Alt 30.07.12, 18:10
Standard Börsen setzen auf die EZB
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FRANKFURT--Die europäischen Börsen haben ihre Gewinne zu Wochenbeginn ausgebaut. Wieder einmal war es die Hoffnung auf ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank, die die Kurse steigen ließ. Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone schürten diese Erwartung noch. Der DAX stieg um 1,3 Prozent auf 6.774 Punkte, der Euro-Stoxx-50 erreicht mit einem Anstieg um 1,7 Prozent auf 2.340 Punkte den höchsten Stand seit drei Monaten.

Am Mittwochabend gibt die US Federal Reserve das Ergebnis ihrer zweitägigen Zinssitzung bekannt, am Donnerstagmittag folgt die Europäische Zentralbank (EZB). Vor allem an die EZB bestehen enorme Erwartungen, nachdem Notenbankchef Mario Draghi in der Vorwoche bekundet hat, alles zum Erhalt des Euro Notwendige zu tun. "Die EZB wird nicht mehr darum herum kommen, am Donnerstag zu agieren. Draghis Glaubwürdigkeit und die der EZB stehen nach den fulminanten Aussagen der letzten Woche jetzt ganz klar auf dem Spiel", meinte ein Händler. Flankenschutz kam von der Politik.

Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker deutete an, dass der Rettungsfonds EFSF und die Europäische Zentralbank spanische Staatsanleihen kaufen werden, nachdem auf dem Euro-Gipfel im Juni der Weg für Bondkäufe durch die EFSF frei gemacht worden war. Am Wochenende hatten Politiker der größten Länder der Eurozone Bekenntnisse zur Gemeinschaftswährung geliefert. So versicherten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der italienische Ministerpräsident Mario Monti, "alles zu tun, um die Eurozone zu schützen".

Schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone

Die Konjunkturentwicklung bleibt trübe. Die nicht enden wollende Krise hat die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im Juli unerwartet deutlich gedrückt. Unterdessen refinanzierte sich Italien erfolgreich am Kapitalmarkt, doch blieb die Nachfrage gering. Annalisa Piazza von Newedge wertete dies als Ausdruck des "extremen Misstrauens" der Investoren. Auch an den Devisenmärkten bleibt Skepsis. Der Euro konnte seinen Anstieg nicht fortsetzen und kam etwas zurück auf 1,2250 Dollar.

Finanzwerte profitierten erneut von der Hoffnung auf Schritte der EZB. So legte der Bankensektor um 3,1 Prozent zu. Die Aktien der Versicherer zogen im Schnitt um 2 Prozent an. Gefragt waren auch die Aktien der Fluggesellschaften. Zwar ist die französische Fluglinie Air France-KLM in die roten Zahlen gerutscht, allerdings nicht so schlimm wie von Analysten befürchtet. Die Aktie schoss darauf um 18,6 Prozent auf 4,62 Euro. Lufthansa stiegen im Windkanal um 3,2 Prozent auf 10,41 Euro.

Gute Zahlen von K+S als Nährboden für Gewinne

Überraschend gute Zahlen legte K+S am Nachmittag vor. Eine starke Düngemittelnachfrage sorgte dafür, dass Umsatz und Ergebnis die Prognosen deutlich übertrafen. Die Aktie stieg um 2,7 Prozent.

Gefragt waren auch die Nachzügler Metro und Siemens. Die Werte stiegen um 3,7 bzw 3,4 Prozent. Dagegen kamen bislang gut gelaufene Titel nicht voran. So verlor die Aktie von Fresenius knapp ein Prozent. Bei Henkel belastete eine Abstufung auf "Hold" von "Buy" durch die Societe Generale. Die Aktie gab um 0,1 Prozent nach.

Der Maschinenbauer GEA schlägt angesichts des sich eintrübenden Umfelds vorsichtige Töne an. Anders als viele Industrieunternehmen, die derzeit reihenweise ihre Prognosen kassieren, hält das MDAX-Unternehmen aber noch an den Jahreszielen fest - trotz einer sich verschlechternden Auftragslage. Die Aktie zog um 0,6 Prozent an.

Die Gigaset-Aktie brach dagegen um 13 Prozent ein. Das Unternehmen hatte am Freitagabend Quartalszahlen vorgelegt. Analyst Adrian Pehl von equinet sprach von einer negativen Überraschung. Das Unternehmen senkte zudem seine Prognose.

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July 30, 2012 12:33 ET (16:33 GMT)

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