Alt 28.07.10, 11:59
Standard XETRA-MITTAG/Etwas leichter - DAX guter Quartalszahlen im Minus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt setzt sich am Mittwochmittag eine etwas leichtere Tendenz durch. Der DAX verliert gegen 12.55 Uhr 0,5% oder 29 auf 6.178 Punkte und kann damit die Gewinne aus dem frühen Handel nicht verteidigen. Da hatte er mit guten Unternehmensberichten und günstigen Vorlagen aus Tokio noch im Plus gelegen, war aber dann wie schon am Dienstag an der 6.250er Marke gescheitert. Dort liegt laut Marktteilnehmern ein technischer Widerstand, bereits Mitte Juli hatte der DAX die Marke nicht überwinden können.

"Im Verlauf sind Gewinnmitnahmen aufgekommen", so ein Händler. Der Markt sorge sich weiterhin um die weltwirtschaftliche Entwicklung und die Kreditkrise. Marktteilnehmer warteten bereits auf die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter aus den USA und den Konjunkturbericht der US-Notenbank am Abend, das "Beige Book". Als unterstützt gilt der DAX bei etwa 6.100 Punkten.

Unter Druck stehen besonders die Autotitel: "Hier liegen viele Anleger vorne", so ein Händler. Außerdem löst der Zwischenbericht von Peugeot Gewinnmitnahmen in der Branche aus. Die Zahlen von Peugeot für das erste Halbjahr seien zwar gut ausgefallen. Der Ausblick signalisiere aber, dass Peugeot eher mit einem schwächeren zweiten Halbjahr rechne, heißt es am Markt. VW verlieren 2,7% auf 76,56 EUR und BMW 2,2% auf 40,60 EUR. Daimler tendieren gut behauptet, nachdem der Kurs bereits am Dienstag trotz guter Zahlen etwa 4% verloren hatte.

Unter Druck stehen auch Chemiewerte, ein Händler spricht von einem "Rückzug der Anleger aus dem Sektor". Vor ihren Halbjahresberichten am Donnerstag verlieren Bayer 2,2% auf 43,67 EUR und BASF 1,8% auf 42,25 EUR. In der zweiten Reihe geben Lanxess 1,6% ab auf 38,11 EUR.

Auf der anderen Seite profitieren ausgewählte Unternehmen noch von positiven Zwischen-Berichten, allen voran Deutsche Börse mit einem Plus von 3,2% auf 53,68 EUR. Ein Analyst spricht von sehr guten Zahlen, die Konsensschätzungen für den Börsenbetreiber seien zu niedrig. Die Citigroup hat die Aktie in Reaktion auf die Zahlen mit "Kaufen" bestätigt. Eher kritisch äußern sich dagegen Händler. "Die Zahlen sind zwar besser ausgefallen, aber vieles davon geht nur auf die Sparanstrengungen zurück".

"Alles besser als erwartet", heißt es im Handel zu den Infineon-Zahlen. Sowohl Nettogewinn als auch Umsatz lägen über den Erwartungen, auch die erhöhte Jahresprognose gefalle. Bernd Laux von Cheuvreux spricht von hervorragenden Zahlen. "Der Autobereich ist auf hohem Niveau stabil, im Mobilfunkbereich wächst der Umsatz stark, und der Industriebereich boomt in einem nie gesehenen Ausmaß", so der Analyst zu Dow Jones Newswires. "Allerdings lässt sich die Wachstumsgeschwindigkeit voraussichtlich nicht halten", so Laux, der mit "Peak-Earnings" im Geschäftsjahr 2010/2011 ab Oktober rechnet. Infineon gewinnen 2,0% auf 5,14 EUR.

Fresenius steigen um 0,4% auf 55,25 EUR. Laut Jefferies sind trotz Anhebung des unternehmenseigenen Ausblicks weitere positive Überraschungen noch dieses Jahr möglich. Das Unternehmen, der "Value-Play im Sektor", habe seinen Nettogewinn signifikant über die eigene Erwartung gesteigert. Und Lufthansa steigen um 1,1% auf 12,74 EUR, nachdem Air France KLM den Ausblick angehoben hat.

Deutsche Telekom können sich gut behaupten. "Nett, aber zu klein", heißt es im Handel zu einem Aktienrückkaufprogramm. Das Volumen von rund 400 Mio EUR verteilt über fast sechs Monate werde keinen großen Einfluss auf die Kursbildung ausüben. Rechnerisch entspreche dies dem Kauf von rund 40 Mio Aktien, dem Handelsumsatz von zwei bis drei Tagen.

In der zweiten Reihe geben MDAX und TecDAX um jeweils 0,7% nach. Nach laut Händlern günstig ausgefallenen Zwischenberichten können sich Vossloh und Krones gut behaupten. Wincor Nixdorf geben dagegen mit einem Margenrückgang im Geschäft mit dem Einzelhandel und der Prognose einer vermutlich sinkenden Dividende knapp 2% ab. Im TecDAX fallen Wirecard nach Zahlen um 1,7% auf 8,07 EUR. MorphoSys gewinnen dagegen 1,3% auf 15,90 EUR. "Das sind unter dem Strich gute Zahlen", sagt ein Händler mit Blick auf den Bericht des Biotechunternehmen.

-Von Herbert Rude, Dow Jones Newswires,
+49(0)69-29725217, herbert.rude@dowjones.com
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