Alt 17.09.20, 23:46
Standard Wall Street mit deutlichen Verlusten
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NEW YORK (Dow Jones)--Die US-Börsen haben am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank am Vortag deutliche Verluste eingefahren. Das Handelsumfeld war dabei von starken Schwankungen gekennzeichnet. Bereits zu Handelsbeginn rutschten die Kurse kräftig ab, erholten sich im Verlauf jedoch zunächst wieder etwas, bevor sie im Mittagshandel wieder abtauchten. Erneut blieb der technologielastige Nasdaq hinter den anderen Indizes auffällig zurück.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,5 Prozent auf 27.902 Punkte, während der S&P-500 um 0,8 Prozent fiel. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.144 (Mittwoch: 1.852) Kursgewinner und 1.875(1.153) -verlierer. Unverändert schlossen 78 (96) Titel.

Die Anleger zeigten sich enttäuscht vom Ausblick der US-Notenbank. Hinzu kamen unterschiedliche Signale, wie lange es wohl mit einem tauglichen Corona-Impfstoff dauern wird. Auch ein staatliches Hilfspaket scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Die Aussage von Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch, wonach die wirtschaftliche Perspektive "sehr unsicher" sei, drückte auf die Stimmung der Anleger. Die Währungshüter hatten sich besorgt gezeigt, dass der Aufschwung aus der Wiederöffnung der Wirtschaft tiefer liegende Probleme in sensibleren Bereichen verdecken könnte. Dazu gehöre auch die Gefahr einer länger andauernden Arbeitslosigkeit bei einigen Beschäftigten.

Markt will mehr von der Fed

"Die Fed hat gesagt, sie werde die Zinsen lange niedrig halten. Aber das ist nicht genug", sagte James Athey von Aberdeen Standard Investments. Der Markt wolle "mehr, mehr, mehr". Aussagen der Fed zur Zukunft seien "nicht sehr relevant für einen Markt, dessen Aufmerksamkeitsspanne 24 Stunden beträgt", so Athey, der die Börse vergleicht mit einem "verwöhnten Kind, dem die Süßigkeiten weggenommen wurden".

Derweil sagte Robert Redfield, ein Gesundheitsexperte der Trump-Administration, ein Corona-Impfstoff könnte für die Allgemeinheit erst kommenden Sommer zur Verfügung stehen. Darauf wurde er von US-Präsident Donald Trump zurückgepfiffen.

Und schließlich fand auch die Forderung Trumps nach einem baldigen und umfangreichen Hilfspaket nur kühle Aufnahme bei wichtigen Mitgliedern aus Trumps eigener republikanischer Partei.

Neue Konjunkturdaten erbrachten keine Überraschung. Die Jobdaten fielen minimal besser aus als erwartet, der Philly-Fed entsprach den Prognosen, während Immobiliendaten etwas schwächer hereinkamen.

Dollar zeigt wieder Schwäche

Der Dollar zeigte sich nach den Vortagesgewinnen schwächer, der Dollarindex gab 0,3 Prozent nach. Der Euro notierte bei 1,1846 Dollar gegenüber 1,1766 am Donnerstagmorgen, war aber auch schon bis unter 1,1740 gefallen.

Der Goldpreis gab etwas nach. Hier lastete auch die Wahrnehmung, dass die US-Notenbank nicht taubenhaft genug gewesen sei. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,8 Prozent auf 1.948 Dollar.

Die Ölpreise legten nach einem kleinen Rücksetzer wieder zu. Stützend wirkte, dass die OPEC und ihre Verbündete an den vereinbarten Produktionskürzungen festhalten wollen. Zuletzt wurden die Preise auch von unerwartet niedrigen Lagerbeständen in den USA getragen sowie der Hurrikan-Saison im Golf von Mexiko. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI gewann 2,3 Prozent auf 41,07 Dollar, Brent stieg um 2,6 Prozent auf 43,42 Dollar.

US-Staatsanleihen profitieren etwas von der Unsicherheit am Aktienmarkt. Die Zehnjahresrendite verlor bei steigenden Notierungen 0,6 Basispunkte auf 0,69 Prozent.

Herman Miller springen nach oben

Bei den Einzelwerten sprangen die Aktien des Büroausstatters Herman Miller um 33,5 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat nach eigener Aussage in seinem ersten Geschäftsquartal zwar den Trend zur Heimarbeit zu spüren bekommen, dank Kostensenkungen aber trotz eines Umsatzrückgangs ein höheres Ergebnis erzielt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Außerdem will Hermann Miller die Dividendenzahlungen wieder aufnehmen.

Biontech stiegen um 1,1 Prozent. Das Biotech-Unternehmen erweitert über den Zukauf einer Produktionsstätte in Marburg die globalen Produktionskapazitäten für den Covid-19-Impfstoff. Das Unternehmen, das zusammen mit Pfizer einen Impfstoff gegen Covid-19 entwickelt, hat nach eigenen Angaben von Novartis die GMP-zertifizierte Produktionsanlage im Rahmen einer Anteilskaufsvereinbarung erworben.

Die Aktie von First Solar knickte um 11,1 Prozent ein. Der Walmart-Erbe Lukas Walton, der größte Eigner, hat 40 Prozent seines Anteils veräußert und plant einen großen Teil des restlichen Besitzes für Wohlfahrtszwecke aufzuwenden.

Dave & Buster's rutschten um 26 Prozent ab, nachdem das Unternehmen vor einem möglichen Konkurs gewarnt hatte. Dem Restaurant- und Unterhaltungsunternehmen machen die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie zu schaffen.

Nach dem fulminanten Börsendebüt von Snowflake am Vortag mit Aufschlägen von rund 112 Prozent zum Ausgabepreis von 120 Dollar, nahmen einige Anleger nun Gewinne mit. Die Aktie gab um 10,4 Prozent nach auf 227,54 Dollar.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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September 17, 2020 16:15 ET (20:15 GMT)

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