FRANKFURT (Dow Jones) - In echter Rally-Laune ist der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem Handel gegangen. Überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA und China trieben den DAX um 2,3% bzw 144 Punkte auf 6.292. Im Tageshoch wurde sogar die 6.300er-Marke überschritten. Auch die Quartalsdaten fielen zumeist sehr gut aus. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 101,6 (Vortag: 105,5) Mio Aktien im Wert von rund 3,08 (Vortag: 3,05 ) Mrd EUR.

Für einen ersten Kaufschub sorgte am Morgen der besser als erwartet ausgefallene chinesische Einkaufsmanagerindex. Er fiel zwar zum dritten Mal in Folge, lag aber zur Überraschung vieler Marktteilnehmer mit 51,2 Punkten weiter über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Damit lösten sich viele Befürchtungen um eine deutliche Kontraktion der chinesischen Wirtschaft in Luft auf.

Eine zweite Kaufwelle löste der überraschend gut ausgefallene ISM-Index für das Verarbeitende US-Gewerbe aus. Mit 55,5 wurde die Prognose von 54,7 deutlich übertroffen und der Juni-Stand von 56,2 fast beibehalten. Auch die Arbeits-Komponente im Index zog weiter an, was als gutes Signal für den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gesehen wurde. Bereits zuvor hatte der Dow Jones Economic Sentiment Indicator einen deutlichen Anstieg im Juli gezeigt und Ängste vor einem "Double Dip", also dem erneuten Eintauchen in die Rezession, gemildert. Mit einem Sprung auf 42,3 von 40,3 zeigte er den größten Anstieg seit Oktober 2009.

Gesucht waren vor allem die konjunkturabhängigen Aktien. So stiegen ThyssenKrupp um 4,1% auf 23,70 EUR und K+S um 4,1% auf 42,40 EUR. HeidelbergCement profitierten weiter von den am Freitag vorgelegten Quartalszahlen und verteuerten sich um 3,7% auf 40,08 EUR. Bei den Chemiewerten legten BASF um 3,4% auf 46,32 EUR zu und Bayer um 3,8% auf 45,79 EUR. Unter den Finanztiteln ragten Commerzbank mit plus 3,5% auf 7,18 EUR hervor.

Mit Linde und Metro standen Aktien im Fokus, die vorbörslich ihre Zahlen für das abgelaufene Quartal vorgelegt hatten. Linde sprangen um 3,8% auf 93,32 EUR. "Besonders positiv ist die Margenverbesserung im Gasegeschäft auf 27,5% von 27,0%", kommentierte Lutz Grüten, Analyst bei Kepler Capital Markets den Unternehmensbericht. Darüber hinaus habe der Industriegas-Hersteller sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Ergebnisseite die Markterwartungen deutlich übertroffen.

Metro fielen indes um 2,3% auf 41,60 EUR und waren damit einziger Verlierer im DAX. Die Zahlen des Einzelhandelskonzerns enttäuschten, nachdem Metro höhere Kosten für das Effizienzprogramm "Shape" bereits jetzt verbucht hat. Der Bereich Media Markt/Saturn habe seine Schätzungen nicht erreicht, sagt Bernd Müll, Analyst bei der LBBW. Belastend hätten sich die Markteintrittskosten in China und die Anlaufkosten für das Internet-Geschäft ausgewirkt. Noch dazu ist die Aktie mit am Freitag überdurchschnittlichen Kursgewinnen in die Zahlen gegangen.

Für Siemens ging es um 3,8% auf 77,62 EUR nach oben. Händler verwiesen auf einen Bericht des "Wall Street Journal", demzufolge Telekomausrüster Nokia Siemens Networks mit einer Reihe von Beteiligungsgesellschaften über eine Kapitalspritze von wenigstens 1 Mrd USD spricht. "Das könnte für Siemens die Möglichkeit bieten, aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia auszusteigen", so ein Marktteilnehmer.

Daimler konnten indes nur ein knappes Plus von 0,1% auf 41,40 EUR verbuchen. Die UBS hat den europäischen Automobilsektor auf "Underweight" von "Neutral" gesenkt. Nach den jüngsten Kursgewinnen seien die Aktien nicht mehr attraktiv, so die Analysten.

Im MDAX rallierten besonders die Zykliker. Kursaufschläge zwischen 3% und 5% waren der Normalfall. So stiegen SGL Carbon um 5,2%, Stahlhändler Kloeckner um 4,8% und Salzgitter um 4,5%. Im TecDAX setzten sich MorphoSys mit plus 4,6% auf 16,49 EUR an die Spitze. Das Biotechnikunternehmen hat einen klinischen Meilenstein in der Allianz mit der schweizerischen Novartis erreicht.

DJG/mod/reh

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