Alt 16.02.12, 19:17
Standard XETRA-SCHLUSS/DAX dank guter US-Daten fast wieder im Plus
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FRANKFURT (Dow Jones) - Gut erholt vom Tagestief und nur mit leichtem Minus ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag aus dem Handel gegangen. Vor allem die guten US-Konjunkturdaten zogen den Markt wieder nach oben, der zunächst unter dem schier endlosen Gezerre um Griechenland litt. Der DAX verlor 0,1 Prozent oder 6 auf 6.752 Zähler. "Der Markt hatte gestern auf die lange versprochene Einigung gewartet und war wieder einmal enttäuscht worden", sagte ein Händler. Nun ist für Montag eine endgültige Lösung im griechischen Schuldendrama avisiert worden. Aus dem Bundesfinanzministerium hieß es daneben, man plane keinen Übergangskredit an die Hellenen. Damit wird weiter über die vollen 130 Milliarden Euro gesprochen. Gute Nachrichten gab es daneben von Anleihe-Auktionen aus Frankreich und Spanien.

Erst die guten US-Konjunkturdaten sorgten jedoch für eine DAX-Erholung. Auch der Euro zog daraufhin um fast einen Cent zum US-Dollar an. Die Rentenmärkte kamen hingegen zurück. "Schon wieder besser als erwartet", kommentierte ein Händler etwas überrascht die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Sie erreichten den niedrigsten Stand seit März 2008. "Das untermauert das Bild einer besseren US-Erholung als bislang befürchtet", so ein anderer Händler. Gleiches zeigte der Philadelphia-Fed-Index. Mit 10,2 kam er etwas besser als erwartet und noch dazu deutlich über dem Januarwert.

Etwas weniger Beachtung als sonst schenkten Händler den unter Erwartung liegenden US-Baubeginnen. "Die Daten dürften durch den harten Winter verzerrt worden sein und sind okay", so ein Marktteilnehmer. Sie legten im Januar nur um 1,5 statt 3,0 Prozent zu. Die Anzahl der Baugenehmigungen stieg ebenfalls nur um 0,7 Prozent. Die niedrigen US-Erzeugerpreise (PPI) wurden daneben als Indiz für eine weitere Stufe im Quantitative Easing (QE) in den USA gewertet. "Mit einem Anstieg nur um 0,1 Prozent sind wir der Deflationsgefahr näher als der Inflation", sagte ein Beobachter zum PPI im Januar. Die unrevidierten Preise im Dezember lagen sogar im negativen Bereich, ebenso die Erzeugerpreise bei Pkws im Januar.

Für Gewinnmitnahmen bei Banken sorgte eine Drohung der Rating-Agentur Moody's, weltweit bis zu 114 Banken wegen der Schuldenkrise herabzustufen. Commerzbank fielen um 1,7 Prozent auf 2,02 Euro. Deutsche Bank schafften nach über 2 Prozent Minus am Abend den Sprung ins Plus und legten um 0,2 Prozent auf 33,18 Euro zu. Stützend auf Banken wirkten auch die Auktionen französischer und spanischer Schuldtitel: So konnten die Iberer mit der Versteigerung am Vormittag bereits 34 Prozent ihres für das laufende Jahr angestrebten Bruttoemissionsvolumens unter Dach und Fach bringen. Frankreich erreichte nicht nur das obere Ende des avisierten Volumens von 8,5 Milliarden Euro, sondern musste auch nur noch geringere Zinsen dafür zahlen.

Bei den Versorgern setzten RWE ihre Erholung fort und stiegen um 1,9 Prozent auf 32,95 Euro. Hauptverlierer im DAX waren FMC, die 3,2 Prozent auf 55,21 Euro verloren. Sie litten nach Händlerangaben unter einer Abstufung durch Citigroup auf "Neutral" nach "Kaufen".

Im MDAX zogen Kabel Deutschland nach guten Quartalsdaten um 2,4 Prozent auf 42,00 Euro an. Sascha Berresch, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, lobte den bestätigten Ausblick auf das Geschäftsjahr und die Prognose einer Dividende von wenigstens 1,50 Euro je Aktie. Da auch der französische Sender TF1 und die niederländische Verlagsgruppe Reed Elsevier gute Zahlen vorlegten, stellte der Medien-Sektor europaweit den Gewinner unter allen Branchen.

Douglas legten um 0,7 Prozent auf 33,98 Euro zu. "Der Markt setzt weiter auf eine Restrukturierung bei dem Einzelhändler", sagte ein Händler. Wie das Handelsblatt am Donnerstag berichtete, könnte Douglas die Bekleidungskette AppelrathCüpper sowie die Hussel-Süßwarenläden abspalten. Bereits einen Tag zuvor hatte das manager magazin über einen Verkauf der Buchhandelstochter Thalia spekuliert.

DJG/mod/raz

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