Alt 13.02.12, 20:54
Standard XETRA-SCHLUSS/Verhaltene Freude über griechisches "Ja"
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FRANKFURT (Dow Jones) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Montag zugelegt. Die Zustimmung Griechenlands zum Sparpaket wurde zwar mit Erleichterung aufgenommen, von Euphorie konnte aber keine Rede sein. Skeptiker warnten vor der Unmöglichkeit, die Sparversprechungen umzusetzen. "Es fehlt die Zusicherung, dass die Parteien auch nach der nächsten Parlamentswahl beim Ja zur Reform bleiben", sagte Heino Ruland von Ruland Research. Der DAX stieg um 0,7 Prozent oder 46 auf 6.738 Punkte. Die Erholung überzeugte von den Umsätzen her nicht. Gehandelt wurden an DAX-Titeln auf Xetra rund 140,1 (Vortag: 229,0 ) Millionen Aktien im Wert von rund 2,31 (Vortag: 3,47) Milliarden Euro.

Die Abgeordneten in Athen hatten die Maßnahmen in der Nacht mit Mehrheit gebilligt. Die Zustimmung ist Voraussetzung für die Freigabe der nächsten Tranche von Hilfsgeldern durch den Internationalen Währungsfonds und die EU-Kommission und damit wesentlich für eine Vermeidung des Staatsbankrotts. Am Mittwoch müssen nun die Finanzminister der Eurozone das Sparpaket und neue Hilfen bewilligen, die ein Volumen von 130 Milliarden Euro haben sollen. Ganz klar ist das aber noch nicht. Laut Bundesfinanzministerium soll über weitere Hilfen erst im März eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Daneben rücken auch die Verhandlungen zwischen den Gläubigerbanken und der griechischen Regierung wieder stärker in den Fokus. Es scheint zwar grundsätzlich eine Einigung über einen Schuldenschnitt von 70 Prozent und Couponzahlungen für die neuen Anleihen von 3,6 Prozent vorzuliegen. Völlig unklar ist jedoch, wie hoch die Annahmequote der privaten Gläubiger ausfallen wird. Das hat direkte Auswirkungen auf die notwendige Größe des zweiten Hilfspakets für das Land.

Finanztitel gehörten zu den Gewinnern. Commerzbank stiegen um 1,6 Prozent, Deutsche Bank allerdings nur um 0,5 Prozent. Die in den Medien koplortierten knapp 800 Millionen Euro Vergleichssumme im Streit zwischen der Deutschen Bank und den Erben des Medienmoguls Leo Kirch sind nach Einschätzung eines Analysten hoch. Hannover Rück profitierten von guten Zahlen. Der erzielte Gewinn von rund 600 Millionen Euro lag deutlich über den Erwartungen des Unternehmens und auch des Marktes. "Das ist eine positive Überraschung", sagte Analyst Christian Muschick von Quandt Research. Hannover Rück stiegen um 1,2 Prozent auf 41,95 Euro.

Die Autowerte waren ebenfalls gefragt. VW stiegen um 2,6 Prozent auf 144,40 Euro. Europas größter Autobauer hatte zum Jahresauftakt mehr leichte Nutzfahrzeuge verkauft. Insgesamt wurden im Januar weltweit 39.500 Fahrzeuge ausgeliefert, 10,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Im MDAX ließ ein wahrscheinlicher Auftrag für die Rüstungssparte die Aktie von Rheinmetall um 0,4 Prozent auf 44,16 Euro anziehen. Das Handelsblatt schrieb, die Vereinigten Arabischen Emirate könnten bei Artec 600 Radpanzer "Boxer" für 1,5 Milliarden Euro bestellen. TUI rückten um 1,5 Prozent auf 6,40 Euro vor. Nach Berichten des Hamburger Abendblatts könnte der geplante Verkauf weiterer Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd bevorstehen. Ein Konsortium, darunter auch die Stadt Hamburg, könnten ihren Anteil von rund 62 Prozent an der Reederei weiter aufstocken.

Zahlen gab es aus der Bau-Industrie: BilfingerBerger wartete mit gemischten Daten auf. Ein starker Dividendenvorschlag trieb die Aktie um 1,9 Prozent auf 72,44 Euro. Bilfinger will die Ausschüttung von 2,50 Euro im Vorjahr auf nun 3,40 Euro erhöhen. Schlechter sieht es dagegen bei Hochtief aus: Eine Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton ließ sie um 0,6 Prozent auf 52,07 Euro fallen. Wacker Chemie büßten nach den Gewinnen in den Vorwochen 5,2 Prozent auf 80,61 Euro ein.

DJG/mif/raz

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