Alt 18.04.11, 16:27
Standard Wall Street unter Druck - Gesenkter US-Kredit-Ausblick schockiert
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NEW YORK (Dow Jones)--Sehr schwach zeigen sich die US-Börsen am Montag im Verlauf. Vom gesenkten Kreditausblick für die USA durch die Rating-Agentur Standard & Poors (S&P) zeigten sich Anleger geschockt und schickten die Märkte gleich in der Eröffnung durch wichtige Unterstützungen. Langlaufende 30-jährige US-Anleihen stürzten um einen ganzen Punkt ab, der Volatilitäts-Index VIX sprang deutlich nach oben. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verliert gegen 16.39 Uhr MESZ 1,6% oder 193 auf 12.149 Punkte. Der S&P-500 fällt um 1,4 % oder 19 auf 1.301 Punkte. Der Nasdaq-Composite-Index verliert 1,8% oder 49 auf 2.716 Punkte.

"Das hätte es heute nicht mehr gebraucht", kommentiert ein Börsianer die Entwicklung mit Blick auf andere schlechte Nachrichten des Tages. Der Markt konzentriere sich ausschließlich auf diese Daten und lasse Unternehmensnachrichten unter den Tisch fallen, heißt es weiter.

Die Rating-Agentur bestätigte zwar noch das bisherige Rating mit ''AAA'' für die US-Staatsschulden, senkte aber den Ausblick auf "negativ". Damit bestehe nun eine Chance von "etwa 1 zu 3", dass auch das US-Rating in den kommenden zwei Jahren gesenkt wird, heißt es. S&P verwies zwar auf die flexible und hochdiversifizierte US-Wirtschaft, wies aber auch auf "sehr hohe" Budgetdefizite hin. "Gleichzeitig betonten S&P, dass ihnen auch der Weg unklar sei, wie man das Problem angehen kann", so ein Händler: "Das ist fast ein Offenbarungseid". Im Fokus steht nun die Pressekonferenz von S&P zu dem Thema um 17.30 Uhr MESZ.

Der S&P500-Index ist zum Start mit einem Eröffnungs-Gap durch die wichtige Unterstützungen bei 1.310 und 1.300 Punkten gebrochen. Technische Analysten sehen nun ein Abwärtspotenzial von mindestens 30 Punkten.

Belastet wird die Stimmung daneben von einer erneuten Straffung der chinesischen Geldpolitik. Die Notenbank hat die Mindestreserve um einen halben Prozentpunkt erhöht. Zudem forderte der Gouverneur der People''s Bank of Chinas (PBoC), Zhou Xiaochuan, eine Diversifizierung der chinesischen Devisenreserven. "Damit könnten auch irgendwann die Chinesen als Käufer der US-Staatsschulden ausfallen", fürchtet ein Marktteilnehmer.

Über den schwächeren Euro und damit stärkeren Dollar steht auch die Lage in Europa im Blick: Der Ausgang der Parlamentswahlen in Finnland findet in den USA eine ungewöhnliche Resonanz. Da durch die Partei der "Wahren Finnen" die Euro-Skeptiker kräftigen Zuwachs erhalten haben, wird die Funktionsfähigkeit des Euro-Rettungspaket als nicht mehr gewährleistet betrachtet. Nur die US-Abstufung am Nachmittag konnte für eine erneute Stärkung des Euro sorgen.

Die Impulse von Konjunkturseite sind ebenfalls mau: Der Stimmungsindex für das Bau-Gewerbe des Branchenverbands NAHB für April war auf dem Vormonatswert von 17 Punkten erwartet worden und kam nur mit 16 Punkten herein.

Die US-Berichtssaison tritt dagegen in den Hintergrund. Trotzdem berichten allein in dieser Woche rund 100 Unternehmen aus dem SP500-Index. Nach US-Börsenschluss folgt der Halbleiterkonzern Texas Instruments.

Im Dow-Index verlieren vor allem Konjunkturwerte: Caterpillar fallen um 4%, Alcoa um 2,5% und DuPont um 2,4%.

Die Zahlen von Citigroup liegen knapp über der Erwartung. Mit 0,10 USD wurde die Konsenserwartung von 0,9 USD leicht übertroffen. Allerdings wartete die Bank mit zahlreichen Kreditausfällen auf. Analysten weisen auf die schwierige Interpretation der Zahlen solcher Finanzkonglomerate hin. "Es wird wie bei Bank of America eine Weile dauern, bis der Markt hier einen Schwerpunkt findet", so ein Analyst. Die Aktien notieren unverändert bei 4,42 USD.

Halliburton''s Quartalszahlen werden vom Markt mit 0,4% Plus auf 47,04 USD honoriert. Der Öl-Ausrüster konnte seine Gewinne zwar mehr als verdoppeln, lag jedoch leicht unter Analystenkonsens.

Johnson & Johnson notieren 0,8% im Plus bei 61 USD glatt. Hier hatten vorbörslich die bestätigten Übernahmegespräche mit Synthes gedrückt.
DJG/DJN/mod/ros

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