Alt 04.11.19, 23:21
Standard Hoffnungen im Handelsstreit sorgen für Rekordstände
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NEW YORK (Dow Jones)--Hoffnungen auf eine weitere Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China haben der Wall Street zu Wochenbeginn zu Rekordständen verholfen. Allerdings kamen die Indizes von ihren Tageshochs wieder zurück, nachdem die Auftragseingänge in der US-Industrie für den September etwas stärker als erwartet gesunken sind. Mit Aufschlägen zeigten sich vor allem die Energiewerte aufgrund der steigenden Ölpreise.

Insgesamt herrschte weiter Optimismus. Laut US-Handelsminister Wilbur Ross machen die Gespräche mit China "gute Fortschritte" bei der Aushandlung eines Teilabkommens. Die Vergabe von Lizenzen an US-Unternehmen, die Geschäfte mit dem umstrittenen chinesischen Telekomausrüster Huawei machen wollen, werde in Kürze erfolgen, sagte Ross am Wochenende.

Zudem scheinen die USA die angedrohten Zölle gegen europäische Autohersteller verwerfen zu wollen: "Wir haben sehr gute Gespräche geführt mit unseren europäischen, japanischen und südkoreanischen Freunden", so Ross gegenüber dem Fernsehsender Bloomberg. Sollten die Autobauer aus Europa weiteren Direktinvestitionen in den USA zustimmen, würden sich die Strafzölle erledigen.

Schon am Freitag hatten überzeugende US-Arbeitsmarktdaten S&P-500 und Nasdaq-Composite auf Rekordstände getrieben. Sie markierten zu Wochenbeginn ebenfalls neue Allzeithochs.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 27.462 Punkte. Das neue Rekordhoch liegt bei 27.518 Punkten. Für den S&P-500 ging es um 0,4 Prozent nach oben auf 3.078 Punkte und der Nasdaq-Composite kletterte um 0,6 Prozent auf 8.433 Punkte. Den 1.778 (Freitag: 2.152) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.176 (791) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 68 (88) Aktien.

Konjunkturoptimismus treibt Ölpreise - Sichere Häfen nicht mehr gesucht

Die Hoffnung auf ein Wiederanziehen der globalen Konjunktur mit einer Entspannung im Handelsstreit zog die Ölpreise auf den höchsten Stand seit mehr als fünf Wochen. "Die Preise legten mit den offensichtlichen Fortschritten bei den Handelsgesprächen und dem konkreter werdenden Börsengang von Aramco zu", so Edward Moya, Market Analyst bei Oanda. Der saudi-arabische Ölkonzern hat von den Finanz- und Regulierungsbehörden des Golfstaates die nötige Zulassung erhalten. Der weltweit größte Börsengang des staatlichen Unternehmens hatte sich immer wieder verzögert. Das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 56,55 Dollar. Brent kletterte um 0,7 Prozent auf 62,12 Dollar.

Am Devisenmarkt machte der Dollar zu dem als Fluchtwährung in Krisenzeiten beliebten Yen Boden gut, was Beobachter mit der wieder gestiegenen Risikobereitschaft erklärten. Auch zum Euro legte der Greenback zu. Die Analysten von RBC raten Anlegern zum Kauf des Dollar gegen Yen und trauen der US-Währung einen Anstieg auf bis zu 110,50 Yen zu. Im späten US-Handel kostete der Dollar 108,60 Yen. Für den Euro ging es auf 1,1129 Dollar nach unten, nach einem Tageshoch bei 1,1176 Dollar.

Mit der gestiegenen Risikobereitschaft verloren die "sicheren Häfen" Gold und Anleihen an Attraktivität. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,4 Prozent auf 1.509 Dollar, konnte aber die wichtige Marke von 1.500 Dollar verteidigen. "Es wichtig in Erinnerung zu behalten, dass das übergeordnete konjunkturelle Bild für die USA weiterhin negativ ist", sagte Analyst Naeem Aslam von ThinkMarkets unter Verweis auf den schwachen ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe in der Vorwoche.

Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen verbesserte sich um 7,0 Basispunkte auf 1,78 Prozent. Hier wurde neben offensichtlichen Fortschritten bei den Handelsgesprächen auch auf den am Freitag veröffentlichten starken US-Arbeitsmarktbericht für Oktober verwiesen.

Steigende Ölpreise treiben Energie-Sektor

Die steigenden Ölpreise verhalfen dem Energie-Sektor zu einem kräftigen Plus von 3,2 Prozent, womit er die Liste der Branchenindizes im S&P-500 anführte. Bei den Einzelwerten kletterten die Aktien von Exxon Mobil um 3,0 Prozent, Chevron legten um 4,6 Prozent zu und für Noble Energy ging es um 6,5 Prozent nach oben.

Die Aktien von Under Armour brachen dagegen um 18,9 Prozent ein. Der Sportartikelhersteller hatte die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Zudem steht der Konzern im Visier von US-Justizministerium und -Börsenaufsicht. Diese untersuchten die Bilanzierungspraxis des Adidas-Konkurrenten, berichtete das Wall Street Journal.

Auch der Tabakkonzern Philip Morris hat seine Jahresprognose gesenkt. Hintergrund ist die Einstellung der Fertigung am Standort Berlin ein. Dies führe zu einer Vorsteuerbelastung von rund 355 Millionen US-Dollar. Sie werde zum größten Teil im vierten Quartal verbucht. Nach anfänglichen Verlusten ging es um 0,6 Prozent nach oben.

Der Kurs von Sprint fiel nach Zahlenvorlage um 2,4 Prozent. Im zweiten Geschäftsquartal ist der Telekom-Konzern tiefer in die roten Zahlen gerutscht und hat dabei schlechter abgeschnitten als erwartet.

Die Aktie von McDonald's verlor 2,7 Prozent. Die Schnellrestaurantkette hat ihren CEO Steve Easterbrook wegen seiner Beziehung zu einer Mitarbeiterin entlassen. Auch Chief People Officer David Fairhurst hat seinen Hut genommen.

Wright Medical sprangen um 31,9 Prozent nach oben auf 29,04 Dollar. Das Medizintechnikunternehmen hat der Übernahme durch Stryker zugestimmt. Der Kaufpreis beträgt 5,4 Milliarden Dollar bzw. 30,75 Dollar je Aktie. Er liegt damit um 40 Prozent über dem Schlusskurs von Wright Medical vom Freitag. Stryker gaben um 3,6 Prozent nach.

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November 04, 2019 16:15 ET (21:15 GMT)

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