Alt 12.12.19, 22:20
Standard Trump-Tweet schickt Dow & Co auf Rekordjagd
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NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem fast schon euphorischen Start mit neuen Rekordständen der großen Indizes, machte sich am Donnerstag im Verlauf das Handels an der Wall Street zwischenzeitlich wieder Skepsis breit, ehe die Kurse im Späthandel wieder zulegten.

Donald Trump hatte die Börsianer mit einem Tweet in Kauflaune versetzt, wonach man "sehr dicht vor einem großen Deal" mit China im Handelsstreit sei. Hinzu kam ein Bericht des Wall Street Journal, wonach die US-Verhandlungsseite China angeboten haben soll, die bestehenden Zölle auf chinesische Importe um bis zu 50 Prozent zu senken. Außerdem soll es das Angebot geben, für den 15. Dezember angedrohte neue Strafzölle zu streichen. Voraussetzung dafür soll sein, dass China feste Kaufzusagen für Agrar- und andere US-Produkte macht.

Im späten Handel, als die Indizes wieder deutlich unter den Tageshochs lagen, machte dann ein Bloomberg-Bericht die Runde, wonach ein sogenannter Phase-eins-Deal im Prinzip stehe und dem der Präsident nur noch zustimmen müsse.

Zum Ende des Handels lag der Dow-Jones-Index 0,8 Prozent höher bei 28.132 Punkten, rund 90 Punkte unter dem neuen Rekordhoch von 28.225 kurz nach Handelsbeginn. S&P-500 und Nasdaq-Composite gingen mit ähnlichen Zugewinnen aus dem Tag.

Bei 1.919 (Mittwoch: 1.812) Kursgewinnern an der New Yorker Börse gab es 1.063 (1.141) -verlierer. Unverändert schlossen 69 (74) Aktien.

Sogenannte sichere Häfen wie Anleihen oder Gold waren angesichts der günstigen Nachrichtenlage nicht gesucht. Die Zehnjahresrendite schoss regelrecht nach oben um knapp 9 Basispunkte auf 1,89 Prozent, das höchste Niveau seit rund vier Wochen. Die Feinunze Gold verbilligte sich um 5 Dollar auf 1.469 Dollar. Gegenüber dem frühen Tageshoch bedeutete dies ein Minus von rund 15 Dollar. Steigende Renditen machen das Edelmetall, das keine Zinsen abwirft, weniger attraktiv.

Vor dem Trump-Tweet hatte noch ein unter Erwarten ausgefallener Auftrieb bei den US-Erzeugerpreisen für Verunsicherung gesorgt und Spekulationen in Richtung einer lockereren Geldpolitik, also niedriger Zinsen. Darauf war der Goldpreis zunächst gestiegen. Dabei hatte die US-Notenbank erst am Vorabend signalisiert, zunächst länger am aktuellen Zinsniveau festzuhalten.

Dollar steigt mit Renditen am Anleihemarkt

Der Dollar profitierte von der Zuversicht im US-Handelsstreit, damit verbundenen Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung und vom starken Anstieg der US-Renditen. Der Dollar-Index zog um knapp 0,2 Prozent an. Der Euro fiel auf 1,1125 von einem Tageshoch über 1,1140. Dass sich die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde leicht positiv zur Konjunkturentwicklung in der Eurozone geäußert hatte, stützt die Gemeinschaftswährung nicht bzw. ging im Handelsstreit-Optimismus unter.

Zunächst abwärts, im späten Handel dann aber wieder nach oben, ging es mit dem Pfund Sterling. Marktbeobachter sprachen von Unsicherheit im Umfeld der laufenden Parlamentswahl, bei der Umfragen zuletzt Premierminister Boris Johnson und seine konservative Partei vorne sahen - allerdings mit schrumpfendem Vorsprung.

Die Ölpreise profitierten von der Aussicht auf einen positiven Konjunkturimpuls, sollten die neuen Strafzölle ausbleiben. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,0 Prozent auf 59,34 Dollar je Fass.

Bankaktien vorne - Zykliker dahinter

Am Aktienmarkt gehörten Bankaktien zu den Tagesfavoriten, nachdem sie tags zuvor noch am Ende rangiert hatten. Der Subindex der Bankenwerte gewann 2,8 Prozent - gefolgt von den Indizes der zyklischen Autoaktien und der Energiewerte. Die steigenden Renditen sprachen für die Banken, denn sie machen das Kreditgeschäft lukrativer. Im Dow legten JP Morgan um 2,9 und Goldman Sachs um 2,2 Prozent zu.

Unter den weiteren Einzelaktien gerieten Boeing im Verlauf auf die Verliererstraße, belastet von Kreisemeldungen, dass die Wiederzulassung des Problemfliegers 737 MAX vor Februar 2020 eher unwahrscheinlich sein soll. Boeing verbilligten sich um 1,1 Prozent.

Bei Facebook belastete ein Bericht des Wall Street Journal, wonach es Untersuchungen gegen das Unternehmen geben könnte wegen wettbewerbswidrigen Verhaltens. Die Aktie büßte 2,7 Prozent ein. General Electric wurden mit einer positiven Studie der UBS-Analysten um über 4 Prozent nach oben gekauft.

Lululemon Athletica gaben um 3,7 Prozent nach. Der Sportbekleidungshändler hatte im dritten Quartal trotz deutlich höherer Umsätze weniger verdient. Tailored Brands verloren 11,1 Prozent. Die Muttergesellschaft des Herrenbekleidungshändlers Men's Wearhouse enttäuschte mit dem Ausblick für das Schlussquartal.

Nordson gaben um 2,5 Prozent nach. Der Hersteller von Präzisionsanlagen zum Auftrag von Kleb- und Dichtstoffen hatte Viertquartalszahlen vorgelegt, die gewinnseitig enttäuschten.

Microsoft erreichten unterdessen im Verlauf mit 153,42 Dollar ein Allzeithoch. Zuletzt betrug das Tagesplus 1,0 Prozent auf 153,24 Dollar.

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December 12, 2019 16:08 ET (21:08 GMT)

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