Alt 10.06.22, 05:18
Standard Sehr schwach - Nervosität steigt vor Inflationsdaten
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Donnerstag an die Vortagesverluste angeknüpft. Vor den mit Spannung erwarteten Verbraucherpreisdaten am Freitag seien die Anleger zusehends nervöser geworden, berichteten Marktteilnehmer. Volkswirte erwarten, dass sich der Preisauftrieb im Mai verglichen mit dem April nochmals deutlich beschleunigt hat.

Daneben hätten auch die Zinsbeschlüsse der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Erholung verhindert. Die EZB hat für Juli und September Zinserhöhungen angekündigt und ihre Inflationsprognose für 2022 und 2023 angehoben. "Die Inflationsprognose für nächstes Jahr ist deutlich höher als gedacht", kommentiert ein Händler. Damit müsste der Zinserhöhungszyklus länger laufen." Dass nun auch auf der anderen Seite des Atlantiks die Zinswende eingeläutet ist, belastete die US-Börsen.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,9 Prozent. Für den S&P-500 ging es um 2,4 Prozent abwärts, der Nasdaq-Composite beendete den Handel mit einem Minus von 2,7 Prozent. Dabei wurden 582 (Mittwoch: 839) Kursgewinner gesehen, denen 2.716 (2.373) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 110 (137) Titel.

Die bekannten Belastungsfaktoren eines sinkenden Wachstums gepaart mit hoher Inflation und steigenden Zinsen verhinderten eine durchgreifende Trendwende am US-Aktienmarkt, hieß es im Handel. Die Gemengelage könne das Schreckgespenst einer drohenden Rezession nicht vertreiben. Dazu passten etwas schwächer als erhofft ausgefallene wöchentliche Arbeitsmarktdaten in den USA. "Es ist ein komplexes Spiel, bei dem es darum geht, die eskalierende Inflation einzudämmen und gleichzeitig das Wachstum nicht zu ersticken", erläuterte Analystin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown die Kaufzurückhaltung.

Euro dreht ins Minus

Der Euro zeigte sich nach den Beschlüssen der Europäischen Zentralbank und der anschließenden Pressekonferenz mit Präsidentin Christine Lagarde deutlich schwächer. Zwischenzeitlich hatte die Gemeinschaftswährung mit Aufschlägen reagiert. Der Euro sank im Tief auf 1,0612 US-Dollar nach einem Tageshoch von 1,0774, nachdem er unmittelbar vor den EZB-Entscheidungen noch bei rund 1,07 gehandelt worden war. Im Handel verwies man auf Aussagen von Lagarde.

Diese legten nahe, dass bei der angekündigten zweiten Leitzinserhöhung im September ein Schritt von 50 Basispunkten keineswegs sicher sei, so die Analysten von Monex Europe. Einerseits habe Lagarde eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt im September signalisiert, andererseits aber auch betont, dass die EZB bestrebt sei, sich in ihrer Politik völlige Handlungsfreiheit zu bewahren, so Devisenanalyst Simon Harvey.

Daneben hat die EZB die Inflationserwartungen für 2022 und 2023 deutlich stärker als erwartet angehoben - das spricht für einen längeren Zinserhöhungszyklus. Nicht nur in Europa, auch in den USA gerieten die Rentennotierungen mit der Aussicht auf steigende Leitzinsen unter Druck - die Renditen stiegen kräftig.

Die steigenden Marktzinsen drückten derweil den Goldpreis. Die Erdölpreise gaben ebenfalls nach. Inflation und Leitzinsanhebungen könnten die Konjunktur abwürgen und so die Erdölnachfrage belasten, hieß es.

Am Aktienmarkt sanken Tesla um 0,9 Prozent, nachdem die US-Verkehrssicherheitsbehörde nach neuen Unfällen mit geparkten Rettungsfahrzeugen die Überprüfung des Autopiloten ausgeweitet hatte. Eine Hochstufung auf "Kaufen" durch die UBS linderte den Verkaufsdruck. Five Below fielen um 1,4 Prozent. Steigende Kosten hatten dem Einzelhändler sinkende Erstquartalsergebnisse beschert. Die Papiere von Oxford Industries kletterten um rund 5 Prozent. Das Textilunternehmen übertraf mit den Erstquartalszahlen die Markterwartungen. Zudem wurde die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2022 nach oben genommen. NXP gewannen mit neuen Spekulationen über ein Interesse Samsungs an dem Halbleiterunternehmen 4 Prozent.

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June 09, 2022 16:11 ET (20:11 GMT)

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