Alt 05.08.10, 21:27
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX uneinheitlich - Bewegende Quartalsberichte
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FRANKFURT (Dow Jones) - Uneinheitlich sind die deutschen Aktien am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Der DAX legt um zwei Punkte auf 6.334 zu. Nach einem zwischenzeitlich neuen Jahreshoch bei rund 6.383 Punkten drückten schwächere US-Arbeitsmarktdaten die Märkte zurück. Für positive Stimmung sorgten jedoch die überwiegend guten Quartalsdaten und eine gut verlaufene Auktion spanischer Staatsanleihen.

Die Zinsentscheidungen der Bank of England und der Europäischen Zentralbank für unveränderte Leitzinsen überraschten niemand. Kein Volkswirt hatte im Vorfeld mit einer Erhöhung gerechnet. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 112,6 (Vortag: 101,3) Mio Aktien im Wert von rund 3,35 (Vortag: 2,92) Mrd EUR.

Den Rückzug vom Tageshoch hatten die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zu verantworten. Dies habe die Euphorie nach dem ADP- und ISM-Index vom Vortag aus dem Markt genommen, sagte Händler. Die Zahl der Erstanträge war überraschend gestiegen und weckte neue Sorgen vor dem Monatsbericht zum US-Arbeitsmarkt am Freitag.

Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurde auf saisonbereinigter Basis ein Anstieg um 19.000 auf 479.000 verzeichnet. Damit wurde das höchste Niveau seit fast vier Monaten markiert. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 2.000 vorhergesagt. Charttechnisch liegt der nächste Widerstand für den DAX nun im Bereich von 6.400 Punkten, unterstützt ist er auf dem Niveau von 6.260 Punkten.

Die vorgelegten Quartalsberichte führten zu teils heftigen Bewegungen. So verloren Beiersdorf nach ihren Daten 5,3% auf 43,42 EUR und waren damit Tagesverlierer. An dem Unternehmensbericht gab es allerdings wenig auszusetzen. "Wahrscheinlich hatten doch einige Marktteilnehmer auf eine Prognoseerhöhung wie bei Henkel gehofft und steigen jetzt aus", sagte ein Händler. Die Prognosen wurden nur für die "tesa"-Sparte erhöht, zur Konsumsparte äußerte sich das Unternehmen jedoch vorsichtig.

Bayer sprangen dagegen um 4,2% auf 48,50 EUR. Der Pharmakonzern hat gute Studien-Ergebnisse zu seinem Hoffnungsträger "Xarelto" vorgelegt. Sollten weitere Daten im dritten Quartal die Effizienz des Thrombosepräparats bestätigen, erkennen die Analysten der WestLB ein Umsatzpotenzial von 2 Mrd USD.

Deutsche Telekom verloren nach Geschäftszahlen 2,8% auf 10,21 EUR. Händler vermuteten auch hier nur Gewinnmitnahmen, da die Aktie seit Ende Mai um mehr als 20% zugelegt hatte. Die Quartalsdaten wurden im Markt indes positiv aufgenommen. "Ein sehr solides Quartal", sagte Analyst Jochen Reichert von SES Research dazu.

Ähnliches traf die Commerzbank: Trotz überraschend starker Zahlen für das zweite Quartal fielen die Aktien um 2,2% auf 7,04 EUR. Besonders die Kreditrisikovorsorge habe ihn positiv überrascht, sagte Dirk Becker, Analyst bei Kepler Capital Markets. Auch das Handelsergebnis sei besser als vom Markt erwartet ausgefallen. Investoren machten nach Aussagen von Händlern jedoch "Kasse", nachdem Commerzbank seit Anfang Juli um fast 25% gestiegen waren.

Merck KGaA stiegen um 1,2% auf 69,26 EUR, nachdem die Citigroup die Aktie auf "Halten" von "Verkaufen" erhöht hatte. Lufthansa zogen um 0,5% auf 13,09 EUR an. Laut einem Kunden des Unternehmens erhöht die Airline die Preise zum 1. Oktober 2010. Die Erhöhung der Luftfrachtraten gelte weltweit und betrage durchschnittlich 20%.

Im MDAX sprangen ProSiebenSat.1 nach optimistischen Aussagen zum Werbemarkt um 3,6% auf 14,55 EUR. Fraport stiegen nach Zahlen um 0,3% auf 42,08 EUR. Rhön Klinikum legten überwiegend wie erwartet ausgefallene Quartalsdaten vor und bestätigten ihre Jahresprognose. Die Aktien gaben um 1,5% auf 17,73 EUR nach.

Im TecDAX haussierten Drägerwerk um 11,7% auf 63 EUR. Das Unternehmen habe exzellente Zahlen zum zweiten Quartal 2010 vorgelegt, lobten die Analysten von Unicredit. Besonders überraschte die starke Margenentwicklung, ergänzten Händler. Wahrend Drägerwerk im Juni noch eine Marge vor Zinsen und Steuern von 7% bis 8% in Aussicht stellten, wurde die EBIT-Marge im ersten Halbjahr nun bei 10,1% vermeldet. "Das zerreisst natürlich alle alten Gewinnprognosen", so ein Händler weiter. Eine Welle von Hochstufungen dürfte nun folgen.

DJG/mod/reh

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