Alt 06.12.19, 10:21
Standard Wenig bewegt vor US-Arbeitsmarkt - Pariser Gewinnwarnungen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Gut behauptet sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Für die leicht gestiegene Risikobereitschaft sorgen wieder einmal Aussagen von US-Präsident Donald Trump zum US-China-Handelskonflikt. So hatte Trump gesagt, dass die Handelsgespräche mit China "gut vorankommen" und "etwas am 15. Dezember passieren könnte". Weiter ließ er sich allerdings nicht in die Karten blicken. Die Müdigkeit der Marktteilnehmer, auf solche Nachrichten zu reagieren, ist aufgrund des Hin- und Hers im Wochenverlauf aber deutlich gewachsen. Daher machen vor allem Umstufungen von Analysten die Kurse. Der DAX legt 0,1 Prozent zu auf 13.069 Zähler, der Euro-Stoxx-50 steigt 0,3 Prozent auf 3.658 Punkte.

Der wichtigste Termin des Tages ist der US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag. Nach dem eher enttäuschenden ADP-Bericht zur Wochenmitte birgt er ein gewisses Enttäuschungspotenzial. Von Dow Jones befragte Volkswirte gehen davon aus, dass die Beschäftigung ex Agrar um 187.000 Stellen gegenüber dem Vormonat gewachsen ist. Die Daten könnten dieses Mal aber angesichts nachlassender Investitionsbereitschaft auf Unternehmensseite auch schwächer ausfallen, sagt Makrostratege Sebastien Galy von Nordea Asset Management. Allerdings rechnet er bei den Strafzöllen mit einer positiven Lösung in der nächsten Woche: "Trump dürfte sagen, dass Zollerhöhungen unnötig sind angesichts der Fortschritte bei den Gesprächen."

Bei den weiteren Daten steht die deutsche Industrieproduktion im Fokus, die überraschend schwach ausgefallen ist, sowie die Einzelhandelsdaten aus Italien. Wer dann noch Lust hat, kann sich am Abend das TV-Duell zwischen dem britischen Premierminister Boris Johnson und Oppositionsführer Jeremy Corbyn anschauen. Kommende Woche ist die entscheidende Parlamentswahl in Großbritannien.

Analysten und Pariser Gewinnwarnungen im Fokus

Vor allem Analystenkommentare sorgen für größere Kursbewegungen. Im DAX fallen FMC um 1,5 Prozent, nachdem sie von Morgan Stanley auf "Untergewichten" abgestuft worden sind. Lufthansa legen indes 1,9 Prozent zu, nachdem sie von Mainfirst auf "Outperform" erhöht wurden.

Wacker Chemie fallen um 2,1 Prozent nach der gekappten Gewinnprognose des Vortages. Dem Unternehmen haben schwache Preise für Polysilizium für die Solarindustrie einen Strich durch die Jahresplanung gemacht. Das ist allerdings milde im vergleich zu Tarkett, die nach einer Gewinnwarnung um 16 Prozent abstürzen. Das im Bereich Fußböden und Sportbeläge tätige französische Unternehmen hat in den USA im dritten Quartal auf SAP umgestellt, was im vierten Quartal zu Verzögerungen führt. Dies zeigt nach Auffassung der Analysten von Jefferies, dass der Restrukturierungsplan Risiken beinhalte. SAP notieren derzeit unverändert.

Auch SMCP brechen in Paris um 20 Prozent ein: Die seit Monaten anhaltenden Proteste in Hongkong wirken sich belastend auf das Geschäft des französischen Luxusgüterherstellers aus. Das Label musste seine Geschäfte in der chinesischen Sonderverwaltungszone vorübergehend schließen. LVMH zeigen sich davon unberührt und steigen 0,5 Prozent und mit den Übernahmefantasien geht es bei Italiens Moncler 1,4 Prozent höher.

Carl Zeiss verfehlt Erwartung

Aber auch Carl Zeiss Meditec brechen um 8 Prozent ein. Der Medizintechnikkonzern hat im Rahmen endgültiger Geschäftszahlen Margenaussagen veröffentlicht, die mittelfristig über 18 Prozent liegen sollen. Dem Markt reicht das nicht, da nach Händlerangaben bereits Werte um über 20 Prozent erwartet wurden.

Leicht positiv wird an der Börse gewertet, dass Swiss Life nun doch den Bereich ReAssure verkauft hat. Nachdem der zunächst angedachte Börsengang nicht hatte umgesetzt werden können, springt nun die Phoenix Gruppe als Käufer ein. Der Verkaufspreis liegt mit 3,25 Milliarden Pfund leicht oberhalb der Markterwartung. Swiss-Aktien steigen 0,7 Prozent.

In Europa zählen Ölwerte mit minus 0,2 Prozent zu den schwächsten Branchen. Hier wird vor allem über den Börsengang von Aramco gesprochen. Die Saudis teilten zwar mit, das IPO am oberen Rand der Spanne mit 25,6 Milliarden Dollar gepreist zu haben, hatten sich aber noch mehr erhofft. Der IPO-Preis je Aktie dürfte dann bei 32 Rial oder umgerechnet 8,50 Dollar liegen. Ein Datum für den Handelsstart wurde aber noch nicht genannt.

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December 06, 2019 03:46 ET (08:46 GMT)

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