Alt 13.12.19, 18:24
Standard Rekorden zum Start folgt Ernüchterung
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NEW YORK (Dow Jones)--Nur noch für ein Strohfeuer hat am Freitag die Nachricht an der Wall Street gesorgt, dass sich die USA und China auf ein sogenanntes Phase-1-Abkommen zur Beilegung des Handelsstreits geeinigt haben. Die großen Indizes stiegen kurz nach dem Handelsstart zwar auf neue Rekordhochs, seitdem bröckeln die Gewinne aber ab.

Grund dürfte sein, dass entsprechende Berichte am Vortag bereits für Auftrieb gesorgt hatten und auch an den Tagen davor bereits Zuversicht bezüglich eines Abkommens dominiert und für eine Aufwärtstendenz gesorgt hatte. Vieles war also schon "eingepreist", wie es im Börsenjargon heißt.

Die USA und China hätten sich auf einen Text verständigt und wollten nun so schnell wie möglich ein Abkommen unterzeichnen, sagten chinesische Beamte. Laut US-Präsident Donald Trump verzichten die USA nun auf die für den 15. Dezember angedrohten zusätzlichen Zölle auf chinesische Waren. Die Zölle auf einige Importe aus dem Land sollen zwar bei 25 Prozent bleiben, andere aber auf 7,5 Prozent gesenkt werden.

Laut Pekings Vize-Handelsminister Wang Shouwen umfasst das Abkommen die Themen geistiges Eigentum, Technologietransfer, landwirtschaftliche Güter, Finanzdienstleistungen und die Ausweitung des Handels. Die Vereinbarung müsse nun noch die Legislative in beiden Ländern durchlaufen. Mit Phase-2-Gesprächen würde nun umgehend begonnen.

Zur New Yorker Mittagszeit liegt der Dow-Jones-Index praktisch unverändert bei 28.133 Punkten, das neue Rekordhoch lautet auf 28.291 Zähler. S&P-500-Index und die Nasdaq-Indizes bewegen sich ebenfalls nur wenig, letztere schneiden mit bis zu plus 0,3 Prozent noch am besten ab.

Tendenziell positiv für die Stimmung wirkt daneben der Erdrutschsieg des britischen Premierministers Boris Johnson und seiner konservativen Partei bei der Parlamentswahl. Damit dürfte in Sachen Brexit schnell einiges an Unsicherheit aus dem Markt weichen - zumindest zunächst. Denn nach dem nun für Ende Januar erwarteten Ausstieg aus der EU müssen beide Seiten eine neue Basis für das zukünftige Verhältnis ab 2021 aushandeln.

Renten stabilisieren sich

Am Rentenmarkt steigen trotz der positiven Nachrichtenlage die Kurse, die Renditen sinken also. Dabei dürfte es sich aber vor allem um eine Gegenreaktion auf den Vortag handeln, als die Renditen sehr stark gestiegen waren, im Zehnjahresbereich auf 1,90 Prozent und damit ein Vierwochenhoch. Aktuell liegt sie bei 1,82 Prozent.

Am Devisenmarkt erholt sich der Dollar von niedrigeren Niveaus im früheren Tagesverlauf. Der Dollar-Index liegt mittlerweile sogar knapp im Plus. Der chinesische Yuan verteidigt derweil kräftige Gewinne, die er bereits am späten Vortag eingefahren hatte - mutmaßlich in Erwartung eines Handelsabkommens.

Das britische Pfund war bereits in der Nacht zu Freitag nach ersten Nachwahlbefragungen um über 2 Prozent nach oben geschossen - im Hoch auf über 1,35 Dollar. Seitdem bröckelt es ab und kostet aktuell 1,3329 Dollar. Analysten verweisen auf die Unwägbarkeiten der noch auszuhandelnden Handelsbeziehungen des Vereinigten Königreichs zur EU.

Der Goldpreis tendiert etwas nach oben, begünstigt von den fallenden Renditen, die das Gold gegenüber Anleihen als Anlagevehikel attraktiver machen. Die Feinunze kostet 1.471 Dollar, 6 Dollar mehr als am Vortag.

Die Ölpreise legten ähnlich wie die Aktien mit den Nachrichten um einen gefundenen Handelsdeal zunächst stärker zu, zeigen sich mittlerweile aber wieder etwas beruhigt. Brentöl kostet 1,2 Prozent mehr, 65,09 Dollar je Fass. Die Entspannung bei den Strafzöllen dürfte der Nachfrage nach Öl zugute kommen, heißt es.

Oracle schwach

Am Aktienmarkt sinkt der Kurs von Oracle um 2,8 Prozent. Das Softwareunternehmen hat im zweiten Geschäftsquartal gewinnseitig etwas besser und umsatzmäßig etwas schlechter abgeschnitten als Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Adobe legen um 4,4 Prozent zu und sind damit auf dem Weg in Richtung eines 33-Jahreshochs, nachdem das Softwarehaus in seinem vierten Quartal Gewinn und Umsatz gesteigert hatte.

Broadcom geben dagegen um 4,5 Prozent nach. Der Chiphersteller hat für das vierte Quartal einen etwas besser als erwartet ausgefallenen Umsatz erzielt und die Gewinnerwartungen erfüllt. Für 2020 wurde ein Umsatzausblick von 25 Milliarden Dollar plus oder minus 500 Millionen Dollar ausgegeben. Der Marktkonsens liegt bei 23,9 Milliarden Dollar. Allerdings ist unklar, ob die Analysten hier bereits das erst kürzlich erworbene Symantec-Geschäft einbezogen haben.

Costco verlieren 1,5 Prozent. Die Großhandelskette hat im ersten Geschäftsquartal den Umsatz trotz schwieriger Vergleichswerte gesteigert, jedoch nicht so stark wie Analysten erhofft hatten. Der Gewinn übertraf jedoch die Erwartungen.

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December 13, 2019 12:31 ET (17:31 GMT)

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