Alt 30.07.12, 12:54
Standard Europas Börsen steigen auf Dreimonatshoch
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FRANKFURT--Die Hoffnung auf Anschubfinanzierungen der Notenbanken lässt den Euro-Stoxx-50 auf den höchsten Stand seit drei Monaten steigen. Die Blicke richten sich auf eine Besserung in der Zukunft, denn die Wirklichkeit ist hart. In Europa tobt die Staatsschuldenkrise und die globale Wirtschaft befindet sich im Rückwärtsgang. So hat mit den USA die größte Volkswirtschaft der Welt erst am Wochenende die Wachstumsprognose auf 2,3 nach 2,7 Prozent gesenkt.

Der Euro-Stoxx-50 notiert gegen Montagmittag mit einem Plus von 1,0 Prozent bei 2.325 Punkten. Im Tageshoch notierte der Index bei 2.335 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit dem 2. Mai. Für den deutschen Aktienmarkt geht es ebenfalls nach oben, der DAX gewinnt um 0,7 Prozent auf 6.738 Punkte. Der Euro handelt gegenüber dem Dollar wenig verändert bei 1,2270.

In der laufenden Woche sind die Notenbanken am Zug. Am Mittwochabend gibt die Federal Reserve das Ergebnis ihrer zweitägigen Sitzung bekannt, am Donnerstagmittag folgt die Europäische Zentralbank (EZB). Schwache Konjunkturdaten auf beiden Seiten des Atlantiks und die eskalierende Schuldenkrise in der Eurozone setzt die obersten Währungshüter unter Handlungsdruck. Die Erwartungen der Anleger sind enorm. Sie hoffen darauf, dass die Federal Reserve die Notenpresse in den USA wieder anwirft und die EZB an den Anleihenmärkten am Südrund der Eurozone interveniert.

Nach Einschätzung der Societe Generale wird die EZB erneut nur etwas Zeit kaufen. Chefvolkswirtin Michala Marcussen rechnet mit Anleihenkäufen im Volumen von 20 bis 50 Milliarden Euro. Damit könnte zwar ein signifikanter Beitrag zur Refinanzierung Spaniens im laufenden Jahr geleistet werden. Einen wirklichen "Gamechanger" stelle dies aber nicht dar, denn die Handlungsmöglichkeiten der EZB seien eingeschränkt. Die Chefvolkswirtin hält die Strategie des Durchwurstelns in der Eurozone für am wahrscheinlichsten. "Dieses könnte noch ein paar Jahre weiter durchgehalten werden", heißt es.

Flankenschutz kommt von der Politik. So haben am Wochenende Politiker der größten Länder der Eurozone mit gemeinsamen Bekenntnissen zur Gemeinschaftswährung für weitere Beruhigung in Sachen Eurokrise gesorgt. So versicherten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der italienische Ministerpräsident Mario Monti, "alles zu tun, um die Eurozone zu schützen".

Die nicht enden wollende Krise hat die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im Juli unerwartet deutlich gedrückt. Der Index zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel gegenüber dem Vormonat um 2,0 Punkte auf 87,9 Zähler. Besonders stark hat sich das Bild in den beiden Schwergewichtsländern Deutschland und Frankreich eingetrübt.

Derweil hat sich Italien am Kapitalmarkt refinanziert. Die insgesamt niedrige Nachfrage bei der Auktion dreier italienischer Anleihen wertet Annalisa Piazza von Newedge als Ausdruck des "extremen Misstrauens" der Investoren angesichts der zuletzt niedrigeren Zinsdifferenzen innerhalb der Eurozone. Die Renditen der italienischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigen um 5 Basispunkte auf 5,96 Prozent.

Mit der Hoffnung auf eine Entspannung an den Kapitalmärkten stellen die Finanzwerte die Gewinner. Der Sub-Index der europäischen Banken legt um 2,2 Prozent zu, der der Finandienstleister um 1,5 Prozent und der der Versicherer um 1,7 Prozent. Im DAX stellt die Aktie der Deutschen Bank mit einem Plus von 3,5 Prozent den bisherigen Tagesgewinner.

Am Morgen gab es bereits Nachrichten von den Fluggesellschaften. Zwar ist die französische Fluglinie Air France-KLM in die roten Zahlen gerutscht, allerdings nicht so schlimm wie von Analysten befürchtet. Die Aktie notiert mit einem Plus von 14 Prozent bei 4,46 Euro. Lufthansa steigen im Windschatten um 2,3 Prozent auf 10,31 Euro. Der Billigflieger Ryanair hat in seinem ersten Geschäftsquartal wegen einer hohen Treibstroffrechnung deutlich weniger verdient, will aber die eigenen Ziele dennoch erreichen. Die Aktie steigt nach anfänglichen Verlusten um 0,1 Prozent auf 3,91 Euro.

Die Gigaset-Aktie bricht im TecDAX um 13 Prozent auf 1,41 Euro ein. Das Unternehmen hatte am Freitagabend Quartalszahlen vorgelegt. Analyst Adrian Pehl von equinet spricht von einer negativen Überraschung. Vor allem der feste Dollar scheine dem Unternehmen zuzusetzen. Das Unternehmen senkte seine Prognose.

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July 30, 2012 07:05 ET (11:05 GMT)

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