Alt 03.12.19, 18:30
Standard Sorgen um Handelspolitik belasten die Wall Street
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Sorgen um eine weitere Verschärfung des internationalen Handelskonflikts drücken die Wall Street am Dienstag erneut deutlich ins Minus. Zudem hat US-Präsident Donald Trump die Investoren mit einer Aussage geschockt, wonach er Zweifel an einem baldigen Deal mit China hat. Er sagte sogar, dass er Gefallen daran finden könnte, ein Abkommen erst nach den US-Wahlen im kommenden Jahr abzuschließen. Damit scheint ein von den Märkten zuletzt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit erwartetes Phase-1-Abkommen zwischen China und den USA wieder in weite Ferne zu rücken - was zu einer negativen Reaktion am Aktienmarkt führt.

Zuvor hatte Trump überdies mit Strafzöllen vornehmlich auf französische Produkte wegen der Pläne einer Digitalsteuer gedroht, die laut Trump unfairerweise US-Konzerne wie Apple oder Alphabet bedrohen würde. "Die Investoren sind zunehmend besorgt wegen der handelspolitischen Ankündigungen der USA", so Investment-Manager James Athey von Aberdeen Standard Investments. Eigentlich habe man damit gerechnet, dass die Töne im kommenden Wahljahr zurückhaltender ausfallen würden.

Erst am Vortag hatte Trump neue Strafzölle für Stahl und Aluminium aus Brasilien und Argentinien angekündigt mit der Begründung, diese Länder ließen ihre Währungen künstlich abwerten.

"Die Märkte haben einfach nicht eingepreist, dass ein Handelsabkommen zwischen den USA und China in so weiter Ferne liegen könnte - wenn es denn überhaupt zu einer Einigung kommen sollte", so Neil Wilson, Chief Market Analyst bei Markets.com.

Der Dow-Jones-Index fällt am Mittag (Ortszeit) um 1,5 Prozent auf 27.379 Punkte. Der S&P-500 gibt um 1,1 Prozent nach und der Nasdaq-Composite verzeichnet ein Minus von 1,2 Prozent.

Apple & Co etwas belastet

Aktien, die von einer geplanten Digitalsteuer in Frankreich betroffen wären, liegen im Minus. Jedoch halten sich die Verluste bislang in Grenzen, zumal die Citigroup Alphabet und Amazon mit "Buy" wieder aufgenommen und Piper Jaffray Alphabet und Facebook mit "Overweight" gestartet hat. Apple fallen um 2,5 Prozent, Alphabet geben 0,3 Prozent ab, Amazon 1,6 Prozent und Facebook 1,5 Prozent.

Für den Dow-Jones-Wert United Health geht es um 0,8 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat seine Ergebnisprognose 2020 präzisiert und sieht den Ausblick in der Mitte der Spanne knapp unter den bislang kursierenden Schätzungen.

Die Xerox-Aktie gibt um 1,5 Prozent nach. Der Kopiererhersteller kann seine Jahresprognose nicht mehr aufrecht halten. Die Gewinnwarnung ist doppelt ungünstig für Xerox, will das Unternehmen doch seinen Wettbewerber HP übernehmen und einen Teil der Summe in eigenen Aktien zahlen. HP lehnt die Offerte jedoch ab.

Die Aktien von Delta Air Lines fallen um 2,7 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft Zahlen für November veröffentlicht hat. So habe die Auslastung bei 84,2 Prozent gelegen, gegenüber 87 Prozent im Vorjahr. Auch andere Luftfahrtaktien geben im Gefolge nach. So fallen American Airlines um 3,0 Prozent und United Airlines um 3,3 Prozent.

Eine Kursexplosion um 105,2 Prozent gibt es bei Audentes Therapeutics. Die japanische Astellas Pharma hat ein Übernahmegebot unterbreitet.

"Sichere Häfen" gesucht - Pfund steigt über 1,30 USD

Am Devisenmarkt erweist sich der Yen als Profiteur der gestiegenen Unsicherheit rund um die neuen und alten Handelskonflikte. Die japanische Währung gilt als sicherer Hafen. Der Dollar fällt auf 108,51 Yen zurück, nachdem er am Montag im Hoch noch bei 109,73 Dollar gelegen hatte.

Das Pfund zeigt sich weiter im Aufwind, gestützt von einer neuen Meinungsumfrage zu den bevorstehenden Unterhauswahlen, die den Vorsprung der Konservativen vor Labour weiter wachsen sieht. Allerdings warnt die Rabobank, dass mit einer Mehrheit der Konservativen auch die Zahl der radikalen Brexiteers im Parlament steigen dürfte. Sollte es zu einem No-Deal-Brexit kommen, könnte das Pfund bis auf 1,15 Dollar abstürzen, vermutet die Bank. Aktuell klettert es auf 1,3003 Dollar. Am späten Montag notierte das Pfund noch bei 1,2942 Dollar, im Tief sogar bei 1,2862.

Neben dem Yen sind auch weitere vermeintlich sichere Assets gefragt. So steigt der Goldpreis um 1,2 Prozent auf 1.480 Dollar je Feinunze - den höchsten Stand seit rund einem Monat. Feste Anleihenotierungen drücken die Zehnjahresrendite um 12,4 Basispunkte auf 1,70 Prozent.

Die Ölpreise zeigen sich volatil, bewegen sich allerdings in recht engen Spannen. Die Trump-Aussagen drückten die Notierungen nur kurzzeitig ins Minus. Aktuell gewinnt WTI 0,3 Prozent auf 56,10 Dollar, Brent zeigt sich unverändert bei 60,93 Dollar.

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December 03, 2019 12:23 ET (17:23 GMT)

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