FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt war am Mittwoch wieder einmal Luft holen angesagt, der DAX beendete den Handel im Minus. Trotz guter Nachrichten von der Berichtssaison scheiterte er erneut an der Marke von 6.200 Punkten. Der DAX gab um 0,5% oder 28 Punkte auf 6.178,94 nach, nachdem er am Vormittag im Hoch bereits bei 6.249 Punkten notierte. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 102,6 (Vortag: 134,6) Mio Aktien im Wert von rund 2,86 (Vortag: 4,01) Mrd EUR.

Die Unternehmenszahlen der Berichtssaison liefern gute Unterstützung für den Aktienmarkt, die Zahl der positiven Überraschungen überwiegt klar. Damit wird von Marktteilnehmern ausgeschlossen, dass sich das Wirtschaftswachstum in Europa schnell wieder abkühlt. Am Nachmittag gab es allerdings belastende Nachrichten aus den USA. Der Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter war gegenüber dem Vormonat um 1% zurückgegangen, die Erwartung lag dagegen bei einem Plus von 1,1%. Die Zahlen sind nach Einschätzung der Helaba enttäuschend und künden von der verringerten Erholungsdynamik der US-Industrie.

Unter Druck standen aufs Neue die Chemiewerte. Ein Händler sprach von einem "Rückzug der Anleger aus dem Sektor". Vor ihren Halbjahresberichten am Donnerstag verloren Bayer 1% auf 44,20 EUR und BASF 1,7% auf 45,33 EUR. In der zweiten Reihe gaben Lanxess 1,2% ab auf 38,28 EUR.

Auf der anderen Seite profitierten ausgewählte Unternehmen von positiven Zwischenberichten, allen voran Deutsche Börse mit einem Plus von 4,0% auf 54,06 EUR. Ein Analyst sprach von sehr guten Zahlen, die Konsensschätzungen für den Börsenbetreiber seien zu niedrig. Die Citigroup hat die Aktie in Reaktion auf die Zahlen mit "Kaufen" bestätigt. Dass das EBIT der Börse 10% oberhalb der Konsensschätzung gelegen habe, gehe vor allem auf geringere Kosten zurück - der Umsatz habe die Erwartung lediglich um 1% übertroffen.

"Alles besser als erwartet", hieß es im Handel zu den Infineon-Zahlen. Sowohl Nettogewinn als auch Umsatz lägen über den Erwartungen, auch die erhöhte Jahresprognose gefalle. Analyst Bernd Laux von Cheuvreux sprach von hervorragenden Zahlen. "Der Autobereich ist auf hohem Niveau stabil, im Mobilfunkbereich wächst der Umsatz stark, und der Industriebereich boomt in einem nie gesehenen Ausmaß", so der Analyst zu Dow Jones Newswires. "Allerdings lässt sich die Wachstumsgeschwindigkeit voraussichtlich nicht halten", so Laux, der mit "Peak-Earnings" im Geschäftsjahr 2010/2011 ab Oktober rechnet. Infineon gewannen 2,6% auf 5,18 EUR.

Lufthansa stiegen um 1,6% auf 12,79 EUR, nachdem der Wettbewerber Air France KLM den Ausblick angehoben hatte. Bei SAP kam es einen Tag nach den Zahlen zu Anschlussverkäufen. Die Analysten von Merck Finck & Co haben die Aktie auf "Sell" von "Buy" heruntergenommen. Sie weisen darauf hin, dass sich die Wachstumsraten der Lizenzverkäufe sowie der Software- und softwarebezogenen Serviceumsätze währungsbereinigt verlangsamt haben.

Der MDAX gab um 0,7% nach. Nach einem günstig ausgefallenen Zwischenbericht konnten sich Vossloh gut behaupten, die Aktie legte um 0,8% zu. Vossloh habe überzeugende Zahlen vorgelegt, sagte das Bankhaus Lampe. Mit einem Umsatzplus von 25% im Vergleich zum Vorjahr habe die Gesellschaft positiv überrascht. Motor der guten Entwicklung sei dabei der Geschäftsbereich "Rail Infrastructure" gewesen. Positiv stimmt die Analysten ferner der Auftragseingang.

Wincor Nixdorf gaben dagegen mit einem Margenrückgang im Geschäft mit dem Einzelhandel und der Prognose einer vermutlich sinkenden Dividende knapp 1,5% auf 46,50 EUR ab. Im TecDAX gewannen MorphoSys nach überzeugenden Zahlen 1,9% auf 15,99 EUR. Laut den Analysten von equinet hat das Biotechnologieunternehmen solide Quartalszahlen mit einem guten Cashflow vorgelegt. Die Bilanz sei mit einem Nettobarmittelbestand von 6,70 EUR je Aktie stark.

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