Alt 04.12.19, 09:44
Standard China-Daten verleihen Börsen etwas Auftrieb
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FRANKFURT (Dow Jones)--Zur Wochenmitte geht es mit den europäischen Aktienkursen leicht nach oben. Händler sprechen von einer fortgesetzten Bodenbildung. "In den USA wurde gestern nur der Kursrutsch nach dem langen Wochenende nachgeholt, den wir schon abgearbeitet hatten", sagt ein Händler. Offenbar wurden am Montag in den USA nicht alle Aufträge abgearbeitet. Für den Markt sei dies eher positiv, da damit die extreme Überkauftheit der Märkte abgebaut worden sei. Der DAX legt 0,5 Prozent auf 13.054 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 wird 0,6 Prozent höher bei 3.632 Zählern gehandelt.

Rückenwind für den Aktienmarkt kommt aus China mit einem starken Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Dienstleistungsgewerbe. Der Caixin-Service-Index sprang auf ein Siebenmonatshoch. In Europa dürfte man daher besonders auf die Revisionen der zahlreichen PMI für den Servicebereich achten. Bereits am Montag hatten viele Industriedaten positiv überrascht.

Im US-chinesischen Handelsstreit verweisen Händler auf US-Handelsminister Wilbur Ross. Dieser versuchte, die eher "spontanen" Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zu erklären, indem er unterstrich, dass man keine Eile habe, einen Handelsvertrag zu unterzeichnen. Daher könne sich ein kompletter Handelsdeal auch bis nach den Wahlen 2020 hinziehen. Für eine umfassende Einigung nach einem "Phase-Eins-Abkommen" inklusive der umstrittenen Copyright-Themen hatten Marktteilnehmer dies aber bereits erwartet. In den Fokus rückt nun, ob am 15. Dezember wie angekündigt höhere Strafzölle in die laufenden Verhandlungen hinein kommen oder diese ausgesetzt werden.

Allerdings wollen Marktteilnehmer nur bedingt von einer Entspannung sprechen, zumal sich die Beziehungen zwischen den USA und China weiter eintrüben. Denn das US-Repräsentantenhaus hat mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf beschlossen, der einen härteren Kurs der Regierung gegenüber China wegen der Unterdrückung der Uiguren fordert. Der Entwurf fordert Sanktionen gegen ranghohe chinesische Regierungsvertreter. China reagierte erzürnt.

Mit Blick auf die Einzelaktien sehen Händler keine wirkliche Belastung für SAP durch die mit Enttäuschung aufgenommenen Ausblicke der US-Softwaredienstleister Salesforce und Workday. Bei SAP werde vielmehr ein Interview mit Ko-Vorstandschef Christian Klein positiv aufgenommen. Dieser kündigte an, dass die Einkaufstour beendet werde. Der Wert steigt um 0,8 Prozent.

Der französische Telekommunikationskonzern Orange hat sich zur mittelfristigen Geschäfts- und Dividendenentwicklung geäußert. Die Titel fallen entgegen der ursprünglichen Erwartung in Paris um 4,8 Prozent. Der Ausblick sei zwar gut angekommen und operativ laufe alles rund. "Überraschend war aber die Ankündigung von höheren Investitionen in den nächsten Jahren bei gleichzeitig geringerem Streben nach Dividendenwachstum", sagt ein Händler.

Airbus zeigen sich 1,0 Prozent fester. Grund ist die Bestellung von 50 Maschinen durch United Airlines als Ersatz der veralteten Boeing 757. Für Boeing ist dies angesichts der Kaufzurückhaltung gegenüber ihren 737-Max-Maschinen nach den zwei Abstürzen ein weiterer Rückschlag - zumal der Käufer eine US-Fluggesellschaft ist.

Cancom steigen nach Verlusten im Spezialistenhandel nun um 1,7 Prozent. Die Kapitalerhöhung sei gut verlaufen, daher dürfte sich die Aktie im Tagesverlauf erholen, "falls nicht wieder ein Trump-Tweet dazwischen kommt", sagt ein Händler.

Etwas ungehalten wird im Handel der Insolvenzantrag von Mologen aufgenommen. Am Vortag seien noch laufende Finanzierungsgespräche mit "zwei potenziellen Investorengruppen" verkündet worden und ein Tag danach folge die Insolvenz, rügt ein Händler. Damit sollte die Platzierung der vor einer Woche angekündigten Wandelschuldverschreibung sichergestellt werden. Mologen-Aktien brechen um knapp 70 Prozent ein. Der Genickbruch für das Biotechnologie-Unternehmen sei das Scheitern des Wirkstoffs gegen Lungenkrebs gewesen, heißt es.

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DJG/flf/smh

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December 04, 2019 04:01 ET (09:01 GMT)

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