Alt 27.07.12, 12:25
Standard Leichte Gewinnmitnahmen bei Aktien vor US-BIP-Zahlen
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FRANKFURT--Vor der Veröffentlichung der US-BIP-Zahlen am Freitagnachmittag kommt es an Europas Börsen vereinzelt zu leichten Gewinnmitnahmen. Die Wachstumsdaten für das zweite Quartal werden vermutlich die entscheidenden Akzente zum Wochenausgang setzen. Die Hoffnung auf EZB-Stützungsaktionen für die Anleihemärkte der Peripherie nach Kommentaren von Mario Draghi hatte am Vortag die Kurse weltweit nach oben getrieben.

Bis Mittag legt der Euro-Stoxx-50 um 0,4 Prozent auf 2.259 Punkte zu, der DAX gibt 0,1 Prozent auf 6.578 Punkte ab. "Ob die gute Stimmung anhält, wird von den US-Daten abhängen", sagt Stan Shamu von IG Markets. Es wird erwartet, dass sich das Wirtschaftswachstum auf 1,3 Prozent von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgekühlt hat. Das wäre der niedrigste Wert seit einem Jahr.

Dabei müssen bessere Daten nicht unbedingt positiv für die Finanzmärkte sein, da sie die Wahrscheinlichkeit verringern, dass die US-Notenbank in der nächsten Woche eine neue Runde quantitativer Lockerungen (QE3) ausruft, also die Notenpresse wieder anwirft. "Das Denken der Anleger dreht sich derzeit vor allem um mögliche Zentralbankaktionen", sagt ein Händler.

Mit Blick auf die Fundamentaldaten müssten die Börsen vor allem in den USA wegen der sich abschwächenden Wirtschaft, die sich zunehmend auch in den Bilanzen widerspiegelt, niedriger stehen. Spekulationen, dass die Notenbanken bald massiv an den Märkten intervenieren werden, verhindern dies jedoch. "Ob das ausreicht, um die Märkte längerfristig zu stützen, bleibt abzuwarten", sagt der Händler weiter.

An den Devisenmärkten erholte sich der Euro nach den Draghi-Aussagen deutlich und stieg wieder in den Bereich von 1,23 zum Dollar. Seitdem geht es tendenziell aber wieder nach unten - die Einheitswährung steht nur noch bei 1,2270. "Gegen eine nachhaltige Erholung des Euro spricht, dass nach Draghis Äußerungen die Erwartungshaltung des Marktes an die EZB-Sitzung am Donnerstag jetzt sehr hoch ist", sagt Antje Praefke, Analystin bei der Commerzbank.

Erfolge lediglich eine Lockerung der Besicherungsregelungen, die nicht von weiteren Aktionen flankiert sei, dürfte der Markt enttäuscht sein. Damit stiege auch das Risiko, dass die Renditen in Spanien und Italien ihren Aufwärtstrend wieder aufnehmen, gibt Praefke zu bedenken. Die Renditen für spanische Benchmarkanleihen fielen am Vortag unter 7 Prozent, nachdem sie in den vergangenen Tagen bis auf 7,70 Prozent gestiegen waren.

Am Freitag setzt sich die Abwärtsbewegung, wenn auch verlangsamt, fort. Für Spanien-Anleihen geht es um neun Basispunkte auf 6,74 Prozent nach unten. Im Falle Italiens fallen die Zinsen auf die Benchmarkanleihen um sechs Basispunkte auf 5,95 Prozent.

Derweil geht die Berichtssaison munter weiter. Die Geschäftszahlen des französischen Baustoffkonzerns Compagnie de Saint-Gobain beinhalten mehr Schatten als Licht. "Im ersten Halbjahr ist der operative Gewinn zurückgekommen", sagt Mike Betts, Analyst bei Jefferies. Und der Ausblick auf das zweite Halbjahr verspreche wenig Hoffnung. Die Aktie bricht um 10,7 Prozent auf 24,56 Euro ein.

Für die Aktien von L'Oreal macht Carl Short von S&P positives Momentum für den Rest des Jahres aus. Das organische Wachstum von 5,7 Prozent im zweiten Quartal übertreffe sowohl seine als auch die Konsensschätzung des Marktes. L'Oreal-Papiere klettern um 0,7 Prozent auf 97,96 Euro. Eine schwache Gewinnentwicklung setzt hingegen das Papier von Anglo American unter Druck. Die Titel geben um 4 Prozent nach.

LVMH-Aktien verlieren nach Vorlage von Geschäftszahlen, die die hohen Erwartungen nicht erfüllten, 2,4 Prozent auf 121,95 Euro. Linde-Aktien gewinnen nach Bekanntgabe des Geschäftsberichts 1,5 Prozent auf 119,75 Euro. "Die Umsätze sind in line und das EBITDA leicht oberhalb meiner Erwartung ausgefallen", so Peter Spengler, Analyst bei der DZ-Bank. Nach einer Gewinnwarnung verlieren im MDAX Rhön-Klinikum 2,1 Prozent auf 17,47 Euro.

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July 27, 2012 06:50 ET (10:50 GMT)

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