FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Montag kräftig gestiegen. Der DAX gewann 1,5% oder 92 Punkte auf 6.352 Punkte und schloss damit auf dem höchsten Stand seit September 2008. Damit hat der DAX den Widerstandsbereich um 6.340 Punkte nach mehreren Anläufen nun auch auf Schlusskursbasis überwunden.

Gestützt wurde die Stimmung von der Spekulation, die US-Notenbank könnte am Dienstag Käufe am Anleihenmarkt ankündigen. Damit könnte sie die Zinsen drücken und die Liquidität am Markt erhöhen. Hintergrund sind die jüngsten schwachen Daten von der US-Konjunktur und vom US-Arbeitsmarkt.

"Die Anleger sind unterinvestiert oder setzen sogar auf fallende Kurse", so ein Marktteilnehmer. Er meint, der Anstieg könnte nun weitere Marktteilnehmer sozusagen in den Markt zwingen. Der DAX habe nun die Chance auf weitere Kursavancen von etwa 10%. Wichtig sei, dass der Unterstützungbereich zwischen 6.300 und 6.250 auf Schlusskursbasis nicht mehr unterschritten wird.

Allerdings haben die Umsätze den Ausbruch des DAX bisher nicht bestätigt. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra lediglich rund 67,1 (Vortag: 110,2) Mio Aktien im Wert von rund 2,16 (Vortag: 3,54 Mrd EUR). "Der geringe Umsatz birgt die Möglichkeit eines Fehlausbruchs", so ein Marktteilnehmer.

An der Spitze der Gewinner standen Siemens mit einem Plus von 2,8% auf 78,45 EUR. "Der Kurs hat am Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht besonders stark nachgegeben, nun holt er die Gewinne auf", so ein Händler. Viele Anleger positionierten sich in Siemens, weil sie auf einen nachhaltigen Ausbruch des DAX nach oben setzten und Siemens eine "Zugpferd-Funktion" zutrauten. "Die fundamentale Lage des Konzerns ist gut", so der Händler.

Daimler gewannen 2,4% auf 41,97 EUR und MAN in gleichem Maß auf 72,84 EUR. Auf der anderen Seite bröckelten adidas und K+S etwas ab.

In der zweiten Reihe stieg der MDAX um 1,2% und der TecDAX um 0,8%. Hier legten QSC um 10,3% zu auf 1,60 EUR. Im zweiten Vierteljahr hat QSC die Markterwartungen sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Ergebnisseite übertroffen. "Die Transformation des Geschäftsmodells funktioniert und die guten Zahlen sind der Ausfluss dessen", sagt Analyst Andreas Heinold von der Landesbank Baden-Württemberg.

Dabei hat QSC rund zwei Drittel seiner Umsätze in höhermargigen Geschäftsfeldern wie IP-basierten Produkten und Diensten erwirtschaftet. "Künftig dürfte dieser Anteil noch höher liegen", prognostiziert Heinold. Gleichzeitig hob das Management die Zielvorgabe für den freien Cashflow im laufenden Geschäftsjahr auf mehr als 25 Mio EUR von bislang über 22 Mio EUR an. Der Konzerngewinn soll bei über 16 Mio EUR liegen, die Markterwartung beläuft sich laut Heinold derzeit noch auf 11 Mio EUR.

Im MDAX stiegen ProSieben um 5,7% auf 15,43 EUR. "Der Kurs profitiert unter anderem weiter von der geplanten Internet-Kooperation mit RTL", so ein Händler. Wie jetzt bekannt geworden sei, werde sich die EU am 10. September mit dem Plan befassen. "Für viele Häuser ist ProSieben der Top-Pick im Medienbereich", so ein weiterer Händler. Von Analystenkommentaren profitierten Brenntag und Bauer, die ebenfalls überdurchschnittlich zulegten.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires, +49(0)69-29725217,
herbert.rude@dowjones.com

DJG/gei/cln

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.