Alt 10.12.19, 16:04
Standard DAX zurück über 13.000 dank Zollhoffnungen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte lösen sich am Dienstagnachmittag deutlich von den Tagestiefständen. Der DAX verliert noch 0,4 Prozent auf 13.052 Punkte, nachdem er im Verlauf schon bis auf 12.8887 Punkte gefallen war und damit auf den tiefsten Stand seit Ende Oktober. Der Euro-Stoxx-50 sinkt noch um 0,1 Prozent auf 3.669 Punkte.

Die USA und China legen anscheinend die Grundlage für einen Aufschub neuer Zölle. "Das ist klar positiv", sagt ein Marktteilnehmer. Das deute auf Optimismus hinsichtlich eines so genannten "Phase-1-Abkommens" hin, auch wenn noch nicht alles in trockenen Tüchern sei. Sollte der DAX in der Nähe der 13.000er Marke oder höher aus dem Tag gehen, entspannte sich auch die technische Situation schon wieder.

Der Rückschlag vom Vormittag wird im Handel mit den "Risiken aus der Wochen-Agenda" begründet, so den Notenbanksitzungen in den USA und in der Eurozone, den Wahlen in Großbritannien und schließlich eben auch mit dem Ablauf der Frist für weitere US-Strafzölle auf chinesische Importe.

Andererseits gilt der Rücksetzer aber auch nicht als ungewöhnlich. "Schließlich kommt es in der zweiten Dezemberwoche oftmals zu einer kleinen Delle, ehe danach die klassische Weihnachtsrally startet", so Marktanalyst Jörg Scherer von HSBC Trinkaus.

Wirecard wieder Verlierer Nummer eins

An der Spitze der Verliererliste liegen einmal mehr Wirecard, die um 6 Prozent fallen und die niedrigsten Kurse seit April markieren. Mehrere kritische Presseberichte haben dem Aschheimer DAX-Konzern zuletzt vorgeworfen, den Kapitalmarkt unzureichend über problematische Sachverhalte informiert und irreguläre Bilanzierungsansätze angewendet zu haben. Wirecard kann die Aufregung zwar die nicht nachvollziehen. Negativ finden Händler aber auch, dass offensichtlich immer noch Marktteilnehmer Short-Postitionen aufbauen. Zuletzt habe der Hedgefonds TCI eine solche Position auf- oder ausgebaut.

Lufthansa fallen um 2,5 Prozent. Conti geben im Sog eines Schwächeanfalls von Valeo um 2 Prozent nach. Auf der Gewinnerseite stechen FMC mit 1,2 Prozent und Infineon 0,6 Prozent Plus heraus, beide Aktien gelten als stark abhängig von der Entwicklung in den USA. Auch Vonovia liegen 0,6 Prozent im Plus.

Bei der Deutschen Bank läuft ihre "Investor Deep Dive"-Konferenz. Das Institut sieht sich beim Umbau im Plan und bestätigt die mittelfristigen Ziele. Für die Aktie geht es nach anfänglichen Gewinnen um 0,7 Prozent nach unten.

Börse feiert Sanofi-Ausstieg auf Diabetes-Geschäft - Auch K+S fest

Der Ausstieg aus dem Diabetes-Geschäft wird an der Börse mit Kursaufschlägen für Sanofi von 5,4 Prozent gefeiert. Die Entscheidung gehört mit zur Strategie des neuen CEO Paul Hudson, der auf mehr Wachstum durch die Spezialisierung auf weniger Gebiete hofft. Die Behandlung von Diabetes war lange sehr lukrativ für die Franzosen, doch Beschwerden von Patienten über zu hohe Preise und harte Maßnahmen von Krankenkassen und Gesundheitsdienstleistern haben das Geschäft eher zu einem Sorgenkind gemacht.

Zugleich hat der Pharmakonzern Ziele für den Zeitraum 2022 bis 2025 vorgestellt. Sanofi rechnet für 2022 mit einer operativen Marge von 30 Prozent. Dem steht eine Schätzung von Bryan Garnier von 28,5 Prozent gegenüber. Für 2025 strebt das Unternehmen eine operative Marge von über 32 Prozent an, während die Analysten auch hier mit einer Marge von 28,5 Prozent rechnen. Nicht verwunderlich, spricht Bryan Garnier denn auch von ehrgeizigen Zielen.

Im MDAX steien K+S um 4 Prozent. Wie es am Markt heißt, könnte K+S Morton Salt verkaufen oder an die Börse bringen.

Mittelfristziele können Valeo nicht stützen

Valeo reagieren mit Abgaben von 7,5 Prozent auf die Bekanntgabe der Mittelfristziele. Der französische Automobilzulieferer will die EBITDA-Marge bis 2022 auf 15 Prozent von 12,6 Prozent 2018 steigern. Auch soll das organische Umsatzwachstum das des globalen Autosektors um 5 Prozentpunkte übertreffen. Jefferies spricht von ehrgeizigen Zielen. Diese seien sogar noch ehrgeiziger als die Ziele aus dem Jahr 2017 - schon diese seien nicht erfüllt worden, so die Analysten.

In der vierten Reihe des deutschen Markts legt die Allgeier-Aktie legt um gut 12 Prozent zu. Das Unternehmen hat Eckzahlen für 2019 und einen Ausblick für 2020 geliefert. Zwar wird der Umsatz 2019 wegen der Restrukturierung der Sparte Allgeier Experts geringer als erwartet ausfallen. Allerdings erwartet das Unternehmen eine überproportionale Steigerung des bereinigten EBITDA. 2020 soll die bereinigte EBITDA-Marge dann auf 11 bis 12 Prozent steigen, was einem bereinigten EBITDA in einer Größenordnung von 90 bis 100 Millionen Euro entspräche.

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December 10, 2019 10:22 ET (15:22 GMT)

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