Alt 06.08.10, 10:07
Standard XETRA-START/DAX erklimmt Jahreshoch - Optimismus vor US-Daten
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitag im frühen Geschäft ein neues Jahreshoch erklommen. "Die Woche hat viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt", sagt ein Händler. Viele Investoren hätten auf einen Rücksetzer am Aktienmarkt gesetzt. "Jetzt zieht der Markt nach oben durch. Viele müssen nun in die Zitrone beißen und bei höheren Kursen wieder einsteigen", schildert er die Situation am Morgen. Der DAX zeigt um 10.00 Uhr ein Plus von 0,4% oder 27 Punkte auf 6.361 zu. Das neue Jahreshoch beträgt 6.387 Punkte.

Mit Spannung wird im Handel auf den US-Arbeitsmarktbericht gewartet, der die Weichen für die kommenden Tage stellen dürfte. Wie bereits in den vergangenen Monaten wird die Kennziffer "Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft" dabei von dem Effekt der befristet eingestellten Volkszähler verzerrt sein. Während sie im ersten Halbjahr die Statistik noch positiv beeinflussten, werden sie nun peu a peu die Volkszähler wieder nach Hause geschickt und belasten das Zahlenwerk zur Beschäftigung.

Die Erwartungen an die um diesen Effekt bereinigten Daten sind allerdings nicht sonderlich hoch. Zwar lautet der Konsens noch auf ein Plus von 110.000 Beschäftigten in der Privatwirtschaft gegenüber dem Vormonat. Nach dem bereits veröffentlichten ADP-Arbeitsmarktbericht und den am Donnerstag vorgelegten Erstanträgen auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung haben sich die Hoffnungen auf eine rasche Erholung der Beschäftigungslage aber großteils schon wieder zerstreut. Im Juni wurden in der Privatwirtschaft der USA 83.000 Jobs geschaffen.

"Die Zahlen müssen daher schon desaströs sein, um den Markt noch zu schocken", sagt der Marktteilnehmer. Dass zwar die Richtung, nicht aber das Tempo am US-Arbeitsmarkt stimme, sei seit Monaten deutlich. Dies zeige auch das vergleichsweise ordentliche späte Geschäft an Wall Street am Vortag, in dem der Markt recht schnell die schwache Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe abgeschüttelte habe.

K+S profitieren wie schon in den vergangenen Tagen von den weltweit stark steigenden Weizenpreisen. In Indien sind die Weizen-Futures auf ein Sechswochenhoch gestiegen, Analysten rechnen mit weiter steigenden Preisen. "In Russland ist die Ernte durch Brände bedroht, das Land exportiert nichts mehr. In Europa gibt es wegen der Trockenheit schlechte Erntedaten, zuletzt vom Großproduzenten Frankreich", sagt ein Analyst. Das verknappte Angebot bedeute eine verbesserte Einkommenssituation der Landwirte. "Damit werden die Bauen ausgabefreudiger und werfen an Dünger auf die Felder, was sie nur können", sagt der Analyst. Die Aktie gewinnt 2,9% auf 44,77 EUR.

Zu den Quartalszahlen der Allianz äußern sich Händler zurückhaltend. "Zwar hat sich das operative Geschäft sowohl in der Sachversicherung als auch in der Lebensversicherung und im Asset Management besser entwickelt als erwartet", sagt ein Händler. Allerdings hätten andere Branchengrößen wie die Munich Re schon "sehr gut vorgelegt".

Die NordLB spricht mit Blick auf den Geschäftsbericht der Allianz von einem "sehr guten Halbjahresergebnis". Operativ laufe es bei den Münchenern rund, so Analyst Constantin Rohrbach im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Das etwas unter den Erwartungen ausgefallene Quartalsergebnis sei nicht beunruhigend. Der Konzern sei im Asset Management "ganz bewusst vom Gas" gegangen, dürfte aber keinerlei Probleme haben dieses gegen Ende des Jahres wieder nach oben zu fahren. Die Aktie gewinnt 1,2% auf 91,24 EUR.

Im MDAX ragt die Aktie von Lanxess heraus, die um 3,1% auf 39,96 EUR zulegen. "Nichts Negatives gibt es zur aktuellen Geschäftsentwicklung von Lanxess zu sagen", so Lars Hettche, Analyst beim Frankfurter Bankhaus Metzler. Alle Bereiche liefen gut und hätten damit zur Anhebung der Gewinnprognose beigetragen. Mit einem nun in Aussicht gestellten EBITDA von 800 Mio EUR übertreffe das Unternehmen den Konsens der Analysten um rund 10%. "Das wird zur Folge haben, dass einige Häuser in den kommenden Tagen ihre Prognosen anheben", erwartet Hettche.

Beiersdorf büßen 2,6% auf 42,13 EUR ein. Die Deutsche Bank hat die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt und der US-Broker Jefferies hat die Aktie auf "Underperform" von "Reduzieren" abgestuft. E.ON (minus 1%) und RWE (minus 0,8%) leiden darunter, dass Goldman Sachs den europäischen Versorgersektor auf "Neutral" von "Übergewichten" gesenkt hat.

DJG/thl/bek/gei

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