Alt 10.12.19, 18:19
Standard Anleger zwischen Hoffen und Bangen im Handelsstreit
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NEW YORK (Dow Jones)--Ein neuer Hoffnungsschimmer im US-chinesischen Handelsstreit sorgt am Dienstag an der Wall Street für Zuversicht. Gleichzeitig bremsen aber bevorstehende Ereignisse wie die Sitzungen der US-Notenbank und der EZB am Mittwoch und Donnerstag sowie die Wahl in Großbritannien ebenfalls am Donnerstag allzu große Risikofreude.

Die Verhandlungsführer der USA und Chinas arbeiten einem Bericht des Wall Street Journals zufolge an der Grundlage für einen Aufschub neuer Strafzölle, die die USA China ab dem 15. Dezember angedroht haben. In den vergangenen Tagen hätten Regierungsmitarbeiter beider Seiten signalisiert, dass Sonntag nicht das letzte Datum für den Abschluss eines sogenannten "Phase-eins-Abkommens" sei, heißt es darin. US-Präsident Donald Trump hat für diesen Tag Zölle auf chinesische Waren wie Mobiltelefone, Laptops und Spielzeug im Wert von 165 Milliarden Dollar angedroht, sollte man sich bis dahin nicht einig werden.

Der Dow-Jones-Index gibt zur New Yorker Mittagszeit minimal nach auf 27.895 Punkte, nachdem sich zwischenzeitlich Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow zu Wort gemeldet hat mit dem Hinweis, dass die neuen Zölle weiter auf dem Tisch lägen. S&P-500 und Nasdaq-Composite liegen nahe an ihren Vortagesschlussständen.

Allenfalls für leichten Rückenwind sorgt, dass die US-Demokraten eine Einigung mit der Trump-Regierung gefunden haben, was das revidierte Freihandelsabkommen (USMCA) zwischen USA, Mexiko und Kanada betrifft.

Angesichts der positiven Schlagzeilen sind US-Rentenpapiere zumindest als sicherer Hafen nicht gesucht, die Kurse kommen zurück, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steigt im Gegenzug um 2 Basispunkte auf 1,84 Prozent. Einfluss auf die Kursfindung dürfte auch haben, dass das US-Schatzamt zehnjährige Anleihen im Tagesverlauf im Volumen von 24 Milliarden Dollar verkauft.

US-Notenbank wohl im Wartemodus

Wie schon am Montag verweisen Händler abseits des Handelsstreits auf weitere Unwägbarkeiten im Wochenverlauf. So stehen die Sitzungen von US-Notenbank und Europäischer Zentralbank auf dem Kalender und am Donnerstag auch Unterhauswahlen in Großbritannien, deren Ergebnis maßgeblich sein wird für die weitere Entwicklung in Sachen Brexit. Von den Notenbanken werden allgemein keine neue geldpolitischen Maßnahmen erwartet, zumal die US-Notenbank zuletzt betont hatte, zunächst abwarten zu wollen nach den bereits erfolgten Zinssenkungen im zuende gehenden Jahr.

Der Dollar gibt leicht nach, der Dollarindex liegt 0,2 Prozent im Minus. Das Pfund baut die jüngsten Gewinne noch etwas aus, weil viele Anleger weiter auf einen Sieg der Konservativen von Premierminister Boris Johnson setzen und damit auf baldige Klarheit, was den Brexit betrifft. Nach einem zwischenzeitlichen Achtmonatshoch von 1,3195 Dollar kostet das Pfund aktuell 1,3174 Dollar. Im späteren Tagesverlauf könnte eine weitere Vorwahlbefragung des viel beachteten Meinungsforschers Yougov für neue Impulse sorgen. Zuletzt hatte Yougov Johnsons Partei klar vorne gesehen.

Am Rohstoffmarkt tut sich bei Öl und Gold wenig. Die Ölpreise steigen leicht mit der Hoffnung, dass die weiteren Strafzölle im Handelsstreit noch vermieden werden können. Die Feinunze Gold kostet 1.463 Dollar.

Netflix von Abstufung gedrückt

Am Aktienmarkt zieht der Kurs des Softwareunternehmens Nortonlifelock um gut 3 Prozent an. Die vormals als Symantec bekannte Gesellschaft ist Ziel zahlreicher Übernahmeinteressenten. Dazu soll auch der Antivirussoftwareexperte McAfee gehören. Netflix leiden unter einer Abstufung auf "Underperform" durch das Analysehaus Needham und verlieren 1,6 Prozent.

Construction Partners sind nach der Vorlage von Geschäftszahlen stark unter Druck und verlieren 19 Prozent. Zwar hat das Bauunternehmen den Umsatz um gut 15 Prozent gesteigert, doch das Nettoergebnis sank in etwa in der gleichen Höhe. Anders sieht es bei Stitch Fix aus, deren Aktie um 7,0 Prozent abhebt. Der Online-Bekleidungseinzelhändler hat im ersten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet.

Autozone ziehen um 6,6 Prozent an, der Autoteilehändler überraschte im ersten Quartal positiv. Designer Brands brechen um 15,3 Prozent ein, der Einzelhändler verfehlte die Markterwartungen.

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December 10, 2019 12:27 ET (17:27 GMT)

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