FRANKFURT (Dow Jones) - Am deutschen Aktienmarkt sind die Kurse am Montag nach einer Rally stark gestiegen. Der DAX gewann 5,3% oder 303 Punkte auf 6.018 und beendete die Sitzung auf Tageshoch. Auslöser war das am Wochenende in Brüssel verabschiedete EU-Rettungspaket für den Euro. Das Volumen von rund 750 Mrd EUR, das sich aus Kreditgarantien und direkten Kreditlinien aus Brüssel und dem IWF zusammensetzt, sei beeindruckend ausgefallen, hieß es im Handel. Zugleich hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Widerstand gegen den Aufkauf von Staatsanleihen aufgegeben.

Die Chance auf weitere Kursgewinne in den kommenden Tagen sei nun gut, auch wenn ganz kurzfristig eine Verschnaufpause oder ein kleiner Rücksetzer drin sei, hieß es im Handel. Um 5.900 sei der DAX unterstützt, Widerstände sehen Händler bei 6.030 und 6.095 Punkten. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 278,3 (Vortag: 320,7) Mio Aktien im Wert von rund 8,15 (Freitag: 8,91) Mrd EUR.

Während der Euro am Nachmittag wieder deutlich von den Tageshochs um 1,31 USD zurückfiel, gingen die Aktien auf Tageshoch aus dem Handel. "Aktien sind ein Gewinner der Entwicklung, besonders deutsche Aktien", so ein Händler. Mit der EZB-Entscheidung, Staatsanleihen aufzukaufen, seien die langfristigen Inflationsrisiken über Nacht deutlich gestiegen, eine nachhaltige Euro-Stärke sei deshalb wenig wahrscheinlich. Der exportorientierten deutschen Industrie komme ein schwächerer Euro entgegen, da die Wettbewerbsfähigkeit weltweit zunehme.

Am Montag reagierten allerdings vor allem die Bankenaktien und die Versicherungstitel mit Kurssprüngen im teilweise zweistelligen Prozentbereich auf das Hilfspaket. Gesucht waren die Aktien der Banken und Versicherungen, die in Griechenland und anderen südeuropäischen Ländern engagiert sind oder Anleihen dieser Regionen im Bestand haben. "Sie können nun Risiken an die EZB weiter reichen", so die Erklärung im Handel.

Deutsche Bank haussierten um 12,9% auf 51,69 EUR und Commerzbank um 9% auf 6,21 EUR. Auch Allianz zogen deutlich an und gewannen 8,3% auf 83,03 EUR. In der zweiten Reihe stiegen Aareal Bank um 14,2% auf 16,12 EUR.

Bei den währungsabhängigen Titeln gewannen Siemens 7,7% auf 73,50 EUR, MAN 6,7% auf 67,93 EUR und BASF 6,7% auf 43,74 EUR. Infineon legten um 9% auf 4,93 EUR zu, nachdem die Analysten der Deutschen Bank das Kurziel auf 5,00 nach 3,80 EUR hochgesetzt hatten. ElringKlinger führten die Gewinner im MDAX an, der Kurs katapultierte um 15,1% auf 20,88 EUR, nachdem der Automobilzulieferer den Ausblick angehoben hatte. Die Schwaben rechnen für 2010 nun mit einem Umsatzplus von 10% bis 13% und einem Anstieg beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 20% bis 25%.

BilfingerBerger stiegen um 11,6% auf 49,23 EUR. Die WestLB spricht mit Blick auf die Quartalszahlen von Bilfinger Berger von guten Kennziffern. Angetan zeigte sich Analyst Ralf Dibbern vom Geschäftsbereich Construction. Es sei zwar zu früh von einer Trendwende zu sprechen, allerdings sei eine deutliche Verbesserung auf operativer Ebene erkennbar. Stark habe sich zudem das Australien-Geschäft entwickelt, was sich auch in den positiven Auftragseingängen bemerkbar mache. Enttäuschende Quartalszahlen drückten im TecDAX Dialog Semicondutor um 4,4% auf 9,07 EUR. Der TecDAX gewann 4,5%, der MDAX 7%.


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