Marktteilnehmer gehen hier bereits von einem Fall unter die 50er-Marke und damit unter die Expansionsschwelle aus.

Gefragt waren Banken- und Versicherungswerte. Sie profitierten weiterhin von der vorübergehenden Entspannung der griechischen Schuldenkrise. Auch die Zustimmung deutscher Kreditinstitute zu einer freiwillig-privaten Beteiligung bei der Griechenhilfe wurde wohlwollend aufgenommen. Deutsche Bank stiegen 1,4% auf 40,75 EUR und Commerzbank um 1% auf 2,97 EUR. Noch stärker reagierten die Papiere der Versicherer, Allianz legten 1,5% auf 96,33 EUR und Munich Re um 1,8% auf 105,45 EUR zu.

Automobilwerte zeigten sich etwas gebremst, nachdem BMW und VW am Vortag auf neue Rekordstände gestiegen waren. VW gaben 0,2% auf 142,35 EUR nach - BMW 0,1% auf 68,81 EUR. Nur Daimler legten 1,1% auf 51,90 EUR zu. Sie profitierten von Umschichtungen aus BMW. Bei MAN war um Mitternacht die Frist für das Andienen von MAN-Aktien an VW ausgelaufen. Der Angebotspreis der Wolfsburger beläuft sich auf 95 EUR für die Stämme und 59,90 EUR für die Vorzüge. "Die tendenzielle Unterstützung für den MAN-Kurs fällt damit weg", sagte ein Händler. MAN verloren 0,7% auf 91,96 EUR.

Tagesverlierer K+S litten unter negativ aufgenommenen Aussagen des US-Agrardepartments (USDA). Nach Angaben der Regierungsstelle ist die Knappheit bei Mais und Weizen geringer als bisher befürchtet. "Damit geht natürlich die Fantasie heraus, dass ein Ausbau der Wirtschaftsflächen nötig ist, der zu höherem Düngemittelbedarf führt". K+S gaben 1,3% nach auf 53 EUR glatt.

Im MDAX verbuchten vor allem die Maschinenbauwerte Gewinne. Der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau legte im Mai erneut deutlich zu. Wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte, lag das Volumen der neuen Aufträge real 21% über dem Niveau des Vorjahres. Dabei stieg das Inlandsgeschäft um 19% und das Auslandsgeschäft um 21%. GEA kletterten um 3,4% auf 24,69 EUR. Hier waren die Aufträge von Januar bis Mai um 26% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Gildemeister erholten sich um weitere 3% auf 14,50 EUR. Der Verkaufsdruck durch einen Großanleger der vergangenen Wochen sei ausgelaufen, hieß es im Handel.

Fuchs Petrolub stiegen real um 2,8% auf 38,39 EUR. Der Aktiensplit im Verhältnis 1:3 machte die Aktie optisch billiger. Hugo Boss sprangen nach positiven Unternehmensprognosen um 6,4% auf 70,01 EUR und erreichten damit ein neues Allzeithoch.

Praktiker stiegen um 3% auf 5,85 EUR. "Das starke Baumarktgeschäft von Hornbach dürfte Erwartungen schüren, dass auch Praktiker im Frühjahr gut abgeschnitten hat", sagte ein Händler. Hornbach hat von März bis Ende Mai flächen- und währungsbereinigt den Umsatz um 7,7% gesteigert. Hornbach stiegen um 4,9% auf 112,30 EUR. Im TecDAX profitierten Solarwerte von guten US-Vorlagen. SMA Solar legten nach einer Kaufempfehlung durch Deutsche Bank um 3% auf 76,82 EUR zu.

DJG/mod/flf

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