Alt 16.09.20, 22:10
Standard Uneinheitlich - Nasdaq rutscht nach Fed-Aussagen tief ins Minus
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat auf die Bereitschaft der US-Notenbank die Wirtschaft weiterhin massiv zu unterstützen zunächst nur wenig reagiert, im weiteren Verlauf gerieten die Kurse jedoch zunehmend unter Druck. Der Nasdaq-Index war bereits vor den Aussagen der US-Notenbank auffällig zurückgeblieben, rutschte im späteren Handel dann jedoch tiefer ab.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 28.032 Punkte, während der S&P-500 um 0,5 Prozent abgab. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent nach unten. Dabei gab es insgesamt 1.889 (Dienstag: 1.652) Kursgewinner und 1.129 (1.366) -verlierer. Unverändert schlossen 77 (85) Titel.

Die Federal Reserve hat wie erwartet ihre Bereitschaft die US-Wirtschaft massiv zu stützen bekräftig. Die Coronavirus-Pandemie belaste die Wirtschaft kurz- und langfristig, hieß es. Die Notenbank signalisierte dabei eine sehr lockere Zinspolitik nahe Null bis ins Jahr 2023.

Der Leitzins wurde wie im Vorfeld bereits von Ökonomen erwartet bei 0,00 bis 0,25 Prozent belassen. Zudem sollen die Käufe von Anleihen "mindestens" im gegenwärtigen Umfang fortsetzen werden, also Staatsanleihen im Wert von 80 Milliarden Dollar pro Monat sowie Hypothekenpapiere für 40 Milliarden Dollar.

Die Fed hatte jüngst einen Strategieschwenk beschlossen, der ihr einen größeren Spielraum beim Ansteuern des Inflationsziels gibt. Demnach kann die Inflationsrate für einen längeren Zeitraum über dem Idealwert von 2 Prozent bleiben, wenn dieser Zielwert zuvor geraume Zeit unterschritten wurde. Damit verschafft sich die Fed mehr Flexibilität bei der Entscheidung über den Leitzins.

Dollar etwas fester

Am Devisenmarkt waren auf den Aussagen der US-Notenbank zunächst nur verhaltene Reaktionen zu spüren. Der Dollar hatte sich vor den Aussagen etwas schwächer gezeigt, konnte schließlich jedoch Boden gut machen, was sich in einem Anstieg des Dollarindex um 0,2 Prozent ausrückte. Der Euro fiel auf ein Tagestief von 1,1786 Dollar und notierte zu Handelsschluss schließlichbei 1,1803 Dollar gegenüber 1,1847 am Dienstagabend.

Der Goldpreis stieg nach den Fed-Aussagen zunächst auf 1.969 Dollar von zuvor 1.961 Dollar, kam im weiteren Verlauf jedoch wieder zurück und notierte schließlich 0,1 Prozent höher bei 1.958 Dollar.

Der Ölpreis verbucht den zweiten Tag in Folge deutliche Aufschläge. Die offiziellen Daten zu den US-Rohöllagerbeständen haben entgegen den Erwartungen einen Rückgang um 4,4 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche verzeichnet, was auf eine höhere Nachfrage hindeutet. Die Benzinbestände nahmen um rund 0,4 Millionen Barrel ab. Bereits am Vortag hatte das private American Petroleum Institute (API) überraschend einen deutlichen Rückgang der Lagerbestände vermeldet. Aber auch die Hurrikan-Saison und der tendenziell nachgebende Dollar treiben die Preise. Der Preis für ein Fass der Sorte WTI stieg um 5,0 Prozent auf 40,21 Dollar, Brent gewann 4,3 Prozent auf 42,26 Dollar.

US-Anleihen waren nach den Fed-Aussagen nicht gefragt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg bei sinkenden Notierungen um 1,0 Basispunkte auf 0,69 Prozent.

Fedex nach Zahlen steil aufwärts - Snowflake mit fulminantem Börsendebüt

Überraschend gute Quartalszahlen verhalfen der Aktie von Fedex zu deutlichen Kursgewinnen von 5,8 Prozent, nachdem der Logistikkonzern in seinem ersten Geschäftsquartal mit Umsatz und Ergebnis die Erwartungen des Marktes übertroffen hatte. Auch bei Adobe fielen Umsatz und Ergebnis überraschend gut aus. Die Aktie konnte hieraus jedoch kein Kapital schlagen und gab 4,4 Prozent nach. Einen Grund hierfür sahen Marktteilnehmer in Gewinnmitnahmen, da die Aktie seit Jahresbeginn rund 50 Prozent an Wert gewonnen hat.

Facebook verloren 3,3 Prozent. Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) bereite eine Klage gegen Facebook wegen möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht vor, die möglicherweise Ende des Jahres eingereicht werden könnte, hatte das Wall Street Journal unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet.

Raytheon rückten 2,4 Prozent vor. Der Konzern hat den Abbau von mehr als 15.000 Arbeitsplätzen im Luftfahrtgeschäft angekündigt, rund doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Als Grund führte das Unternehmen die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Luffahrtsektor an.

Zudem stand ein Börsengang auf der Agenda. Die Aktien vom Cloud-Software-Anbieter Snowflake debütierten fulminant an ihrem ersten Handelstag mit einem Kurs von 245 Dollar je Aktie und damit mehr als das Doppelte des Ausgabepreises von 120 Dollar. Die Anleger rissen sich regelrecht um die Anteilsscheine. Der Eröffnungspreis von 245 Dollar hievt die Bewertung von Snowflake auf nahezu 68 Milliarden Dollar gegenüber 33 Milliarden zum IPO-Preis. Die Aktie schloss bei rund 254 Dollar, ein Anstieg um 112 Prozent zum Ausgabepreis.

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September 16, 2020 16:18 ET (20:18 GMT)

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