Alt 04.12.19, 12:19
Standard Aufwärts mit frischer Hoffnung im Handelsstreit
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FRANKFURT (Dow Jones)--Zur Wochenmitte geht es mit den europäischen Aktienkursen wieder deutlicher aufwärts. Nach leichten Gewinnen zum Start nahmen die Börsen am späten Vormittag Fahrt auf. Im Handel verweist man auf eine Bloomberg-Meldung, wonach sich Peking und Washington noch vor drohenden neuen US-Strafzöllen auf chinesische US-Importe am 15. Dezember auf ein "Phase-Eins-Abkommen" einigen dürften. Kreisen zufolge befinden sich die Handelsgespräche trotz der jüngsten eher negativen Kommentare von US-Präsident Donald Trump nicht in einer Sackgasse.

Rückenwind kommt auch von Konjunkturseite. So sind die Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes in Deutschland wie auch der Eurozone über den Prognosen ausgefallen. In China überraschte derweil ein starker Caixin-Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe positiv mit einem Siebenmonatshoch. Erst am vergangenen Wochenende waren aus China positive Signale aus dem produzierenden Gewerbe gekommen.

Der DAX legt 1 Prozent auf 13.114 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 wird 1,2 Prozent höher bei 3.653 Zählern gehandelt. Am Anleihemarkt kommen die Kurse angesichts der wieder zuversichtlicheren Stimmung etwas zurück, der Preis des als sicherer Hafen geltenden Golds fällt leicht.

Das US-chinesische Verhältnis ist derweil weiter von Unwägbarkeiten umgeben. Marktteilnehmer wollen nur bedingt von einer Entspannung sprechen, zumal sich die Beziehungen ungeachtet möglicher Fortschritte in den Handelsgesprächen weiter eintrüben. Denn das US-Repräsentantenhaus hat mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf beschlossen, der einen härteren Kurs der Regierung gegenüber China wegen der Unterdrückung der Uiguren fordert. Der Entwurf fordert Sanktionen gegen ranghohe chinesische Regierungsvertreter. China reagierte darauf erzürnt. Ein ähnliches Gebaren beider Seiten hatte es zuvor bereits wegen der Entwicklung in Hongkong gegeben.

Orange unter Druck

Am Aktienmarkt gehören SAP zu den größeren Gewinnern im DAX mit einem Plus von 1,4 Prozent. Mit Enttäuschung aufgenommene Ausblicke der US-Softwaredienstleister Salesforce und Workday belasten nicht. Bei SAP werde vielmehr ein Interview mit Co-Vorstandschef Christian Klein positiv aufgenommen, heißt es. Dieser kündigte an, die milliardenschwere Einkaufstour zu beenden. Außerdem habe SAP den adressierbaren Markt auf 500 Milliarden Dollar ausgeweitet und man sehe eine "hohe Investitionsbereitschaft" unter den Kunden.

Vonovia verlieren dagegen 0,7 Prozent. "Alle Immobilienwerte stehen wegen Unsicherheiten über die Zinsentwicklung etwas unter Druck", sagt ein Händler. Der Index der deutschen Immobilienaktien liegt aktuell 0,1 Prozent im Minus.

Der französische Telekommunikationskonzern Orange hat sich zur mittelfristigen Geschäfts- und Dividendenentwicklung geäußert. Der Ausblick sei zwar gut angekommen und operativ laufe alles rund, heißt es. negativ kommt aber an, dass höhere Investitionen anstehen in den nächsten Jahren bei gleichzeitig geringerem Streben nach Dividendenwachstum. Der Kurs verliert 4,7 Prozent.

Airbus zeigen sich 2,7 Prozent fester. Grund ist die Bestellung von 50 Maschinen durch United Airlines als Ersatz der veralteten Boeing 757. Für Boeing ist dies angesichts der Kaufzurückhaltung gegenüber den 737-Max-Maschinen nach zwei Abstürzen ein weiterer Rückschlag - zumal der Käufer eine US-Fluggesellschaft ist.

Mologen-Aktie fällt wie ein Stein

Cancom steigen um 1,3 Prozent nach einer gut verlaufenen Kapitalerhöhung. Manz profitieren von einer laut dem Unternehmen dynamischen Auftragsentwicklung und legen um 7,3 Prozent zu.

Für Teamviewer geht es um 2,5 Prozent und für TLG Immobilien um gut 1 Prozent nach oben. Beide Aktien könnten am Abend, wenn die deutsche Börse auf Basis der November-Rangliste darüber entscheidet, den Aufstieg in den MDAX schaffen, heißt es seitens der Indexexperten der LBBW.

Für Verstimmung sorgt der Insolvenzantrag von Mologen. Am Vortag seien noch laufende Finanzierungsgespräche mit "zwei potenziellen Investorengruppen" verkündet worden und ein Tag danach folge die Insolvenz, rügt ein Händler. Mologen brechen um knapp 70 Prozent ein. Der Genickbruch für das Biotechnologie-Unternehmen sei das Scheitern des Wirkstoffs gegen Lungenkrebs vor einigen Wochen gewesen, heißt es.

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December 04, 2019 06:24 ET (11:24 GMT)

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