Alt 25.07.12, 18:29
Standard Leichte Gewinne - Märkte bleiben verunsichert
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Die europäischen Börsen haben am Mittwoch leichte Gewinne verbucht. Gute Quartalszahlen großer US-Unternehmen und die Hoffnung auf neue Maßnahmen zur Eindämmung der Schuldenkrise halfen den Märkten. So hatten mit Boeing und Caterpillar gleich zwei der wichtigsten US-Unternehmen die Prognosen der Analysten übertroffen. EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sprach sich außerdem für die Ausstattung des ESM-Rettungsschirms mit einer Banklizenz aus. Das steigerte dessen Feuerkraft. Beobachter hatten Zweifel, ob der Schirm in der jetzigen Form groß genug ist, um Spanien und möglicherweise Italien aufzufangen.

Der Euro-Stoxx-50 gewann 0,4 Prozent auf 2.159 Punkte, der DAX zog 0,3 Prozent auf 6.407 Zähler an. Damit schlossen die Börsen allerdings deutlich unter den Tageshochs - der Stoxx-50 gar knapp im Minus. Die Verunsicherung an den Märkten ist derzeit einfach zu groß für eine echte Erholung. Der schwache Ifo-Geschäftsklimaindex unterstrich die Konjunkturrisiken, denen mittlerweile auch die deutsche Wirtschaft ausgesetzt ist. Der viel beachtete Index sank im Juli auf 103,3 von zuvor 105,3 Punkten. Damit fiel er zum dritten Mal in Folge, was ein Warnsignal ist.

Nowotny räumte zudem ein, dass gegenwärtig keine konkreten Diskussionen zu einer Banklizenz innerhalb der EZB geführt würden. Deutschland sperrt sich bislang gegen eine Banklizenz. Die schwachen US-Neubauverkäufe im Juni warfen ein bezeichnendes Licht auf den US-Immobilienmarkt. "Die Erholung bleibt eine zähe Angelegenheit", meinte Volkswirt Heinrich Bayer von der Postbank.

Der Euro kam daher auch nicht recht auf die Beine. Zwar lag er am frühen Abend über 1,21 Dollar, aber die Erholung bleibt wackelig. "In den kommenden Tagen dürfte wieder viel Lärm aus Griechenland kommen. Die Inspektoren der Troika sind jetzt in Athen und sicherlich werden immer wieder Kommentare über die Ticker laufen, so dass sich die Finanzmärkte im Wechselbad der Gefühle bewegen werden", meinte Devisenanalystin Antje Praefke von der Commerzbank. Schließlich gehe es um überlebenswichtige Finanzspritzen und damit um den Verbleib Griechenlands in der Eurozone

Daimler-Zahlen stützen den Automobilsektor

Die Geschäftszahlen von Daimler lagen über den Erwartungen. Das sorgte für Erleichterung unter den Anlegern, die im Vorfeld eine Gewinnwarnung des Automobilkonzerns befürchtet hatten. Die Aktie stieg daher um 4,1 Prozent auf 37,62 Euro und beflügelte die anderen Automobilwerte.

Die Aktie des Stahlkonzerns ArcelorMittal profitierte von den Zahlen für das zweite Quartal. "Auf der operativen Seite wurde die Erwartung mehr oder weniger erfüllt", sagte Hermann Reith von der BHF Bank. Der Ausblick für das zweite Halbjahr liege allerdings leicht unterhalb der Markterwartung. Die stark gefallene Aktie stieg um 0,9 Prozent auf 11,84 Euro.

Deutsche Bank mit "faktischer Gewinnwarnung"

Größter Verlierer im DAX war die Aktie der Deutschen Bank, die um 4,1 Prozent auf 22,51 Euro fiel. Die Bank habe faktisch eine Gewinnwarnung abgegeben, merkten die Analysten der Banco Espirito Santo an. Die Deutsche Bank sei ein im europäischen Vergleich schwach kapitalisiertes Institut. Dagegen zog die Santander-Aktie um 0,9 Prozent an. Hier halfen die Äußerungen von Nowotny. Angeschlagene Länder wie Spanien wären Nutznießer erweiterter Möglichkeiten des ESM.

Aktien-Tief im hohen Norden

Ebbe herrschte auch am Hamburger Hafen. Die Aktie kenterte um 8,2 Prozent auf 17,34 Euro. Belastet von der konjunkturellen Abkühlung kassierte das Hamburger Unternehmen seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr.

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July 25, 2012 12:53 ET (16:53 GMT)

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