FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag trotz der Gewinne im frühen Handel mit einer schwachen Tendenz geschlossen. Enttäuschend ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten sorgten am Nachmittag für einen Rückschlag. Marktteilnehmer rechnen aber nicht mit einer stärkeren Korrektur in der kommenden Woche. "Viele, die die letzte Aufwärtsbewegung verpasst haben, haben noch Nachholbedarf", sagte ein Händler.

Der DAX verlor 1,2% bzw 74 Punkte auf 6.260. Im frühen Handel hatte er noch ein neues Jahreshoch bei 6.387 Punkten erreicht. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 105,9 (Vortag: 116,8) Mio Aktien im Wert von rund 3,54 (Vortag: 3,35) Mrd EUR. Technische Analysten sehen eine erste Unterstützung für den DAX bei 6.250 Punkten

In den USA wurden im Juli im Vergleich zum Vormonat 131.00 Stellen abgebaut. Gleichzeitig wurde das Vormonatsergebnis deutlich nach unten revidiert, während die Arbeitslosenquote unverändert bei 9,5% blieb. Die meisten Stellen wurden im öffentlichen Sektor abgebaut. "Bedenkt man, dass zwischen März und Mai hier etwa 500.000 Stellen - hauptsächlich für die Volkszählung - geschaffen wurden, dürften diese fast gänzlich im Juni und Juli wieder abgebaut worden sein", meinte Volkswirt Thilo Heidrich von der Postbank.

Daher sei der Arbeitsmarktbericht besser, als es auf den ersten Blick scheine. "Der Stellenaufbau im Privatsektor hält unvermindert an und die Einkommensentwicklung setzte ihren Aufwärtstrend nach einem kurzen Aussetzer im Vormonat fort", so Heidrich. Sollte sich die Vermutung bestätigen, dass die negativen Effekte durch die Volkszählung weitestgehend ausgelaufen sind, könnte ab August wieder ein Stellenaufbau verzeichnet werden.

Die Einzelwerte entwickelten sich uneinheitlich. K+S profitierten wie schon in den vergangenen Tagen von den stark steigenden Weizenpreisen. "In Russland ist die Ernte durch Brände bedroht, das Land exportiert nichts mehr. In Europa gibt es wegen der Trockenheit schlechte Erntedaten, zuletzt vom Großproduzenten Frankreich", sagte ein Analyst. Das verknappte Angebot bedeute eine verbesserte Einkommenssituation der Landwirte. "Damit werden die Bauern ausgabefreudiger und werfen an Dünger auf die Felder, was sie nur können", so der Analyst. Die Aktie gewann 1,4% auf 44,11 EUR.

Auch Bayer waren mit einem Aufschlag von 0,8% auf 48,89 EUR gesucht. "Die Aktie verfügt über Nachholpotenzial", meinte ein Händler. Dass der Pharmakonzern am Donnerstag gute Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu seinem Hoffnungsträger "Xarelto" vorgelegt hat, fördere die Wiederentdeckung.

In Hinblick auf die Allianz-Ergebnisse war von einem "sehr guten Halbjahresergebnis" die Rede. Operativ laufe es bei den Münchenern rund, sagte Analyst Constantin Rohrbach zu Dow Jones Newswires. Das etwas unter den Erwartungen ausgefallene Quartalsergebnis sei nicht beunruhigend. Der Konzern sei im Asset Management "ganz bewusst vom Gas" gegangen. Die Aktie schloss mit 90,21 EUR kaum verändert. Dagegen litten Munich Re unter Gewinnmitnahmen und sanken um 2,6% auf 107,10 EUR.

Auch andere Werte wie E.ON oder Siemens, die zuletzt zugelegt hatten, mussten Verluste hinnehmen. Zudem hatte Goldman Sachs den europäischen Versorgersektor auf "Neutral" von "Übergewichten" gesenkt hat. E.ON gaben daher um 2% auf 23,06 EUR nach. Bei HeidelbergCement, die 3,8% auf 38,09 EUR einbüßten, sorgte die Abstufung durch die RBS auf "Neutral" von "Buy" für Verluste.

Im MDAX ragten Lanxess heraus, die um 3,6% auf 40,14 EUR zulegten. "Es gibt nichts Negatives zur aktuellen Geschäftsentwicklung von Lanxess zu sagen", so Lars Hettche, Analyst beim Bankhaus Metzler. Alle Bereiche liefen gut und hätten damit zur Anhebung der Gewinnprognose beigetragen. Mit einem nun in Aussicht gestellten EBITDA von 800 Mio EUR übertreffe das Unternehmen den Konsens der Analysten um rund 10%.

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