Alt 14.09.20, 22:28
Standard Fester - Impfstoff-Zuversicht und Übernahmen treiben
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich zu Wochenbeginn mit deutlichen Aufschlägen gezeigt. Gestützt wurde das Sentiment von gestiegenen Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus. Zudem verzückten Übernahmen im Technologiesektor die Anleger.

Mit der Erholung hat sich die Welle starker Bewegungen in beide Richtungen fortgesetzt. In der vergangenen Woche und auch schon davor waren teils massive Schwankungen zu beobachten gewesen, ausgelöst vor allem von Gewinnmitnahmen bei den heißgelaufenen Technologieaktien. Markteilnehmer verweisen zudem auf anhaltende Unsicherheiten rund um die US-Präsidentschaftswahl und die erlahmende Erholung der Weltwirtschaft. Es gehe jetzt in Richtung höherer Volatilität und geringerer Renditen, vermutete James McCormick von NatWest Markets.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,2 Prozent auf 27.993 Punkte, während der S&P-500 um 1,3 Prozent zulegte. Für den Nasdaq-Composite ging es um 1,9 Prozent aufwärts. Dabei gab es insgesamt 2.448 (Freitag: 1.438) Kursgewinner und 591 (1.546) -verlierer. Unverändert schlossen 60 (97) Titel.

Ein treibender Faktor waren Aussagen von Astrazeneca, wonach die klinischen Versuche mit einem viel versprechenden Corona-Impfstoff nach einer kurzen Pause zumindest in Großbritannien wieder aufgenommen werden.

Zudem hatte sich Pfizer-CEO Albert Bourla gegenüber CBS News zuversichtlich geäußert, bis Jahresende einen Impfstoff verfügbar zu haben. Es bestehe eine "hohe Wahrscheinlichkeit", dass der US-Gesundheitsbehörde FDA bis Ende Oktober die Schlüsseldaten aus der Spätphase der klinischen Studien übermittelt werde, sagte Bourla. Pfizer arbeitet bei seinem Impfstoff-Kandidaten mit dem deutschen Unternehmen Biontech zusammen. Die Pfizer-Aktie rückte mit den Aussagen um 2,6 Prozent vor, Biontech gewannen 3,6 Prozent. Es gebe generell wieder etwas mehr Zuversicht hinsichtlich eines Impfstoffs, sagte Robert Carnell von ING.

Oracle mit Freudensprung

Oracle sprangen um 4,3 Prozent nach oben. Nachdem Microsoft im Werben um die chinesische App Tiktok verschmäht wurde, soll Oracle offenbar nun den Zuschlag erhalten. Wie der US-Konzern bestätigte, hat der Tiktok-Mutterkonzern Bytedance Oracle als Partner in einem Schreiben an das US-Finanzministerium genannt. Zuvor hatte bereits US-Finanzminister Steven Mnuchin davon berichtet und ergänzt, dass die Regierung den Vorschlag aus China diese Woche prüfen wolle. Microsoft rückten 0,7 Prozent vor.

Nvidia kletterten um 5,8 Prozent aufwärts. Der japanische Technologiekonzern Softbank hat den Verkauf des britischen Chipdesigners Arm Holdings im Wert von rund 40 Milliarden Dollar an Nvidia bestätigt. Zuvor hatte Dow Jones Newswires bereits von informierten Personen erfahren, dass Arm und der Chiphersteller Nvidia schon seit Wochen exklusive Gespräche führten.

Der größte US-Mobilfunkanbieter Verizon Communications verstärkte sich mit einem Milliardenzukauf. Wie der Konzern mitgeteilt hat, kauft er Tracfone für rund 6,25 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien von der mexikanischen America Movil. Tracfone ist der größte netzunabhängige Mobilfunkanbieter in den USA. Verizon gewannen 0,9 Prozent.

Dollar gibt nach

Der Euro zeigte gegen den Dollar wieder Stärke und legte den vierten Tag in Folge zu, nachdem er seit Anfang September etwas nachgegeben hatte. Im Blick steht bereits die Fed-Entscheidung am Mittwoch, hieß es. Die ING sieht aber die lockere Politik der US-Notenbank als eingepreist an, so dass die Fed-Aussagen kaum eine weitere Schwächung des Greenback nach sich ziehen dürften. Andere Teilnehmer sehen es anders. Die Aussagen dürften laut Marktteilnehmern taubenhafter ausfallen als die der EZB. "Die US-Notenbank wird sich unverändert vorsichtig äußern, aber auch nicht an der Zinsschraube drehen", so ein Händler. Der Dollar-Index gab 0,3 Prozent nach.

Das Pfund Sterling zeigte sich stabilisiert mit einer Tendenz nach oben - sowohl gegenüber dem Euro wie auch dem Dollar. Stützend wirkten laut Kit Juckes von der Societe Generale Berichte, wonach der Widerstand gegen die Pläne von Premier Boris Johnson im Parlament wächst, Teile der Brexit-Vereinbarung mit der EU zu brechen. Gegen den Dollar stieg die britische Devise um 0,5 Prozent.

Der Goldpreis legte mit dem schwächelnden Dollar auf 1.959 Dollar je Feinunze zu gegenüber 1.940 Dollar am Vortag. Damit bewegte er sich weiter in einer Spanne zwischen 1.920 und 1.980 Dollar.

Etwas niedriger notierte der Ölpreis. Der Ölkonzern BP kommt in zwei von drei Szenarien zu der Schlussfolgerung, dass sich langfristig die Nachfrage nach Öl nie mehr auf das Niveau vor der Corona-Pandemie erholen werde. Nach Ansicht der Opec wird der dramatische Wirtschaftseinbruch durch die Pandemie die globale Energienachfrage schlimmer und länger beeinträchtigen als bisher befürchtet. In ihrem Monatsbericht erhöhte die Opec ihre Schätzung für den Wegfall des weltweiten Ölbedarfs in diesem Jahr auf 9,5 Millionen Barrel pro Tag - ein Rückgang um 9,5 Prozent gegenüber dem Bedarf des vergangenen Jahres. Der Preis für das Barrel der Sorte Brent gab 0,5 Prozent nach auf 39,63 Dollar, WTI notiete nahezu unverändert bei 37,32 Dollar.

Staatsanleihen waren angesichts der gestiegenen Risikoneigung der Anleger nicht gefragt. Die Zehnjahresrendite stieg bei sinkenden Notierungen um 0,7 Prozent auf 0,68 Prozent.

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September 14, 2020 16:21 ET (20:21 GMT)

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