Alt 13.02.12, 10:44
Standard XETRA-START/DAX kräftig hoch - Zustimmung in Athen treibt
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FRANKFURT (Dow Jones) - Deutlich aufwärts geht es am Montagmorgen für den DAX. Die Zustimmung zum Sparpaket in Athen treibt die Kurse. Der DAX steigt gegen 10.09 Uhr um 1 Prozent oder 68 auf 6.760 Punkte. Die Abgeordneten in Athen haben das Sparpaket in der Nacht mit Mehrheit gebilligt. Vor allem der Euro reagiert darauf mit kräftig steigenden Kursen und springt von 1,32 auf rund 1,3280 Dollar.

Besonders Finanztitel gehören zu den großen Kursgewinnern. Commerzbank steigen um 3,9 Prozent auf 2,14 Euro und Deutsche Bank um 2,6 Prozent auf 34,33 Euro. Die Zustimmung des griechischen Parlaments war Voraussetzung für die Freigabe der nächsten Tranche von Hilfsgeldern durch Internationalen Währungsfonds und EU-Kommission und damit wesentlich für die Vermeidung eines Staatsbankrotts.

Die Augen richten sich nun auf Mittwoch: Dann müssen die Finanzminister der Eurozone das zweite Sparpaket bewilligen. Dieses soll ein Volumen von 130 Milliarden Euro haben. Es mehren sich allerdings die Stimmen, die dies für zu gering erachten. Daneben rücken auch die Verhandlungen zwischen den Gläubigerbanken und der griechischen Regierung wieder stärker in den Fokus. Es scheint zwar grundsätzlich eine Einigung über einen Schuldenschnitt von 70 Prozent und Kuponzahlungen für die neuen Anleihen von 3,6 Prozent vorzuliegen. Völlig unklar ist jedoch, wie hoch die Annahmequote der privaten Gläubiger ausfallen wird. Das hat direkte Auswirkungen auf die notwendige Größe des zweiten Hilfspakets für das Land. Der nächsten Regierung in Griechenland werde es "extrem schwer fallen, die Beschlüsse umzusetzen", sagt IG Markets.

Skeptische Stimmen warnen jedoch vor der faktischen Unmöglichkeit für die Griechen, ihre Sparversprechungen umzusetzen. Das Land befinde sich in einer Depression, zudem fehle der echte Wille zur Reform. Dies zeige sich an der Abstimmung im Parlament: Dort musste die Regierungskoalition 43 eigene Abgeordnete ausschließen. Dies entsprach fast einem Fünftel aller Abgeordneten.

Zudem lastet die Anarchie in Athen auf dem Markt. "Es fällt schwer, mitgerissen zu werden, wenn im Hintergrund Athen brennt", sagt Mike Hollows von HiFX in Auckland. "Außerdem fehlt die Zusicherung, dass die Parteien auch nach der nächsten Parlamentswahl beim Ja zur Reform bleiben", sagt Heino Ruland von Ruland Research.

Neben den Banken sind vor allem Versorger weiter auf Erholungskurs. So steigen RWE um 2,1 Prozent auf 32,29 Euro und E.ON um 1,6 Prozent auf 16,64 Euro. Auch die Autowerte setzen ihre Kursrally fort: VW steigen um 2,3 Prozent, Daimler um 1,2 Prozent und BMW um 0,9 Prozent. Lufthansa legen nach einer Kursziel-Erhöhung durch Barclays auf 12 nach zuvor 10,50 Euro um 0,9 Prozent auf 10,80 Euro zu.

Im MDAX treibt ein wahrscheinlicher Großauftrag aus der Rüstung Rheinmetall um 1,1 Prozent auf 44,50 Euro. Das Handelsblatt schreibt, die Vereinigten Arabischen Emirate könnten bei Artec 600 Radpanzer "Boxer" für 1,5 Milliarden Euro bestellen. "Der Boxer ist perfekt für die Wüste geeignet, der Auftrag sollte also kommen", so ein Branchenkenner. Hergestellt wird er von Artec, einem Joint Venture von Rheinmetall mit Wegmann. "Das zeigt, dass der Rüstungsbereich nach wie vor zum Wachstum beitragen kann", meint ein Marktteilnehmer. Mit den Sparzwängen in den Staatshaushalten sei der Bereich zuletzt eher negativ gesehen worden.

TUI springen um 4,3 Prozent auf 6,56 Euro. Nach Berichten des Hamburger Abendblatts könnte der geplante Verkauf weiterer Anteile an der Reederei Hapag-Lloyd bevorstehen. Ein Konsortium, darunter auch die Stadt Hamburg, könnten ihren Anteil von rund 62 Prozent an der Reederei weiter aufstocken.

Zahlen gibt es aus der Bau-Industrie: Bilfinger Berger haben am Morgen mit gemischten Daten aufgewartet. Ein starker Dividendenvorschlag treibt die Aktie aber um 2 Prozent auf 72,56 Euro. Bilfinger Berger will die Ausschüttung von 2,50 Euro im Vorjahr auf nun 3,40 Euro erhöhen. Schlechter sieht es dagegen bei Hochtief aus: Eine Gewinnwarnung der australischen Tochter Leighton verhindert stärkere Kursgewinne. Die Aktie legt lediglich um 0,4 Prozent auf 52,61 Euro zu. Leighton wird ihre Ziele statt zur Jahresmitte erst zum Jahresende erreichen.

DJG/mod/ros

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