Alt 29.07.10, 17:23
Standard XETRA-SCHLUSS/Leichter - DAX unten in der Seitwärts-Range
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die deutschen Aktien sind mit leichteren Kursen aus dem Donnerstag gegangen. Der DAX verlor 44 Punkte oder 0,7% auf 6.135 Punkte. Nach einem über weite Strecken freundlichen Tag drückten im späten Geschäft Gewinnmitnahmen auf die Kurse. "Wir haben es nach oben wieder nicht geschafft, dann haben Anleger Positionen glatt gestellt", so ein Händler. Anläufe nach oben scheiterten wie schon in den vergangenen Tagen erneut am Widerstandsbereich um 6.250 Punkte, das Tageshoch lag bei 6.243 Punkten.

"Andererseits ist auch nach unten nichts angebrannt", sagte ein Händler. Der DAX bewege sich in einer Seitwärts-Spanne zwischen 6.120 bis 6.130 Punkten unten und 6.250 Punkten oben und sei im späten Geschäft in den unteren Bereich der Spanne gefallen. "Vielleicht gibt es schon am Freitag einen weiteren Versuch nach oben", so der Händler mit Blick auf mögliche Impulse aus den USA. Am Freitag werden unter anderem erstmals Zahlen zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal veröffentlicht.

Der Umsatz war laut Händlern abermals dünn. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 111,3 (Vortag: 102,6 ) Mio Aktien im Wert von rund 3,24 (Vortag: 2,86) Mrd EUR. "Die dünnen Umsätze fördern schnelle Richtungswechsel", so ein Marktteilnehmer.

Mit veranlasst wurde der Schwächeanfall im späten Geschäft nach Angaben eines Händlers auch von einem großen Terminbörsengeschäft in den USA. Dort seien innerhalb kurzer Zeit 15.000 September-Put-Kontrakte auf den S&P-500 umgesetzt worden mit einem Basispreis bei 1.000 Punkten. "Da hat sich vermutlich eine große Adresse gegen mögliche Kursrückschläge abgesichert", kommentierte ein Händler das Geschäft.

Am Morgen war der Markt von einer Flut von Quartalsberichten überrollt worden. Aus dem DAX berichteten sieben Konzerne und aus der zweiten Reihe sechs Unternehmen über den Geschäftsverlauf. Die Berichte fielen überwiegend deutlich besser aus als erwartet, das wurde wie in den vergangenen Tagen aber bei einigen Unternehmen zu Abgaben genutzt.

So verloren Lufthansa 4,5% auf 12,22 EUR und MAN 3,9% auf 70,12 EUR. Zu Lufthansa hieß es, das Quartalsergebnis sei besser ausgefallen als von Analysten geschätzt. "Das Ergebnis ist hervorragend, Lufthansa hat anscheinend sowohl im Passagier- als auch im Cargogeschäft zugelegt", so Per-Ola Hellgren von der LBBW. Auch die Bekräftigung der Gesamtjahresprognose hob der Analyst positiv hervor. Allerdings sei die Aktie vor der Veröffentlichung der Zahlen stark gekauft worden.

MAN habe die Erwartungen deutlich übertroffen, hieß es bei equinet. Aber auch MAN hatten in den vergangenen Wochen stark zugelegt. Und Siemens gaben trotz laut Marktteilnehmern "sehr guter" Zahlen um 2,3% nach auf 74,42 EUR. BASF fielen um 2,1% auf 44,38 EUR, obwohl auch der Chemiekonzern die Analysten-Erwartungen deutlich übertroffen hatte.

Tagesgewinner waren Merck KGaA, die um 4,6% auf 67,16 EUR zulegten. "Bei Umsatz und Ergebnis besser als von mir erwartet", kommentierte Bankhaus-Lampe-Bank-Analystin Leslie Iltgen die Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr. Mit der sehr guten Entwicklung im Flüssigkristall- und Chemiegeschäft habe sie gerechnet, positiv habe hingegen die Pharmasparte überrascht. "Auch die Anhebung der Prognose hatte ich erwartet, allerdings ist sie etwas stärker als gedacht ausgefallen", sagte die Analystin.

VW sind nach Vorlage der Quartalszahlen auf ein neues Jahreshoch gestiegen. "Das sieht brilliant aus und bestätigt, was man in den vergangenen Monaten an positiven Nachrichten aus dem Konzern gehört hat", sagte ein Marktteilnehmer. Die Ergebnisentwicklung sei erstaunlich dynamisch. VW stiegen um 3,1% auf 80,99 EUR. Bayer konnten sich nach ihren Zahlen knapp behaupten. Nach guten Zahlen von France Telecom und Telefonica stiegen Deutsche Telekom um 0,9% auf 10,34 EUR.

Auch in der zweiten Reihe prägten Quartalszahlen den Handel. Puma fielen um 6,1% auf 221,60 EUR. "Die Zahlen befinden sich insgesamt im Rahmen unserer Erwartungen", meinte Analyst Ingbert Faust von equinet. Im Vergleich zu den starken Berichten von adidas und Nike seien die Zahlen aber eher schwach. Ebenfalls nach der Vorlage von Zahlen verloren Gildemeister 4,0% auf 10,625 EUR. Die Zahlen seien gut ausgefallen, das habe aber nicht mehr überrascht, so ein Händler. Boss fielen nach dem Quartalsbericht des Unternehmens um 3,7% auf 34,51 EUR.

In der zweiten Reihe standen auch Rhön-Klinikum (-5,5%) unter Druck und, vor dem Quartalsbericht am Freitag, Wacker Chemie mit einem Abschlag von 5,2% auf 127,55 EUR. Der MDAX verlor 1,1%, der TecDAX 1,0%. Hier litten im späten SolarWorld, Aixtron und Software nach ihren Quartalsberichten mit kräftigen Abschlägen unter Gewinnmitnahmen.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 217,
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