Alt 04.12.19, 18:01
Standard Zuversicht im Handelsstreit sorgt für steigende Kurse
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NEW YORK (Dow Jones)--Die internationalen Handelskonflikte geben auch am Mittwoch die Richtung für die Wall Street vor. Nachdem zuletzt Sorgen um eine Verschärfung die Indizes belastet hatten, sorgen nun eher positive Meldungen für steigende Kurse. Laut Bloomberg dürften sich Peking und Washington noch vor dem 15. Dezember auf ein "Phase-Eins-Abkommen" einigen. Ansonsten drohen im Fall einer Nichteinigung ab diesem Tag neue US-Strafzölle auf chinesische US-Importe.

Kreisen zufolge befinden sich die Gespräche trotz der jüngsten Aussagen von US-Präsident Donald Trump nicht in einer Sackgasse. Trump hatte am Dienstag noch gesagt, dass es möglicherweise erst nach den US-Wahlen im kommenden Jahr zu einer Einigung kommen werde.

"Jede Tagestendenz hängt derzeit von den Handeskonflikten ab", sagt Patrick Kaser, Portfolio-Manager bei Brandywine Global. "US-Präsident Donald Trump hat einen Wahlkampf zu führen und es wäre hilfreich, wenn er bei den Handelsgesprächen Fortschritte erzielen würde", ergänzt Ökonom Kallum Pickering von der Berenberg Bank.

Dagegen stellen schwächer als erwartete US-Konjunkturdaten keinen Belastungsfaktor dar. So ist der ISM-Index für den Dienstleistungssektor stärker als erwartet gefallen. Am Montag hatte ein schwacher ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe die Wall Street stark belastet. Auch der vor Handelsbeginn veröffentlichte ADP-Arbeitsmarktbericht für November fiel deutlich schwächer als erwartet aus. Er gilt als Indikation für den offiziellen Arbeitsmarktbericht für November am Freitag.

Der Dow-Jones-Index gewinnt am Mittag (Ortszeit) 0,8 Prozent auf 27.725 Punkte. Für den S&P-500 geht es ebenfalls um 0,8 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite legt um 0,7 Prozent zu.

Google-Gründer geben Management-Posten auf

Die Aktie der Google-Mutter Alphabet klettert um 2,0 Prozent. Die beiden Mitgründer Larry Page und Sergey Brin, CEO und President der Muttergesellschaft Alphabet, ziehen sich aus dem Management zurück. Neuer Alphabet-CEO wird mit sofortiger Wirkung Sundar Pichai, bisher Google-CEO. Die Holding-Gesellschaft Alphabet wurde 2015 eingerichtet, um das massive Geschäft von Google von den weniger ausgereiften Geschäften abzutrennen.

Die Salesforce-Aktie verliert im Gefolge des Drittquartalsausweises 3,5 Prozent. Der Abschluss seiner bis dato größten Akquisition hat dem SAP-Konkurrenten einen Verlust von 109 Millionen Dollar beschert, während der Umsatz auf ein Rekordniveau von 4,51 Milliarden Dollar stieg. Bereinigter Gewinn und Umsatz übertrafen zwar die Analystenschätzungen, doch wurde der Ausblick mit etwas Enttäuschung aufgenommen.

Workday fallen um 4,9 Prozent. Der Softwareexperte für den Personalbereich hat zwar besser als erwartet ausgefallene Umsatz- und Gewinnkennziffern im dritten Quartal präsentiert. Das Unternehmen ließ jedoch wissen, dass sich Produktneueinführungen und die jüngsten Akquisitionen im kommenden Jahr nicht unmittelbar in steigenden Ergebnissen niederschlagen werden.

Die Boeing-Aktie steigt um 0,5 Prozent, obwohl der Flugzeughersteller einen herben Rückschlag hinnehmen muss. United Airlines hat mit Airbus den Kauf von 50 Langstreckenflugzeugen vereinbart, um ihre veraltete Flotte aus Boeing-757-Maschinen zu ersetzen - und sich damit gegen ein neues Mittelstreckenmodell von Boeing entschieden. Ob dieses gebaut wird, hat der US-Hersteller bislang noch nicht entschieden.

Expedia-Titel gewinnen 6,6 Prozent. Der Online-Reisedienstleister verliert seinen CEO und seinen CFO, die mit sofortiger Wirkung zurücktreten. Board und Vorstand hätten sich nicht auf eine gemeinsame Strategie verständigen können, hieß es zur Begründung.

Pfund bleibt im Aufwind

Am Devisenmarkt rückt das Pfund weiter vor. Neue Wahlumfragen zeigen weiterhin einen Vorsprung der Konservativen bei den Unterhauswahlen am 12. Dezember. Entsprechende Prognosen hatten bereits seit einiger Zeit das Pfund angetrieben in der Erwartung, dass eine klare Mehrheit für Premierminister Boris Johnson einen raschen Brexit ermöglichen wird. Die Bank of America-Merrill Lynch erwartet, dass das Pfund auf 1,35 Dollar steigen dürfte, sollten die Konservativen eine Mehrheit erhalten und das Parlament den Brexit-Deal von Johnson verabschieden. Aktuell steigt das Pfund auf 1,3094 Dollar. Im Jahrestief im August hatte das Pfund unter 1,20 Dollar notiert.

"Sichere Häfen" stehen dagegen im Schatten des Aktienmarktes und werden wegen des wieder gestiegenen Handelsoptimismus gemieden. Der Goldpreis verliert 0,3 Prozent auf 1.473 Dollar je Feinunze, nachdem er am Vortag im Zuge erneuter Handelsstreit-Sorgen auf den höchsten Stand seit rund einem Monat gestiegen waren. Am Anleihemarkt steigt die Zehnjahrestrendite mit fallenden Notierungen um 6,5 Basispunkte auf 1,78 Prozent.

Die Ölpreise legen kräftiger zu. Marktteilnehmer verweisen zur Begründung auf den unerwartet starken Rückgang der wöchentlichen US-Lagerdaten. Diese reduzierten sich um 4,85 Millionen Barrel, während die Analysten lediglich einen Rückgang um 1,5 Millionen Barrel prognostiziert hatten. Zudem stützten der Konjunkturoptimismus und die Erwartung, dass die Ölförderländer bei der bevorstehenden Opec-Konferenz die Produktionsbeschränkungen verschärfen werden. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI steigt um 3,5 Prozent auf 58,08 Dollar, für Brent geht es um 3,4 Prozent auf 62,88 Dollar nach oben.

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December 04, 2019 11:57 ET (16:57 GMT)

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