Alt 15.07.13, 11:35
Standard Die Aktienkursgewinne bröckeln mit dem Euro
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An den europäischen Börsen schmelzen die Gewinne aus dem frühen Geschäft dahin. Der DAX gewinnt am Mittag noch 0,2 Prozent oder 19 auf 8.232 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf schon 50 Punkte höher gestanden hat. Der Euro-Stoxx-50 steigt noch um 0,2 Prozent. "Der Druck kommt über die Peripherie", sagt ein Händler. Die Börsen in Athen, Lissabon und Madrid sind am Mittag ins Minus gerutscht. Besonders in Lissabon gilt die Situation als angespannt, weil es in der portugiesischen Regierung nach wie vor keine einheitliche Meinung über einen Mittelweg zwischen Spar- und Wachstumspolitik gibt. Auch der Euro gibt etwas nach und steht mit 1,3028 Dollar einen halben Cent niedriger als am Morgen.

Übergeordnet bleibt die Stimmung laut Marktteilnehmern aber gut. Zu verdanken ist das nach wie vor den Notenbanken, allen voran der US-Notenbank Fed und ihrem Präsidenten Ben Bernanke. Nun wartet der Markt auf eine Anhörung von Bernanke im Repräsentantenhaus am Mittwoch. "Bis dahin ist Däumchendrehen angesagt", sagt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Die am Nachmittag anstehenden Produktions- und Einzelhandelszahlen aus den USA dürften daher kaum marktbewegend sein.

Die mit Spannung erwartete Veröffentlichung des Wirtschaftswachstums in China im zweiten Quartal kam am Morgen ohne große Überraschung. Das Plus von 7,5 Prozent deckte sich mit der Markterwartung. Auf annualisierter Basis hat sich das Quartalswachstum leicht von 6,6 Prozent im ersten auf 6,9 Prozent im zweiten Quartal beschleunigt. Das hat das Wall Street Journal berechnet. Für Verwirrung sorgten lediglich die Prognosen von offizieller Seite für dieses Jahr. Nachdem Finanzminister Lou Jiwei am Freitag noch ein Wachstumsziel von 7 Prozent in den Raum gestellt hatte, wurde nun klargestellt: Das diesjährige Wachstumsziel der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bleibt bei 7,5 Prozent.

Die Herunterstufung Frankreichs durch Fitch am Freitagabend hat bisher keinen großen Einfluss auf die Märkte. Der französische Leitindex CAC-40 zieht um 0,4 Prozent an. Die Kurse für zehnjährige französische Staatsanleihen geben lediglich leicht nach. Die Rendite steigt umgekehrt um 2 Basispunkte auf 2,21 Prozent. Nach S&P und Moody's ist Fitch bereits die dritte Ratingagentur, die Frankreich die Topnote entzogen hat.

Den Aktien könnte auch die langsam anlaufende Berichtssaison neue Impulse liefern. Nach den Geschäftszahlen von J.P. Morgan Chase und Wells Fargo in der vergangenen Woche legt am Montag mit der Citigroup die nächste große US-Bank ihre Quartalsbilanz vor. Der Markt erwartet einen Gewinn je Aktie von 1,18 Dollar bei Umsätzen von 19,77 Milliarden Dollar. Daneben wird besonders darauf geschaut, ob die Bank die Qualität der Kreditportfolios verbessern konnte. Am Mittwoch folgt die Bank of America. Ansonsten stehen diese Woche aus dem Finanzsektor noch Morgan Stanley, American Express, Blackrock, Blackstone Group, Piper Jaffray, U.S. Bancorp und Capital One auf der Agenda.

Am deutschen Aktienmarkt steigen Commerzbank-Aktien um weitere 3,3 Prozent auf 6,15 Euro. Dem Magazin Focus zufolge hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble mit der Schweizer Großbank UBS über eine mögliche Übernahme der restlichen staatlichen Anteile an der Commerzbank gesprochen. Stützend wirkt überdies der Verkauf des Immobilienkreditportfolios, den die Bank gegen Mittag bekannt gab. In Europa sind Technologie-Aktien mit einem Index-Plus von 0,6 Prozent gefragt. SAP und Siemens gewinnen jeweils 0,8 Prozent, und Infineon legen um 1,5 Prozent zu. Dagegen leiden Autowerte unter Gewinnmitnahmen, allen voran Daimler, die nach dem Aufwärtsschub vom Freitag nun 1,5 Prozent abgeben.

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