Alt 02.12.19, 15:55
Standard Börsen drehen nach Trump-Tweet ins Minus
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FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen drehen am Montagnachmittag deutlich ins Minus. Belastend wirkt weiter ein Tweet von US-Präsident Donald Trump, wonach Brasilien und Argentinien beschuldigt werden, Profiteure des starken Dollars zu sein. Daher werden gegen beide Länder Importzölle für Stahl und Aluminium wieder eingeführt. Zugleich gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass ein Phase-1-Abkommen im US-chinesischen Handelsstreit bald unterschrieben wird.

Der DAX verliert 1,2 Prozent auf 13.079 Punkte, der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,2 Prozent auf 3.659 Punkte nach. An der Wall Street geht es mit den Kursen leicht nach unten. Mit Blick auf den Trump-Tweet belaste weniger der realwirtschaftliche Schaden einer solchen Maßnahme, sondern die Befürchtung, dass sich der internationale Handelskonflikt wieder zu verschärfen drohe. Vielleicht gerate ja schon bald wieder die EU ins Fadenkreuz von Trump, so ein Teilnehmer.

Dazu kommt ein unter den Erwartungen ausgefallener ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA. Dieser lag bei 48,1 und damit noch unter dem Vormonatswert. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg auf 49,4 gerechnet.

Am Morgen hatten noch ein anziehender Caixin-Einkaufsmanagerindex sowie ein wieder über die Expansionsschwelle von 50 gestiegener offizieller Einkaufsmanagerindex aus China die Stimmung gestützt. Die Wirtschaftsdaten lassen Marktteilnehmer hoffen, dass die Weltwirtschaft bald wieder anziehen wird und keine Rezession droht. Voraussetzung ist allerdings, dass es zu einer Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt kommt.

Die überraschend starken China-Daten hatten zeitweise Konjunkturwerte gestützt. Der Sektor der Basic Resources im Stoxx-600 notiert mit 0,2 Prozent Plus noch immer leicht im positiven Terrain. Hinzu kommt die Spekulation, dass beim Opec-Treffen am Donnerstag und Freitag eine Ausweitung der bereits geltenden Förderkürzungen beschlossen werden könnte. Die Preise für Brent und WTI ziehen rund 2 Prozent an.

Aufstockungsfantasie bei Lufthansa und Prosieben

Im DAX fallen Eon um 0,7 Prozent und RWE sogar um 4,9 Prozent. Nach Einschätzung von Teilnehmern spielt dabei die Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans an die SPD-Spitze auch eine Rolle. Bei einem Zusammenbruch der Großen Koalition und Neuwahlen könnten die Grünen stärkste Partei im nächsten Bundestag werden, was vor allem für RWE eine schlechte Nachricht sein könnte.

Lufthansa halten sich mit einem Minus von 0,4 Prozent besser als der Markt, kommen allerdings von ihrem Tageshoch deutlicher zurück. Zum einen verzichtet die Gewerkschaft Verdi auf einen Streik bei LSG am Montag. Zum anderen könnte Fantasie auf eine Anteilsaufstockung durch Qatar Airways aufkommen. Der Chef der Airline Akbar Al Baker sagte vor Journalisten in Doha laut Handelsblatt: "Wenn es eine Möglichkeit gibt, in Lufthansa zu investieren, dann würden wir das gerne machen." Die Lufthansa reagierte allerdings abweisend auf die Aussagen.

Varta setzen die Rekordjagd fort und steigen gegen den Trend um 2,4 Prozent. TUI verlieren dagegen deutlich um 3,9 Prozent, was laut Angaben aus dem Handel auch auf eine Herunterstufung durch Bernstein zurückzuführen sei.

Bei Prosieben-Aktien steht eine mögliche Anteilsaufstockung durch Mediaset im Raum. Mediaset hatte zuletzt in zwei Schritten gut 15 Prozent der Aktien an dem deutschen Fernseh- und Internetunternehmen erworben. Prosieben-Vorstandschef Max Conze sagte am Wochenende im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, ihn würde es nicht überraschen, wenn Mediaset den Anteil noch weiter aufstocken würde. Allerdings ist er selber gegen eine Fusion, da sie kaum Synergien bringe. Darüber hinaus bestätigte er die Gesamtjahresprogose. Prosieben legen um 1,5 Prozent zu, Mediaset geben dagegen um 1,2 Prozent nach.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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December 02, 2019 10:06 ET (15:06 GMT)

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