Alt 27.08.20, 16:24
Standard Zurückhaltung vor Powell-Rede - Schanghai erholt
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Uneinheitlich haben sich die Aktienmärkte in Ostasien und Australien am Donnerstag gezeigt. Teilnehmer sprachen von Zurückhaltung vor der Rede von US-Notenbankpräsident Jerome Powell beim geldpolitischen Symposium von Jackson Hole. Möglicherweise leitet die Fed dort einen historischen Schwenk hinsichtlich der Art und Weise ein, wie sie über die Verfolgung von Inflationszielen denkt. "Die gesamte Strategiedebatte läuft offenkundig darauf hinaus, die Leitzinsen auf absehbare Zeit bei null zu halten", so Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner.

Die guten Vorlagen der Wall Street, wo S&P-500 und Nasdaq-Composite wiederum neue Rekordstände markierten, sorgten für keinen positiven Impuls. Vielmehr belastete die Verschärfung der Beziehung zwischen den USA und China. Im Konflikt um die Gebietsansprüche Chinas im Südchinesischen Meer haben die USA am Mittwoch Sanktionen verhängt. Das US-Handelsministerium setzte unter anderem 24 chinesische Unternehmen auf eine schwarze Liste, darunter mehrere Tochterfirmen des Baukonzerns China Communications Construction Company (CCCC). Dies belaste die ohnehin stark angeschlagenen Beziehungen zwischen Washington und Peking weiter und könnte die Chancen auf eine Einigung im Handelsstreit zusätzlich schmälern.

Schanghai erholt mit guten Industriedaten

Der Schanghai-Composite schloss nach zwischenzeitlichen Abgaben mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 3.350 Punkten. Positiv wirkten Daten zu den Industriegewinnen in China. Diese haben im Juli bereits den dritten Monat in Folge zugelegt und den stärksten Anstieg seit Mitte 2018 verzeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr wurde ein Plus von 19,6 Prozent erzielt. Marktteilnehmer sehen darin einen Beleg, dass die chinesische Konjunkturerholung weiter an Fahrt gewinnt. Allerdings erwartet Nomura im zweiten Halbjahr, vor dem Hintergrund der andauernden Unsicherheiten, eine Verlangsamung bei den Industriegewinnen.

Bei den Einzelwerten fiel der Kurs des Baukonzerns CCCC um 0,4 Prozent. Der Hang-Seng-Index in Hongkong lag im späten Handel mit 0,9 Prozent im Minus.

Steigende Neuinfektionen und trübe Wachstumsprognose belasten Kospi

Der südkoreanische Aktienmarkt litt weiter unter der steigenden Zahl an Neuinfektionen. Das Land vermeldete zuletzt 441 Corona-Neuinfektionen - die höchste Zunahme seit März. Die Behörden erwägen vor diesem Hintergrund weitere Maßnahmen, nachdem sie als Reaktion auf den Anstieg der Virusfälle bereits die Schließung von Schulen in Seoul und Umgebung angeordnet haben. Weitere Beschränkungen könnten negative Auswirkungen auf die Konjunktur haben, hieß es im Handel. Der Kospi reduzierte sich um 1,1 Prozent.

Die südkoreanische Notenbank hat ihre rekordniedrigen Zinsen wie weitgehend erwartet bestätigt, aber gleichzeitig die Wachstumsprognosen deutlich nach unten genommen. So wird nun mit einem BIP-Rückgang im Jahr 2020 um 1,3 Prozent gerechnet, nachdem im Mai noch ein Minus von 0,2 Prozent prognostiziert worden war. Es wäre der stärkste Einbruch seit der Finanzkrise in Asien im Jahr 1998.

Für den Nikkei-225 ging es um 0,4 Prozent auf 23.209 Punkte nach unten. Hier belasteten laut Marktteilnehmern vor allem Abgaben bei den Finanzwerten vor der Powell-Rede. Dai-ichi Life Holdings reduzierten sich um 2,9 Prozent, Mizuho Financial Group um 1,9 Prozent. Dagegen legten Recruit Holdings um 5,6 Prozent zu. Die Personalberatungsfirma hat für das erste Quartal zwar einen Gewinneinbruch um 62 Prozent vermeldet, damit aber immer noch besser abgeschnitten als von Analysten befürchtet.

Der S&P/ASX 200 in Sydney legte um 0,2 Prozent zu, hatte im Verlauf aber auch schon 0,7 Prozent im Plus notiert. Auslöser für den leichten Rücksetzer waren Abgaben bei den Energiewerten, deren Sektor um 1,3 Prozent nachgab. Die Aktie des Technologieunternehmens Appen brach nach schwachen Ergebnissen für das erste Halbjahr um 11 Prozent ein.

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August 27, 2020 03:23 ET (07:23 GMT)

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