Alt 13.02.12, 13:17
Standard XETRA-MITTAG/Griechische Zustimmung sorgt für steigende Kurse
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FRANKFURT (Dow Jones) - Deutsche Aktien notieren am Montagmittag deutlich im Plus. Die Zustimmung Griechenlands zum Sparpaket ist mit Erleichterung aufgenommen worden. Die Abgeordneten in Athen haben die Maßnahmen in der Nacht mit Mehrheit gebilligt. Die Zustimmung ist Voraussetzung für die Freigabe der nächsten Tranche von Hilfsgeldern durch den Internationalen Währungsfonds und die EU-Kommission und damit wesentlich für eine Vermeidung des Staatsbankrotts. Der DAX steigt gegen 13.20 Uhr um 0,8 Prozent oder 56 auf 6.749 Punkte.

Von Euphorie kann an den Finanzmärkten aber keine Rede sein. Skeptische Stimmen warnen vor der faktischen Unmöglichkeit für die Griechen, ihre Sparversprechungen umzusetzen. Das Land befinde sich in einer Depression, zudem fehle der echte Wille zur Reform. Dies zeige sich an der Abstimmung im Parlament: Dort musste die Regierungskoalition 43 eigene Abgeordnete ausschließen. Dies entsprach fast einem Fünftel aller Abgeordneten.

Zudem lastet die Anarchie in Athen auf dem Markt. "Es fällt schwer, mitgerissen zu werden, wenn im Hintergrund Athen brennt", sagt Mike Hollows von HiFX in Auckland. "Außerdem fehlt die Zusicherung, dass die Parteien auch nach der nächsten Parlamentswahl beim Ja zur Reform bleiben", sagt Heino Ruland von Ruland Research.

Die Augen richten sich nun auf den Mittwoch: Dann müssen die Finanzminister der Eurozone das zweite Sparpaket bewilligen. Dieses soll ein Volumen von 130 Milliarden Euro haben. Es mehren sich allerdings die Stimmen, die dies für zu gering erachten. Ganz klar ist die Lage ohnehin noch nicht. Laut Bundesfinanzministerium soll über weitere Hilfen erst im März eine endgültige Entscheidung getroffen werden.

Daneben rücken auch die Verhandlungen zwischen den Gläubigerbanken und der griechischen Regierung wieder stärker in den Fokus. Es scheint zwar grundsätzlich eine Einigung über einen Schuldenschnitt von 70 Prozent und Couponzahlungen für die neuen Anleihen von 3,6 Prozent vorzuliegen. Völlig unklar ist jedoch, wie hoch die Annahmequote der privaten Gläubiger ausfallen wird. Das hat direkte Auswirkungen auf die notwendige Größe des zweiten Hilfspakets für das Land.

Finanztitel gehören europaweit zu den Gewinnern. Der Sektor-Index im Stoxx-600 legt um 0,8 Prozent zu. Commerzbank steigen 2,9 Prozent, Deutsche Bank um 1,1 Prozent. Hannover Rück sind ebenfalls gefragt. Der erzielte Gewinn von rund 600 Millionen Euro liegt deutlich über den Erwartungen des Unternehmens und auch des Marktes. "Das ist eine positive Überraschung", sagt Christian Muschick von Quandt Research. Hannover Rück rücken um 1,5 Prozent auf 42,08 Euro vor. Auch Versorger sind gefragt. So steigen RWE um 2 Prozent und E.ON um 1,4 Prozent. Auch die Autowerte setzen ihre Kursrally fort: VW steigen um 2,4 Prozent, Daimler um 1,3 Prozent und BMW um 1,2 Prozent.

Im MDAX treibt ein wahrscheinlicher Mega-Auftrag für die Rüstungssparte Rheinmetall um 0,9 Prozent auf 44,42 Euro. Das Handelsblatt schreibt, die Vereinigten Arabischen Emirate könnten bei Artec 600 Radpanzer "Boxer" für 1,5 Milliarden Euro bestellen. "Der Boxer ist perfekt für die Wüste geeignet, der Auftrag sollte also kommen", so ein Branchenkenner. Hergestellt wird er von Artec, einem Joint Venture von Rheinmetall mit Wegmann. "Das zeigt, dass der Rüstungsbereich nach wie vor zum Wachstum beitragen kann", meint ein Marktteilnehmer. Mit den Sparzwängen in den Staatshaushalten sei der Bereich zuletzt eher negativ gesehen worden.

TUI rücken um 2,4 Prozent auf 6,45 Euro vor. Nach Berichten des Hamburger Abendblatts könnte der geplante Verkauf weiterer Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd bevorstehen. Ein Konsortium, darunter auch die Stadt Hamburg, könnten ihren Anteil von rund 62 Prozent an der Reederei weiter aufstocken.

Zahlen gibt es aus der Bau-Industrie: BilfingerBerger hat am Morgen mit gemischten Daten aufgewartet. Ein starker Dividendenvorschlag treibt die Aktie aber um 2,1 Prozent auf 72,56 Euro. Bilfinger will die Ausschüttung von 2,50 Euro im Vorjahr auf nun 3,40 Euro erhöhen. Schlechter sieht es dagegen bei Hochtief aus: Eine Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton verhindert stärkere Kursgewinne. Die Aktie legt nur um 0,5 Prozent auf 52,65 Euro zu. Leighton wird die Ziele statt zur Jahresmitte erst zum Jahresende erreichen.

DJG/mif/hru/raz

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